Ein Sensor aus Coburg auf Erfolgskurs

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Der Sensor (großes Foto, oben) schickt Ultraschallwellen ins Wälzlager und misst anhand des Echos den Schmiermittelzustand.
Der Sensor (großes Foto, oben) schickt Ultraschallwellen ins Wälzlager und misst anhand des Echos den Schmiermittelzustand.
Gründungshelfer und Gründer (von links): Hochschulvizepräsident Jürgen Krahl, Oberbürgermeister Norbert Kastner, Benedikte Hatz (Netzwerk Nordbayern), Lars Meisenbach, Sebastian Stich (BestSens), Thies Claussen, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Landesförderbank Bayern, und Sparkassenvorstand Martin Faber.
Gründungshelfer und Gründer (von links): Hochschulvizepräsident Jürgen Krahl, Oberbürgermeister Norbert Kastner, Benedikte Hatz (Netzwerk Nordbayern), Lars Meisenbach, Sebastian Stich (BestSens), Thies Claussen, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Landesförderbank Bayern, und Sparkassenvorstand Martin Faber.
 
Die meisten Bauteile des Messgeräts kommen von Zulieferern. Der Steuerkopf und der Programmchip werden bei BestSens eingebaut. Fotos: Simone Bastian
Die meisten Bauteile des Messgeräts kommen von Zulieferern. Der Steuerkopf und der Programmchip werden bei BestSens eingebaut. Fotos: Simone Bastian
 

Die Geräte der BestSens AG messen den Verbrauch und den Zustand von Schmiermittel in Wälzlagern. Dank eines Kredits von der Landesförderanstalt Bayern kann das Unternehmen nun durchstarten.

Die ersten Versuche liefen mit einem ganz normalen Kugellager "und einer Flasche Sonnenblumenöl", sagt Lars Meisenbach. Damals studierte er noch Elektrotechnik an der Hochschule Coburg, seine drei Kompagnons Sebastian Stich, Christoph Brückner und Wolfgang Diller waren bei der Physikalischen Technik eingeschrieben.

Inzwischen sind die vier Studenten von einst Vorstände im eigenen Unternehmen. Ihre Geschäftsidee: Sensoren messen an der laufenden Maschine den Zustand und Bestand des Schmiermittels in den Wälzlagern in Werkzeugmaschinen. All diese Maschinen enthalten Wälzlager, die zum Teil stark beansprucht werden. Ultraschallsensoren können den Verschleiß, den Zustand und die Menge des Schmiermittels überwachen. Das spart Wartungskosten, weil die Wälzlager nur doch dann gefettet oder ausgetauscht werden, wenn es wirklich erforderlich ist. Nach einem Jahr dürfte so ein Messgerät seine Kosten wieder hereingespielt haben, ist sich Sebastian Stich sicher, neben Meisenbach Vorstand in der gemeinsamen BestSens AG.

Noch gibt es nur einige Prototypen von dem Messgerät, noch haben erst die Referenzpartner des jungen Unternehmens die Geräte überhaupt kaufen können. "Im Frühjahr nächsten Jahres wollen wir auf den Markt", sagt Stich. Die Absatzziele klingen noch bescheiden: 100 Stück im ersten Jahr, 200 dann 2014. Zwischen 10   000 und 30   000 Euro soll ein Messgerät dann kosten. Über die Finanzierung müssen sich die Gründer der jungen AG momentan keine Sorgen machen: Über die Landesförderbank Bayern erhalten sie einen Kredit in sechsstelliger Höhe, der den Betrieb in den nächsten fünf Jahren sichern dürfte.

Die Landesförderbank reiht sich ein in eine Reihe von Unterstützern, die den Existenzgründern den Start erleichtert haben. Da war zum einen die Hochschule Coburg, die die jungen Männer mit Forschungsaufgaben betraute. Anfangs hieß das noch "Sensor Application Team", später erwuchs daraus das Institut für Sensor- und Aktortechnik (Isat). Aus diesem Institut heraus gründeten die vier studentischen Mitarbeiter ihr Unternehmen, stiegen damit ins laufende Forschungsprojekt ein und vermarkten nun die Ergebnisse. Im August 2011 wurde BestSens als Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet, im Januar 2012 wurde daraus die Aktiengesellschaft.


Viele Unterstützer

Hilfestellung gab's auch von der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, dem "Netzwerk Nordbayern", das im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Existenzgründer berät, und von "Business Angels", die junge Unternehmer ehrenamtlich beraten. Mit der Gründung der Aktiengesellschaft liefen schon die Verhandlungen mit der Landesförderbank Bayern. Die vergab im abgelaufenen Jahr allein nach Oberfranken 130 Millionen Euro an Förderkrediten, im Durchschnitt pro Unternehmen 300.000 Euro.

BestSens erhält mehr - so viel konnte Thies Claussen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Landesförderbank, noch verraten. "Vom Kellerlabor zur Weltneuheit - die potenziellen Marktchancen sind beeindruckend", sagte er. Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) nannte BestSens schlicht "eine Leuchtturmgründung in der Stadt". Hochschul-Vizepräsident Professor Jürgen Krahl hat die jungen Unternehmer schon als Studenten kennengelernt: "Sie sind qualifiziert, beharrlich, geduldig und im angemessenen Maß bescheiden." Und: In der Hochschule gebe es weitere Forschungsteams, aus denen ebenfalls neue Unternehmen erwachsen könnten.

HINTERGRUND

Preise Beim Businessplan-Wettbewerb des Netzwerks Nordbayern belegte BestSens im Juli 2011 den dritten Platz. Damit verbunden waren auch Preisgelder.

Kapital Ein "Exist-Gründerstipendium" sicherte den Gründern die Gehälter im ersten Jahr. Die Startfinanzierung der AG übernahmen die Gründer und "Business Angel", die Existenzgründer beraten.

Wachstum Inzwischen zählt das Unternehmen insgesamt zehn Mitarbeiter.