"Die drei ??? " ermitteln im Dickicht falscher Spuren
Autor: Jochen Berger
Coburg, Sonntag, 20. Januar 2013
Wer hat Dora Mastrantonio ermordet? Oder ist die alternde Operndiva vielleicht doch nur ganz unglücklich auf der Treppe gestürzt und auf diese Weise zu Tode gekommen? Die Villa der Diva wird zum Schauplatz ungewöhnlicher Ermittlungen mit überraschenden Erkenntnissen. Vor allem aber: mit vielen Verdächtigen.
Die Villa der Toten - das ist an diesem Abend die Bühne der Coburger Reithalle. "Die drei Fragezeichen und die Villa der Toten" - unter diesem Motto erlebt das Publikum in der Reihe "Freistaat Coburg" eine witzig mit Musik garnierte Krimi-Lesung mit parodistischen Akzenten.
Viele Verdächtige, viele Indizien, Geisterstimmen oder vermeintliche Geisterstimmen und ein Detektiv-Trio (Sven Niemeyer, Jörn Ortmann, Marcus Kulp), das unter dem Etikett "Die drei Fragenzeichen" ("Die drei ???") anfangs ein wenig hilflos durch den mysteriös anmutenden Fall stolpert.
Überraschende Lösung
Constanze Weidknecht, seit Beginn dieser Spielzeit als Regieassistentin am Landestheater tätig, macht aus diesem Krimi ein Live-Hörspiel mit Musik und ironisch serviertem akustischem Gruseleffekt.
Da quietschen die Türen gar schauerlich, da verbreiten die schneidenden Klänge aus Hitchcocks "Psycho" schauerliche Stimmung, die freilich immer in ironischer Brechung erscheint. Der Abend bleibt unterhaltsam in der Schwebe zwischen echten kleinen Pannen und inszenierten Versprechern.
Mitglieder der Musical-Fraktion des Landestheaters beweisen dabei mit komödiantischer Spielfreunde ihr Talent für Lesungen. Schräg, witzig, improvisationsfreudig, unterhaltsam - dieser Abend hält, was die Reihe "Freistaat Coburg" verspricht. Wenn dann reichlich Indizien gesammelt und fleißig falsche Spuren gelegt sind, bleibt noch Zeit für eine gänzlich unvermutete Lösung des seltsamen Todesfalles, der am Ende eben doch kein echter Mordfall ist.