Noch verfügt der Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken (ZAW) über Rücklagen, die er aber abschmelzen muss. Auch deshalb könnten 2015 die Kosten für die Verbandsmitglieder steigen.
Das Coburger Müllheizkraftwerk (MHKW) ist in die Jahre gekommen. Das macht sich auch im Haushalt bemerkbar: Die Abschreibungen gehen zurück, aber die Unterhalts- und Sanierungskosten steigen. Außerdem wird es in den nächsten Jahren umgerüstet, um den Stickstoffanteil im Rauchgas weiter zu senken. Auch das schlägt bei den Ausgaben zu Buche - allein nächstes Jahr sind dafür rund drei Millionen Euro veranschlagt.
Erstmals stellte gestern in der Versammlung des Zweckverbands für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken (ZAW) Katrin Tröger die Zahlen vor. Ihr Vorgänger Gerhard Göckel hat bereits die Ruhephase der Altersteilzeit angetreten und wurde gestern offiziell verabschiedet.
Wie Katrin Tröger und ZAW-Werkleiter Peter Baj erläuterten, muss der Verband für die Zukunft mit einigen Unbekannten kalkulieren: Zum einen läuft 2015 der Müll-Liefervertrag mit Landsberg am Lech aus.
Mit den in Coburg verbrannten Abfallmengen wurde das MHKW ausgelastet. Ob der Vertrag verlängert wird, ist offen. Genauso wenig lasse sich abschätzen, was die Änderung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes bringe, erläuterte Baj. Wird dann auch im ZAW-Gebiet eine Biotonne vorgeschrieben, oder reichen für die Biomüllquote die Mengen, die jetzt schon auf den Grünschnittplätzen landen? Der Biomüll aus den Haushalten wird im MHKW verbrannt und somit energetisch verwertet. Mit dem Verkauf von Strom und Fernwärme aus dem MHKW deckt der Verband einen Teil seiner Kosten.
Vorsichtshalber wies Katrin Tröger die Verbandsmitglieder deshalb darauf hin, dass ab 2015 die Gebühren steigen dürften: Von derzeit 105 Euro je Tonne Abfall auf 140 Euro, so hat es Tröger zumindest kalkuliert. Diese Gebühren müssen die Landkreise Coburg, Lichtenfels und Kronach sowie die Stadt Coburg an den Verband zahlen.
Die Städte und Gemeinden wiederum kalkulieren auf dieser Grundlage ihre Müllgebühren, die sie von den Bürgern verlangen. Gleichzeitig muss der Verband aber noch Rücklagen abschmelzen, die aus Gebührenüberschüssen der Vorjahre entstanden. Das hatte der Kommunale Prüfungsverband empfohlen.
Das führt dazu, dass der Verband nächstes Jahr schuldenfrei wird. "Wir bauen Reserven ab, um dann die Gebühren zu erhöhen - das versteht doch kein Mensch!", sagte Coburgs Oberbürgermeister und Verbandsvorsitzender Norbert Kastner (SPD). Er hielt es für besser, die Rücklagen langsamer zu reduzieren. Auch Rödentals Bürgermeister Gerhard Press (CSU) schlug vor, die Investitionen dann lieber über die jetzt günstigen Kredite zu finanzieren und die Rücklagen zu behalten.
Zumindest im nächsten Jahr wird es aber beim Abbau der Rücklagen bleiben; der Haushalt 2013 wurde
ohne Gegenstimme genehmigt. Dabei werden die Landkreise Kronach und Lichtenfels entlastet. Dort muss der Müll auf Züge umgeladen werden, und der ZAW verlangte dafür bisher eine Gebühr von acht Euro je Tonne. Diese Gebühr wurde gestrichen - der Müll kostet nun überall gleich.