Eidt widerspricht Coburgs OB Kastner

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Wären die Gebäude mit den Hausnummern 30, 32 und 34 in privater Hand, könnte die Gemeinschaf Stadtbild die Sanierung unterstützen. Doch sie gehören der Stadt - und ein Verkauf scheiterte laut Hans-Heinrich Eidt, dem Vorsitzenden von Stadtbild, an den zu hohen Preisen.
Wären die Gebäude mit den Hausnummern 30, 32 und 34 in privater Hand, könnte die Gemeinschaf Stadtbild die Sanierung unterstützen. Doch sie gehören der Stadt - und ein Verkauf scheiterte laut Hans-Heinrich Eidt, dem Vorsitzenden von Stadtbild, an den zu hohen Preisen.

Die städtische Wohnbau verlangt zu viel Geld für die sanierungsbedürftigen Häuser in der Ketschenvorstadt, sagt Stadtbild-Vorsitzender Hans-Heinrich Eidt. Die Schätzwerte der Gutachter seien niedriger ausgefallen. Und: Es gebe keine Kaufinteressenten mehr. Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) sagte das Gegenteil.

Ketschengasse 30, 32, 34, 42 und 46: Fünf Häuser, die mehrere Dinge gemeinsam haben - sie sind alt, sanierungsbedürftig und sie gehören der Stadt. Sie sollen verkauft werden, sind es aber nicht. Weil den Interessenten noch niemand verbindlich Auskunft geben kann, welchen Zuschuss es aus Städtebaufördermitteln für die Sanierung gibt. Sagt Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD).

Weil die Verkaufspreise von der städtischen Wohnbau zu hoch angesetzt waren, sagt Hans-Heinrich Eidt, Vorsitzender der Gemeinschaft Stadtbild Coburg, FDP-Stadtrat und Mitglied des Wohnbau-Aufsichtsrats. Eidt würde gern die Sanierung der Häuser unterstützen. Geld stünde zur Verfügung: Knapp zwei Millionen Euro, gestiftet von den Brose-Gesellschaftern Michael Stoschek und Christine Volkmann.
Allerdings sollen damit Privateigentümer gefördert werden.

"Nach unserer Kenntnis wurden die Gebäude niedriger eingeschätzt, als die Werte, die nunmehr bei den Bietern angegeben worden sind", sagt Eidt. "Dies muss dazu führen, dass Privatleute und Investoren kein Interesse daran haben, die Häuser zu kaufen und mit hohem Aufwand anschließend zu sanieren." Denn Kaufpreis und Sanierungskosten würden schätzungsweise das Zweifache dessen betragen, was für ein saniertes Haus zu erlösen sei. "Das rechnet sich nur mit Städtebaufördermitteln und Sonderabschreibungen für den Denkmalschutz", sagt Eidt. Vor diesem Hintergrund sei das aus der privaten Spende finanzierte Förderprogramm eine große Hilfe.

An Berechnungen der Gutachter gebunden

Allerdings dürfe keiner erwarten, dass Gemeinschaft Stadtbild Coburg die Häuser zum verlangten Preis kauft. Laut OB Kastner ist die Stadt an die Wertberechnungen der Gutachter gebunden und darf die Gebäude gar nicht billiger abgeben - auch nicht an Stadtbild. "Wenn seitens der Stadt Coburg ein Interesse daran bestünde, dass diese Häuser mit dem Spendenprogramm renoviert werden, muss es eine Möglichkeit geben, dies ohne großen Ankaufsaufwand durchzuführen. Aus diesem Grund ist es notwendig, zunächst einmal Gespräche zu führen, welche Möglichkeiten bestehen, in wirtschaftlich sinnvoller Weise eine Renovierung durchzuführen, ohne die Gebäude seitens der Stadt ,zu verschenken‘", schreibt Eidt.

Oberbürgermeister Norbert Kastner hatte auf Nachfrage erklärt, es gebe für alle von der Wohnbau angebotenen Häuser noch Interessenten. Dem widerspricht Eidt: "Nach dem, was die Wohnbau veröffentlicht hat, ist dies nicht richtig." Von ursprünglich 26 Interessenten im Bieterverfahren sei einer übrig geblieben. "Damit wird der Verkauf an Privatleute nicht durchgeführt. Dies bedeutet wiederum für unser Sanierungsprogramm, dass wir keine privaten Eigentümer haben, denen wir eine Unterstützung geben können. Da jedoch auch die Wohnbau keine zur Zeit verfügbaren Fördermittel hat, bedeutet dies weiter, dass die Gebäude in der Ketschengasse für Zeit nicht bearbeitet werden können, obwohl das Umfeld ansprechend saniert ist." Lediglich ein Interessent habe um eine Option für ein halbes Jahr gebeten, um zu prüfen, ob für die Gebäude ein Investor zu finden ist.

"Wir würden uns wünschen, dass sich die Stadt Coburg flexibel zeigt", schreibt Eidt. Die Stadt solle selbst nach Möglichkeiten suchen, um aus dem großzügigen privaten Förderprogramm nutzen zu ziehen. Der Stadtbild-Vorsitzende hat auch schon an die Regierung von Oberfranken geschrieben und nach Lösungen gefragt - schließlich haben andere Städte auch Probleme mit Altbauten. Außerdem soll OB Kastner ebenfalls mit nach Lösungen "für das Dilemma der Helfer" suchen, fordert Eidt. "Ich würde mich freuen, wenn der Oberbürgermeister mit uns nach kreativen Lösungen suchen würde."