Ein Blick in den Spiegel der Seele von Dorian Gray

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Bodo Busse erläutert sein Regiekonzept: "Das Gemälde von Dorian Gray ist nicht nur ein Gemälde, sondern ein Spiegel der Seele."Fotos: Jochen Berger
Bodo Busse erläutert sein Regiekonzept: "Das Gemälde von Dorian Gray ist nicht nur ein Gemälde, sondern ein Spiegel der Seele."Fotos: Jochen Berger
Ausstatter Michael Heinrich (rechts) stellt eine Skizze für den Portalschleier zu "Dorian Gray" vor (links: Roland Fister). Fotos: Jochen Berger
Ausstatter Michael Heinrich (rechts) stellt eine Skizze für den Portalschleier zu "Dorian Gray" vor (links: Roland Fister). Fotos: Jochen Berger
 
 
Intendant und Regisseur: Bodo Busse erläutert
Intendant und Regisseur: Bodo Busse erläutert
 
Ein erster Blick auf das Bühnenbildmodell.
Ein erster Blick auf das Bühnenbildmodell.
 
Oscar Wildes Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" hat Roland Fister in eine eigene "Musical-Oper" verwandelt. Sein "Dorian Gray" erlebt Anfang Juni seine Uraufführung am Landestheater Coburg. Der Komponist wird dabei als Dirigent in eigener Sache am Pult stehen. Foto: Jochen Berger
Oscar Wildes Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" hat Roland Fister in eine eigene "Musical-Oper" verwandelt. Sein "Dorian Gray" erlebt Anfang Juni seine Uraufführung am Landestheater Coburg. Der Komponist wird dabei als Dirigent in eigener Sache am Pult stehen.  Foto: Jochen Berger
 
Komponist Roland Fister (links) und Ausstatter Michael Heinrich
Komponist Roland Fister (links) und Ausstatter Michael Heinrich
 
 

So beginnt der Countdown für die Uraufführung von Roland Fisters "Dorian Gray" am Landestheater Coburg.

Die Geschichte dieser Uraufführung beginnt eigentlich mit einem vermeintlichen Fehler. "Mein Fehler war, dass ich nicht gleich ,nein' gesagt habe", erinnert sich Intendant Bodo Busse mit leiser Selbstironie. Damals - als ihm Roland Fister, langjähriger Kapellmeister am Landestheater, den fast fertigen Klavierauszug seiner Musical-Oper "Dorian Gray" auf den Tisch gelegt hat. "Eigentlich gibt es viel zu viele Komponisten, die fertige Partituren in der Schublade haben", sagt Busse: "Ich hab's mir trotzdem angeschaut - aus purer Sympathie."


Damit aber war das Interesse geweckt an der Oscar-Wilde-Vertonung, die Roland Fister als Librettist und Komponist in Personalunion geschaffen hat. Mehr noch: Aus dieser Anfrage vor rund drei Jahren wird nun in knapp sechs Wochen eine ambitionierte Uraufführung - nach langen Jahren die erste Musiktheater-Uraufführung im Großen Haus des Landestheaters.
Besonderer Akzent dabei: "Dorian Gray" wird die erste Coburger Regie-Arbeit für Intendant Busse sein.


Montag, 10 Uhr, Probebühne am Bürglaß: Der Countdown für "Dorian Gray" beginnt. Bodo Busse hatte das komplette Produktionsteam samt Solistenschar zum Konzeptionsgespräch versammelt. Dazu als Gäste Schüler der 10. Klasse der Coburger Rudolf-Steiner-Schule, die als Premierenklasse den Entstehungsprozess dieser Uraufführungsinszenierung begleiten werden.


Samstag, 8. Juni 2013, 19.30 Uhr - das ist der Endpunkt der knapp sechswöchigen Probenphase, der Tag der Premiere. Reichlich Vorarbeit liegt bereits hinter dem Produktionsteam - nicht zuletzt die Entscheidung für das Ausstattungskonzept, das Michael Heinrich, Vizepräsident der Coburger Hochschule, entworfen hat. "Wir haben lange überlegt, wie wir das machen wollen", sagt Busse. Nach reiflicher Abwägung stand die Entscheidung fest: "Eine Uraufführung muss zunächst die Geschichte erzählen", erklärt Busse: "Wir greifen deshalb bewusst die Bildwelt Oscar Wildes auf."

Schönheit oder Wirklichkeit?

Konkret gesprochen: Das London an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mit seinen umwälzenden Veränderungen, bedingt durch die Verwerfungen der industriellen Revolution, liefert den Hintergrund für die Geschichte um Dorian Gray und sein Bildnis, die für Busse auch eine Faust-Geschichte ist.


Schönheit und Wirklichkeit - das ist für Ausstatter Michael Heinrich das zentrale Thema dieser Musical-Oper. "Für Dorian Gray ist die Welt eine echte Welt und gleichzeitig nur eine Kulissenwelt", erläutert Heinrich. Dieser Zwiespalt soll sich auch im Bühnenbild spiegeln - als bewusst gesetzter Kontrast zwischen illustrativen und illusionistischen Akzenten.


Zentrale Element ist das Bildnis des Dorian Gray. "Dieses Bildnis", erläutert Busse, ist nicht nur ein Gemälde, sondern ein Spiegel der Seele. Das Gemälde zeigt die Veränderungen in Dorians Seele." Diese Geschichte um den jungen Dorian Gray, der sich - wie Narziss - in sein eigenes Abbild verliebt, ist auch eine Kriminalgeschichte, "geschrieben in einer Zeit, in der das Genre Krimi in England erfunden wird", erläutert Busse.


Komponist Roland Fister wird zugleich sein eigener Uraufführungs-Dirigent sein - ein Umstand, den Intendant und Regisseur Bodo Busse nur scheinbar ironisch kommentierte. "Eigentlich ist es ja gar nicht gut, wenn der Komponist anwesend", witzelt Busse: "Weil man dann das, was man vielleicht ändern will, nicht so einfach ändern kann." Im Falle von Fister und seinem "Dorian Gray" freilich liegen die Dinge anders. "Wir haben einfach das, was noch zu ändern war, schon vorher geändert", erklärt Busse.

Sie bringen "Dorian Gray" auf die Bühne des Landestheaters Coburg


Premieren-Tipp "Dorian Gray" - "Musical Opera", Text und Musik von Roland Fister, 8. Juni, Landestheater Coburg; Inszenierung: Bodo Busse; Bühnenbild und Kostüme: Michael Heinrich; Musikalische Leitung: Roland Fister

Besetzung Dorian Gray: Joel Annmo
Hallward: Michael Lion
Sibyl Vane: Anna Gütter
Mrs. Vane: Ulrike Barz
Lord Henry: Falko Hönisch
Portier: Marcello Mejia-Mejia
Auktionator: Karsten Münster
Theaterinspizient: Jan Korab
Lady Agatha: Joanna Stark
Lady Wotton: Gabriele Bauer-Rosenthal; Herzogin: Patricia Lerner; Herzog: Thomas Unger
Sir Thomas: Freimut Hammann
Mr. Vandeleur: Martin Trepl
Edward: Simon van Rensburg