Coburger Wohnbau: Zwischen allen Fördertöpfen
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 25. Januar 2013
"Sowohl als auch" statt "entweder-oder": Staatssekretär Gerhard Eck aus dem bayerischen Innenministerium will der Wohnbau zu mehr Zuschüssen verhelfen.
Die Ketschengasse 42 ist so ein Fall: Ein klassisches Einzeldenkmal mit Fachwerk unterm Putz und einem Innenhof mit Laubengang. Ohne Fördermittel nicht zu sanieren - zumindest nicht so, dass es sich für einen Vermieter rechnet, sagt Willibald Fehn. Der kaufmännische Geschäftsführer der Coburger Wohnungsbaugesellschaft erläuterte dem Staatssekretär Gerhard Eck, mit welchen Schwierigkeiten die Wohnbau in der Ketschenvorstadt kämpft.
Der Sanierungsaufwand bei den denkmalgeschützten Häusern ist eine dieser Schwierigkeiten. Die zweite: Erst, wenn ein detaillierter Plan vorliegt, der auch mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt ist, gibt es vielleicht auch eine Zuschusszusage. Aber die Wohnungsbauförderung reicht nicht, um die Mehrkosten für die Sanierung aufzufangen; Mittel aus dem Denkmalschutzprogramm gibt es nur dann, wenn sonst kein anderer Fördertopf zur Verfügung steht.
Kombiförderung wäre gut
"Eine Kombiförderung wäre gut", sagte Fehn und traf damit beim Staatssekretär auf großes Verständnis. Eck hatte schon eingangs gesagt, dass er sich für solche Kombinationen von Förderprogrammen stark machen wolle, vorausgesetzt, dass dem keine Vorschriften des Bundes entgegenstehen. "Wir nehmen das als Hausaufgabe mit. Ich will tun, was möglich ist", versprach Gerhard Eck. Wenn es sich bei den Richtlinien für die Mittelzuteilung um "hausgemachte Spielregeln" handele, "müssen wir flexibel sein".
Manche Vorhaben der Wohnbau passen in gar kein Förderprogramm, sagte Andreas Heipp, der technische Geschäftsführer der Wohnbau. Das gelte zum Beispiel für Häuser, die saniert werden sollen, aber nur dem Ensembleschutz unterliegen.
Weniger Vielfalt
Dieses Problem will der Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach (CSU) angehen, wie er gestern sagte: Zum einen müsse für die Städtebauförderung insgesamt wieder mehr Geld bereitgestellt werden, zum anderen müsse die Zahl der Programme reduziert werden. Für die Ketschenvorstadt greife weder "Aktive Zentren" noch "Stadtumbau West". Gut gepasst habe dagegen das Programm "Soziale Stadt" in Wüstenahorn.
Ein weiteres Problem: Die Regierung von Oberfranken kann Fördermittel erst bewilligen, wenn vom Bund und dann vom Freistaat die Zuteilung erfolgte. Die meisten Anträge seien schon Ende 2011 gestellt worden, sagte Heipp. Derzeit warte die Wohnbau auf einen Förderbescheid, damit sie mit der Quartiers-Tiefgarage in der Ketschenvorstadt weitermachen kann, berichtete Fehn. Ohne Förderzusage darf die Wohnbau nicht anfangen, aber sie würde gern weitermachen. Das erste Loch für die Tiefgarage ist schließlich schon da, und die Ausschreibung der Arbeiten ist auch schon erfolgt.