Als die Coburger Uhren auf die Sommerzeit umgestellt wurden, fehlte eine sehr markante: Die Uhr am Postgebäude in der Hindenburgstraße ging schon geraume Zeit falsch. Der entsprechende Bericht im Tageblatt führte nun zu einer Reparatur der Uhr.
Seit geraumer Zeit hatten die Zeiger zuverlässig die falsche Zeit angezeigt. Doch als Rüdiger Dziubalka am Samstag im Tageblatt darüber las, ließ ihm das keine Ruhe. Sofort rief er Robin Sauerbrey an, den Sprecher der Hauseigentümer, und bot an, die Uhr zu richten. Wenig später, so berichtet es Robin Sauerbrey, habe sich noch ein zweiter Uhrmachermeister aus Coburg gemeldet. Doch der Zuschlag ging an Rüdiger Dziubalka, dessen Firma Uhren Lüdeke die Uhr schon seit Jahrzehnten betreut.
In den 70er Jahren, erzählt er, wurde die Uhr runderneuert. Zeiger und Ziffern wurden neu vergoldet, "die sind noch ganz fit". Auch die Mechanik im Innern der Uhr spielt noch ganz gut mit. Was aber Probleme macht, ist die sogenannte Hauptuhr, von der keiner weiß, wo sie steckt. Sie steuert die Motorzeigertriebwerke hinter den Zifferblättern. Über Metallgestänge und Kreuzgelenke werden die Zeiger angetrieben.
Jede Minute schickt die Hauptuhr einen Impuls, damit der Minutenzeiger eins weiter rückt.
Und da, sagt Rüdiger Dziubalka, lag das Problem: Die Hauptuhr, die irgendwo im Postgebäude installiert sein muss, ist unauffindbar. "Die ist so groß wie ein kleiner Schuhkarton. Die kann ganz unauffällig irgendwo an der Wand hängen." Womöglich sogar einem der Kellerräume, die vermietet sind.
Doch Dziubalka, der eigentlich gar kein Uhrmacher ist, sondern Mechaniker, und geschäftlich bedingt jahrzehntelang Erfahrungen mit Uhren aller Art sammelte, wusste sich zu helfen. Das Vertrackte bei solchen Uhren ist nämlich, dass man sie nicht einfach abklemmen kann. Die Hauptuhr speichert die Impulse für die Nebenuhren, und sobald sie wieder angeschlossen wird, werden diese Impulse abgegeben - die Zeiger der Nebenuhren beginnen, sich wie rasend zu drehen. Auf diese Weise muss es dazu gekommen sein, dass die Uhr falsch ging.
Doch Dziubalka weiß, wie man in einem solchen Fall die Verbindung zwischen Haupt- und Nebenuhr unterbricht, um sie dann im richtigen Zeitpunkt wieder herzustellen - nämlich dann, wenn die stehenden Zeiger die richtige Zeit anzeigen. "Wir haben es geschafft - auf Anhieb."
Nun soll beim nächsten Wechsel von Sommer- auf Winterzeit eine neue Hauptuhr installiert werden, verspricht Robin Sauerbrey. Sie wird die richtige Uhrzeit per Funk beziehen. Auch das Postgebäude soll eine Aufhübschung erfahren. "Das wird in 24 Monaten anders aussehen als heute."
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