Ein neuer Chef im Coburger Staatsarchiv
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 24. Januar 2013
Der Leiter im Coburger Staatsarchiv wechselt, die Herausforderungen bleiben: Die Archive sollen auch per Internet zugänglich gemacht werden. In Zukunft werden die Archive ohnehin mehr und mehr digitale Akten von den Behörden übernehmen müssen.
Das Staatsarchiv beherbergt vor allem Papier: Akten, Bücher, Briefe, Fotos, Poster, Landkarten. Diese Dinge lassen sich in Archivkartons verstauen, in Regalen deponieren und katalogisieren. Doch was tun mit elektronischen Akten? Denn das Staatsarchiv Coburg verwahrt nicht nur Protokollbücher und Register aus vergangenen Zeiten. Es archiviert auch die Akten der staatlichen Coburger Behörden - zumindest die, die bewahrenswert erscheinen. Aber je mehr Vorgänge in Behörden nur noch per Computer erfasst und bearbeitet werden, desto weniger Papier bleibt fürs Archiv.
Wie die digitalen Informationen gesichert werden, wird eine der zentralen Aufgaben sein, mit denen sich Johannes Haslauer auseinandersetzen muss. Der 32-Jährige übernahm zum 3. Januar die Leitung des Coburger Staatsarchivs. Am Donnerstag erfolgte die offizielle Amtsübergabe, bei der Haslauers Vorgänger Horst Gehringer gleichzeitig verabschiedet wurde. Der aus Bamberg stammende Archivoberrat Horst Gehringer wechselte ins dortige Stadtarchiv, wo er noch im Laufe des Jahres die Leitung übernehmen soll.
Studierter Historiker
Mit Johannes Haslauer übernimmt ein studierter Historiker die Leitung des Coburger Staatsarchivs. Für ihn dürfte es eine der unteren Sprossen der Karriereleiter sein. Die Stelle hätte auch mit einem Beamten des gehobenen Dienstes besetzt werden können; Haslauer selbst befindet sich in der Laufbahn des höheren Dienstes, also noch eine Stufe darüber.
Margit Ksoll-Marcon, die Generaldirektorin der Staatlichen Archive Bayerns, gab einen kurzen Einblick in die Arbeit, die den Leiter des Staatsarchivs erwartet. Schon Horst Gehringer habe die Erfassung der Bestände fürs Internet vorangetrieben, sagte sie. So lässt sich der Katalog des Staatsarchivs schon vom heimischen PC aus einsehen.
Als Horst Gehringer im Februar 2007 seinen Posten antrat, waren heftige Debatten vorausgegangen, ob das Staatsarchiv Coburg eigenständig bleibt. Diese Frage spielte bei der Amtsübergabe am Donnerstag keine Rolle. Horst Gehringer hatte dennoch eine Abschieds-Bitte: Der Gewölbesaal im Erdgeschoss "wäre noch häufiger und vielseitiger zu nutzen, wenn die notwendigen Installationen realisiert werden könnten."