Urbaner Ort: der Coburger Theaterplatz, vom Dach des Landestheaters aus gesehen. Vor der Umgestaltung gab es reichlich kontrovers geführte Diskussionen. Foto: Jochen Berger
Ketschenvorstadt nach Umgestaltung Foto: Archiv/Oliver Schmidt
Zentraler Omnibusbahnhof in Coburg Foto: Archiv
Albertsplatz nach der Umgestaltung Foto: Jochen Berger
Streitbarer Geist: Holger Reiners, Publizist und freiberuflicher Planer
Zwischen teurer Protzerei und langweiliger Dutzendware ist die Architektur irgendwo im Niemandsland des Mittelmaßes gelandet. Das zumindest meint Holger Reiners. Seine bewusst provokant formulierten Thesen stellt er bei den Coburger Designtagen zur Diskussion.
Beim Thema Architektur wird Holger Reiners zum leidenschaftlichen Provokateur. "Brauchen wir noch Architekten?" hat der als Autor und freiberuflicher Planer tätige Reiners sein neues Buch betitelt.
Und wer sich in Coburg an endlose und oft fruchtlose Diskussion über beinahe jedes Stadtentwicklungsprojekt und die damit verbundenen Bauten erinnert, ist sehr versucht, ihm auf seine polemische Frage mit einem frustrierten "Nein" zu antworten.
Diskussionsabend in der "Holzbox"
Dass diese provokant formulierte Frage zu ungerechten Antworten oder Schlussfolgerungen verleiten kann, weiß Reiners natürlich auch.
Spannende Diskussionen lassen sich deshalb erhoffen, wenn Reiners sein Buch im Rahmen der Coburger Designtage vorstellen wird, die in diesem Jahr zwischen dem 28. Mai und dem 2. Juni ihre 25. Auflage erleben werden.
Das Designforum Oberfranken und die Buchhandlung Riemann präsentieren Reiners bei freiem Eintritt mit einem Autorenvortrag am Donnerstag, 30. Mai (19 Uhr), in der "Holzbox" auf dem ehemaligen SÜC-Gelände am Schillerplatz.
"Geschossflächenbrei"
Dabei möchte Reiners mit seiner provozierenden Frage freilich nicht vordergründig polemisieren, sondern vielmehr zu einem "freundschaftlich kritischen Umgang mit Architekten und Architektur" anregen. Angesichts öder Vororte in vielen Städten, angesichts klotzigen "Geschossflächenbreis" fordert er die Architekten auf, ihre Entwürfe sehr viel intensiver und häufiger der Diskussion auszusetzen.
"Logenbruderschaften der Selbstgefälligkeit"
Harsch kritisiert Reiners die Rolle der Architektenkammern, die er als "Logenbruderschaften der Selbstgefälligkeit" brandmarkt. Zwischen teurer Protzerei und architektonischer Dutzendware fragt er sich, ob die einst reiche deutsche Baukultur vom architektonischen Mittelmaß erdrückt und damit zu "Opfern der Baumarkt-Dilettanten" werde.
Damit ist Reiners bei seiner zentralen Frage - der Frage, ob Architekten "noch einen wirklich relevanten Beitrag zum Baugeschehen leisten". Seine Meinung ist unmissverständlich: "In jedem Fall spielen Architekten bei Planung und Realisierung im Individualbau kaum noch eine prägende Rolle."
Engagiert beschäftigt er sich mit den politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen architektonischer Versäumnisse: "Müssen Sozialwohnungen immer so aussehen, dass sie schon bei der Planung am Bildschirm den ästhetischen Abstand zum frei finanzierten Wohnungsbau erkennen lassen?" Der Band will keine Stilkunde guter zeitgenössischer Architektur sein, sondern ein Angebot zur Diskussion. Reiners stellt Thesen auf, provoziert immer wieder bewusst und bleibt doch zwangsläufig ein wenig pauschal in der Argumentation.
Die konkreten Beispiele fehlen, Illustrationen beispielsweise, die als positive wie negative Beispiele seine Einschätzungen veranschaulichen könnten.
Autorenvortrag und Diskussion in der "Holzbox" auf dem ehemaligen SÜC-Gelände
Holger Reiners ist freiberuflicher Planer in Hamburg und Autor zahlreicher Bücher zu den Themen Architektur, Einfamilienhausbau und Wohnen. Er ist Gastdozent an der Architekturfakultät in Kaiserslautern. Seit 1998 stiftet er den Architektur-Preis zur Förderung zukunftsorientierter Einfamilienhaus-Architektur mit baukünstlerischem Anspruch.
