Die Veranstaltungen und Aktionen des Coburger Designforums Oberfranken haben auf dem Hochschulgelände am Hofbrauhaus keinen Platz mehr. Sie wandern in die Innenstadt. Am Hofbrauhaus bleibt der "Designcampus open".
Zum 25. Mal finden die Designtage in diesem Jahr statt - aber Feierstimmung will sich am Freitag bei der Pressekonferenz nicht so recht breit machen. Das kann damit zu tun haben, dass das Gebäude Schillerplatz 1 erst noch so richtig bezogen werden muss. Hier wird - zumindest in nächster Zeit - das Coburger Designforum Oberfranken (CDO) unterkommen, das bislang seinen Sitz in der "Braumeistervilla" neben dem Hofbrauhaus hatte.
Die Adresse Schillerplatz 1 ist deshalb einer der Hauptspielorte der Designtage in diesem Jahr. Auwi Stübbe, der Vorsitzende des CDO, nennt aber noch einen zweiten: Am Säumarkt werden die im "Bierland Oberfranken" vereinigten Brauer ihre Biere vorstellen und das "Aufmaß" verkosten lassen, ein speziell für die Designtage eingebrautes Bier. Am Säumarkt beziehungsweise in der Ketschengasse 46 könnte auch das künftige Coburger Designzentrum entstehen, so Stübbes Vision.
Das Haus ist eins von denen, die dringend sanierungsbedürftig sind und der Stadt gehören. Für Stübbe bietet es ideale Voraussetzungen als Ausstellungsgebäude und CDO-Geschäftsstelle. Ab Mittwoch soll das Anwesen seine Qualitäten unter Beweis stellen: In den ehemaligen Ladenräumen ist eine Ausstellung über die "Ketschenvorstadt gestern - heute - morgen" zu sehen, hinten erlaubt ein eigens fürs die Designtage errichtetes Gerüst einen Ein- und Überblick über die Baustelle der künftigen Quartierstiefgarage. In dem Viertel will die Coburger Wohnbau Wohnraum schaffen mit Neubauten und Sanierungen, und damit alle Anwohner und Besucher einen Parkplatz finden, wird mittendrin eine Tiefgarage gebaut.
Als Trittstein zwischen Schillerplatz und Säumarkt dient die Alte Angerturnhalle, wo die Ausstellung "Bayerischer Staatspreis für Nachwuchsdesigner" gezeigt wird; vom Säumarkt aus locken Lichtinstallationen
und Musik in den Salvatorfriedhof beziehungsweise die Salvatorkirche, wo der Hochschulchor auftreten wird ("Chorizonte"). Die Schaufenster von zwölf Geschäften in der Innenstadt werden für die Designtage von Designern gestaltet, die sich in Coburg niedergelassen haben. Das Interesse der Händler an dieser Schaufenstergestaltung sei groß gewesen, berichtet Citymanagerin Annette Kolb: "Die zwölf Plätze waren innerhalb eines Tages vergeben."
Auf dem Gelände des "Designcampus" am Hofbrauhaus veranstaltet das CDO nichts mehr. Die Workshops und Veranstaltungen dort gehören zum "Designcampus open", wie die Hochschule ihren Beitrag nennt. Bislang sei die Hochschule mit den Designtagen identifiziert worden, sagt Stübbe, und führt das darauf zurück, dass er selbst an der Hochschule als Professor lehrte und sich der frühere Design-Dekan Werner Kintzinger stark für die Designtage engagierte.
"Wir können doch nicht als Altvordere da immer reinregieren", sagt Stübbe. Abgesehen davon lasse das verschulte Bachelor-Studium nicht mehr die Freiräume für die Designtage wie früher. Was die Freiräume auf dem Gelände des Hofbrauhauses anbelangt, "sind wir an unserem Erfolg gescheitert", seufzt Stübbe. Natürlich sei es das Ziel gewesen, dort den "Campus Design" zu etablieren. Doch nun sei das gesamte Gelände überplant, so dass für die Designtage bestenfalls die Berghallen übrig wären.
Im Übrigen sei die Trennungder Beiträge von CDO und Hochschule schon 2012 vollzogen worden, betont Stübbe: Im Vorjahr konnte das CDO für die Designtage das frühere C&A-Gebäude nutzen (heute Wöhrl). In diesem Jahr ist es nun das SÜC-Gebäude am Schillerplatz, in dem für einige Semester die Studiengänge Architektur und Bauingenieurwesen untergebracht
waren, bevor sie in den "Campus Design" umzogen. Nun könnte sich Stübbe eine Nutzung als Gründer- und Kulturzentrum vorstellen, wie er sagt: Junge Designer könnten hier ihr ersten beruflich selbstständigen Schritte machen, das CDO hätte hier Räume für Veranstaltungen und eine Geschäftsstelle. Doch nach Lage der Dinge wollen die SÜC die Gebäude abreißen lassen.
Angefangen haben die Designtage 1989 im Kongresshaus. Stationen in den Folgejahren waren die Alte Angerturnhalle, die Markthalle im Steinweg, der Fürstengang im Bahnhof, bis das Hofbrauhaus erreicht war. Nun gehen sie wieder auf Wanderschaft.