Die Coburger Hindenburgstraße soll umbenannt werden: Diesen Antrag hat nach den Grünen nun auch die SPD in den Stadtrat eingebracht. Doch warum bei der Hindenburgstraße stehen bleiben, fragt nun Hans-Herbert Hartan, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Stadtrat, und präsentiert eine ganze Liste von Straßen, die umbenannt werden müssten.
Die Lutherstraße zum Beispiel, weil der Reformator selbst ein schlimmer Antisemit war, die Casimirstraße wegen der vielen Hexenprozesse zu Zeiten des Herzogs Johann Casimir, oder die Mohrenstraße, denn die Bezeichnung "Mohr" sei doch nicht mehr politisch korrekt.
Mit seinem Stadtratsantrag will Hartan erreichen, dass keine einzige Straße umbenannt wird. Sich auf den Generalfeldmarschall und späteren Reichspräsidenten zu beschränken, sei "Geschichtsrevisionismus". Mit der Geschichte habe sich die SPD freilich kaum befasst, lästert Hartan: Die SPD habe Hindenburg seinerzeit als Präsidentschaftskandidaten unterstützt. Nun werde dem Coburger Ehrenbürger (ernannt zu seinem 70. Geburtstag am 2. Oktober 1917) vorgeworfen, "dass da ein paar Neonazis durch die Hindenburgstraße marschieren. Die würden da auch marschieren, wenn es die Müllerstraße wäre!"
Erst von Schleicher ernannt Wenn schon, müsse man dann auch die Tannenbergstraße umbenennen, die an eine von Hindenburg gewonnene Schlacht erinnere, sagt Hartan. "Das wäre sonst eine Ehrung durch die Hintertür." Dass Hindenburg Hitler zum Reichskanzler gemacht habe, lässt Hartan als Vorwurf nicht gelten: "Das deutsche Volk hat Hitler zum Reichskanzler gemacht", denn die Nazis stellten nach der Wahl 1932 trotz Verlusten die größte Reichstagsfraktion. Der alte Reichskanzler Paul von Hindenburg ernannte zuerst den parteilosen
Kurt von Schleicher zum Reichskanzler. Als der im Januar 1933 zurücktrat, kam Hitler zum Zug.
Er habe seinen Antrag gestellt, um auf die "Absurdität" hinzuweisen, betont Hartan. "Ich gehe davon aus, dass mein Antrag genauso seriös geprüft wird wie der auf Umbenennung der Hindenburgstraße." Bisher haben nur die Grünen einen offiziellen Vorschlag eingebracht, nach wem die Verbindung zwischen Mohren- und Bahnhofstraße benannt werden solle: Elisabeth Selbert, eine der vier "Mütter des Grundsgesetzes". Ihr ist der Satz im Artikel 3 zu verdanken: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt."
Na ja, Hindenburg war schon ein Reaktionär. Aber Kriegsverbrecher eher nicht, und ein Nationalsozialist schon ganz und gar nicht. Lasst es doch so, wie es ist. Aber dazu fällt mir ein, dass es in Coburg zu, Beispiel (noch) gar keine Friedrich-Ebert-Straße gibt (zu Ehren des anderen der beiden Reichspräsidenten), keinen. Was ist mit den Angehörigen der Weißen Rose, Geschwister Scholl, Prof. Huber, Christoph Probst? Da sind doch bei neuen Straßennamen (an anderer Stelle freilich) viel Spielräume offen. Der eigentlich schöne, aber namenlose Platz zwischen Mauer, Mohrenstraße, Spitalgasse, Steinweg, an dessen Stelle früher der sogenannte "Gräfsblock" stand. (Stand! Den Gräfsblock gibt es ja nicht mehr.) Zwei Realschulen, die Wirtschaftsschule und eine der beiden Berufsschulen in Coburg sind noch namenlos. Die Friedenskämpferin Anna B. Eckstein hat man ins eher unauffällige OFF abgedrängt.
