Coburgs Beitrag zur Energiewende mit Preisgarantie

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Das Gebäude des Blockheizkraftwerks würde noch Platz für weitere Generatoren bieten.
Das Gebäude des Blockheizkraftwerks würde noch Platz für weitere Generatoren bieten.
Berthold Lendner bei der Eröffnung.
Berthold Lendner bei der Eröffnung.
 
HIer wäre noch Platz für weitere Generatoren. Am Montag durften dort die Eröffnungsäste Platz nehmen.
HIer wäre noch Platz für weitere Generatoren. Am Montag durften dort die Eröffnungsäste Platz nehmen.
 
In drei Gruppen wurden die Gäste durchs Kraftwerk geführt.
In drei Gruppen wurden die Gäste durchs Kraftwerk geführt.
 
Technik.
Technik.
 
Symbolischer Knopfdruck: Berthold Lendner (links) und Oberbürgermeister Norbert Kastner.
Symbolischer Knopfdruck: Berthold Lendner (links) und Oberbürgermeister Norbert Kastner.
 
 
 

Mit dem Blockheizkraftwerk auf dem SÜC-Gelände soll die Versorgung bei Fernwärme und Strom gesichert werden. 3,5 Millionen Euro haben die SÜC dafür investiert.

Das Müllheizkraftwerk in Coburg-Neuses liefert Fernwärme, die Städtischen Werke/Überlandwerke Coburg (SÜC) verkauft sie. Doch die Leitungen sind an der Alters- und Kapazitätsgrenze, und Fernwärme findet immer mehr Abnehmer. Deshalb haben die SÜC 3,5 Millionen Euro in ein Blockheizkraftwerk investiert. "Wir haben die Versorgungssicherheit erhöht und einen kleinen Beitrag zur Energiewende geleistet", sagte Berthold Lendner, Abteilungsleiter bei den SÜC, gestern.

Da saßen in der Halle des Blockheizkraftwerks Mitarbeiter, Vertreter der Baufirmen und die Aufsichtsräte der SÜC. Deren Vorsitzender, Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD), ist auch Vorsitzender des Zweckverbands für Abfallwirtschaft (ZAW), der das Müllheizkraftwerk in Neuses betreibt. Kastner verwies darauf, dass mit dem Müll als Energiequelle verlässlich kalkuliert werden könne - anders als mit Öl oder Gas. Daher könnten die SÜC ihren Kunden auch stabile Preise bei der Fernwärme anbieten.

Das Blockheizkraftwerk liefert Wärme und Strom dann, wenn sie gebraucht werden. Zum einen müsse die SÜC ihre eigenen Systeme unterbrechungsfrei mit Strom versorgen können, erläuterte Lendner. Bisher lief das über Batterien. Mit dem neuen Kraftwerk könnten die SÜC auch anderen Firmen diesen Netzersatz gewährleisten. Lendner: "Ich denke da an umliegende Industriebetriebe oder an ein Krankenhaus."

Das Blockheizkraftwerk kann außerdem die Strom-Einspeisestellen für das Coburger Netz entlasten. Und es bewahrt das städtische Netz vor allzu starken Schwankungen. Wenn die Sonne nicht scheint oder Flaute herrscht, liefern Fotovoltaikanlagen und Windräder weniger Strom.

Das Kraftwerk wurde dort errichtet, wo sich vor Jahren die Gasometer der SÜC befanden. Die Planung dafür begann schon 2010, berichtete Lendner. Nach der Baugenehmigung, die am 23. Dezember 2011 erteilt wurd,e bgann schon am 9. Januar 2012 der Rohbau. Am 15. August wurden die zwei Motoren geliefert, am 12. November gingen sie erstmals in Betrieb. Seit 22. November läuft der Probebetrieb. Damit ging das Blockheizkraftwerk wie geplant vor Beginn der Heizperiode ans Netz. Die Kapazität könnte verdoppelt werden - Platz genug ist in dem Gebäude. Erweitert werde, "wenn sich die Sache rechnet und die Rahmenbedingungen passen", kündigte Lendner an.
Dass die Investition möglich war, sei auch dem Umstand geschuldet, dass die SÜC ein Unternehmen in kommunalem Besitz seien, betonte Lendner: "Wir können in Infrastruktur investieren statt in Aktionäre." Die Stadt hat jahrelang auf Gewinnausschüttungen der SÜC verzichtet.

Gespräche mit EU-Kommission

Einer fehlte bei der offiziellen Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks: SÜC-Geschäftsführer Götz-Ulrich Luttenberger hatte kurzfristig einen Termin beim bayerischen Innenministerium wahrnehmen müssen. Dort ging es gestern um die geplante Konzessionsvergaberichtlinie der EU-Kommission. Sie will regeln, unter welchen Bedingungen Städte und Gemeinden ihre Trinkwasserversorgung öffentlich ausschreiben müssen. "Das Thema brennt uns auf den Nägeln!", sagte Berthold Lendner. Die SÜC versorgen nicht nur die Stadt Coburg mit Trinkwasser, sondern auch die Gemeinden Dörfles-Esbach, Weitramsdorf, Niederfüllbach und Weidhausen. Luttenberger nehme als bayerischer Vorsitzender des Verbands kommunaler Unternehmen an dem Gespräch teil.