Buch-Tipp Holger Reiners: "Brauchen wir noch Architekten?", Deutsche Verlags-Anstalt, 176 Seiten, gebunden; 17,99 Euro. Termin Donnerstag, 30. Mai, 19 Uhr: Autorenvortrag und Diskussion mit Holger Reiners: "Brauchen wir noch Architekten?", "Holzbox", ehemaliges SÜC-Gelände, Schillerplatz 1, Coburg (Veranstalter: Coburger Designforum Oberfranken
Eintritt frei)
....scheinen das Einzige zu sein, was die Stadtspitze in Coburg hinbekommt (und das wird dann als "Umgestaltung" verkauft). Und vielleicht noch absurde Denkmalsetzerei (eine reine Ballsporthalle für knapp 13 Millionen Euro, die nicht einmal als Veranstaltungshalle genutzt werden kann - und jetzt ist kein Geld mehr im Stadtsäckel).
Ansonsten aber nur große, aber leere Versprechungen, z.B.
- in Bezug auf das seit über 10 Jahren geplante Postcenter (lt. Stadt im Notfall auch ohne Postgebäude), von dem es z.B. 2010 hieß, die Planungen liefen "auf Hochtouren", und 2012 plötzlich wieder, man befinde sich in einer sehr frühen Planungsphase!? Merkwürdig, dass man da schon seit der Jahrtausendwende dran rumplant, als die ECE damals ein Zentrum ähnlich der Stadtgalerie Schweinfurt plante, aber nicht zum Zug kam.
- in Bezug aufs "Band der Wissenschaft" am Güterbahnhofareal, von dem Kastner im vor knapp 2 Jahren in einem Interview meinte, "Wir sind unmittelbar vor der Ziellinie"!?
- in Bezug auf eine Veranstaltungshalle + Kongresszentrum, die in der Südstadt gebaut werden sollte!?
- in Bezug auf die Schlossplatztiefgarage, von der es im Jahr 2012 hieß, kein Investor sei bedingungslos mehr zum Bau bereit, im September 2012 aber bekannt gegeben wurde, ein Investor wolle auch ohne Unterstützung der Stadt bauen, nur um im Januar 2013 wieder zu behaupten, es gäbe keine Investoren?
-in Bezug auf das geplante Parkhaus am Bahnhof, auf den Neubau einer Dreifachsporthalle, auf den Ausbau der Stadtautobahn (Weichengereuth) etc. pp.?
Und in der Zwischenzeit ziehen die anderen Städte im Umkreis rasend schnell an Coburg vorbei (siehe z.B. Schweinfurt mit der Stadtgalerie, dem Kongresszentrum auf der Maininsel etc.) und Unternehmen verlagern Coburger Arbeitsplätze (Brose nach Bamberg)...
....scheinen das Einzige zu sein, was die Stadtspitze in Coburg hinbekommt (und das wird dann als "Umgestaltung" verkauft). Und vielleicht noch absurde Denkmalsetzerei (eine reine Ballsporthalle für knapp 13 Millionen Euro, die nicht einmal als Veranstaltungshalle genutzt werden kann - und jetzt ist kein Geld mehr im Stadtsäckel).
Ansonsten aber nur große, aber leere Versprechungen, z.B.
- in Bezug auf das seit über 10 Jahren geplante Postcenter (lt. Stadt im Notfall auch ohne Postgebäude), von dem es z.B. 2010 hieß, die Planungen liefen "auf Hochtouren", und 2012 plötzlich wieder, man befinde sich in einer sehr frühen Planungsphase!? Merkwürdig, dass man da schon seit der Jahrtausendwende dran rumplant, als die ECE damals ein Zentrum ähnlich der Stadtgalerie Schweinfurt plante, aber nicht zum Zug kam.
- in Bezug aufs "Band der Wissenschaft" am Güterbahnhofareal, von dem Kastner im vor knapp 2 Jahren in einem Interview meinte, "Wir sind unmittelbar vor der Ziellinie"!?
- in Bezug auf eine Veranstaltungshalle + Kongresszentrum, die in der Südstadt gebaut werden sollte!?
- in Bezug auf die Schlossplatztiefgarage, von der es im Jahr 2012 hieß, kein Investor sei bedingungslos mehr zum Bau bereit, im September 2012 aber bekannt gegeben wurde, ein Investor wolle auch ohne Unterstützung der Stadt bauen, nur um im Januar 2013 wieder zu behaupten, es gäbe keine Investoren?
-in Bezug auf das geplante Parkhaus am Bahnhof, auf den Neubau einer Dreifachsporthalle, auf den Ausbau der Stadtautobahn (Weichengereuth) etc. pp.?
Und in der Zwischenzeit ziehen die anderen Städte im Umkreis rasend schnell an Coburg vorbei (siehe z.B. Schweinfurt mit der Stadtgalerie, dem Kongresszentrum auf der Maininsel etc.) und Unternehmen verlagern Coburger Arbeitsplätze (Brose nach Bamberg)...