Coburg tut sich in solchen Dingen halt immer etwas schwer, siehe Max-Brose-Straße. Da hätte man die Familie von Schultes ja gar nicht brüskieren müssen. Die sehr lange Ketschendorfer Straße zerfällt ja ohnehin in der optischen Wahrnehmung in zwei Teile, der Bruch ist an der Kreuzung zwischen Nikolauskapelle und Tankstelle. Da hätte man einen neuen Straßennamen unterbringen können. Stoschek wäre zufrieden gewesen, und die Familie von Schultes, da gibt es ja Nachfahren in Coburg, hätte sich auch nicht ärgern müssen.
Deutschland geht den Bach runter, und die Coburger Weltverbesserer haben nichts anderes zu tun als Straßen umzubenennen!!
Mein Gott welch ein Irrsinn.
Mit diesem Mist wollen unsere lieben Politiker von ihrem eigenen Versagen, doch nur ablenken.
Das ganze Land spielt verrückt, wegen diesem Scheiß, kümmert euch lieber um wichtigere Sachen, das die Kinder in Deutschland eine Zukunft haben, denn wenn das so weiter geht, dann werden Kinder in einen Land leben, das so verschuldet ist, das es keine Zukunft für uns Bürger mehr gibt. Nur noch kleine Renten, Sozialleistungen werden gestrichen usw. weil unser Geld in die Korrupten Länder, wie Griechenland fließt.
Aber, wem sollen wir da noch wählen, ich habe keine Partei gefunden die es verdient hat, nun vielleicht die Bibel treuen Christen, die können wenigstens nichts Schlimmeres verursachen.
In Partei der besserverdienenden neugscheiten dauerbetroffenen Kleinbürger = P-BND-K
Unglaublich - Coburg, vor wenigen Jahren noch die reichste Stadt Deutschlands (gemessen an Steuereinnahmen in Relation zur Einwohnerzahl), geht aufgrund von Misswirtschaft in die Verschuldung, verliert stetig an Einwohnern und Attraktivität und wichtige (Groß)projekte kommen seit Jahren bis teilweise seit Jahrzehnten nicht voran (Coburgs Neuer Süden, Postgalerie, Ausbau des Weichengereuths, Bahnhofsparkhaus etc.), aber den Stadträten von SPD und Grünen fällt nichts anderes mehr ein, als willkürlich und entgegen dem Bürger- bzw. Anwohnerwillen harmlose Straßen umzubenennen!? Das ist doch nur noch ein reinstes Kasperletheater...
Da schämt man sich richtig, auf kommunaler Ebene vor einigen Jahren noch SPD gewählt zu haben. Bei den nächsten Wahlen ganz sicher nicht mehr! Hoffentlich tritt die CSU diesmal mit einem/einer ernstzunehmenden Gegenkandidaten/-kandidatin an...!
...außen bunt und innen braun!
Andere Städte gehen mit gutem Beispiel voran und würdigen die Leute, die es v.a. aus humanen Gründen verdient haben, gewürdigt zu werden. Auch ein Hindenburg hätte NEIN sagen können, ich mache das nicht! Zur Not hätte er abtreten können. Das hätte wahrscheinlich nichts verhindert, aber so hat er sich zu einem gewissen Teil mitschuldig gemacht.
Übrigens gab es in Coburg schon derartige Namensänderungen. Beispielsweise hat auch die SÜC vor einiger Zeit die Haltestelle Hindenburgkaserne in Von-Gruner-Straße umbenannt (der Frankenbus noch nicht). Die HUK hat auch schon die Karl-August-Fritsch-Straße aus gutem Grund in Wilhelm-Ruß-Straße umbenennen lassen.
Aktionen wie "Coburg ist bunt" verkommen wirklich zu einer reinen PR- und Werbeaktion, wenn die Stadt nicht eine konsequente Richtung einschlägt und auch in allen Details durchsetzt, wo es möglich ist. Hier ist es möglich!
Am schlimmsten finde ich auch so manchen Kommentar in diesem Kontext, dass die goldenen Gedenksteine (Stolpersteine) unnütz wären.