Druckartikel: Coburger Kunstverein zeigt Wunder und Schrecken der Schöpfung

Coburger Kunstverein zeigt Wunder und Schrecken der Schöpfung


Autor: Jochen Berger

Coburg, Freitag, 18. Januar 2013

Dieser Künstler ist ein Welterkunder: Die Geheimnisse der Schöpfung verwandelt der in Leipzig lebende Grafiker und Maler Herbert Franz in Kunst.
Der in Leipzig lebende Grafiker und Maler Herbert Franz ist erstmals mit einer Einzelausstellung im Kunstverein Coburg zu Gast. Eröffnet wird die Studioausstellung am Samstag um 16 Uhr. Fotos: Jochen Berger


Die inneren Schreckensbilder der Apokalypse hält er mit Acryl und Tusche ebenso intensiv auf Leinwand oder Papier fest wie die schier unerschöpflich vielgestaltige Welt der Insekten, die er in riesiger Vergrößerung präsentiert - Mistkäfer und Floh, Wanzen und Wespen.

Das Etikett "Ausbildung an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst" ist in zahlreichen Ausstellungen im Coburger Kunstverein längst zum Synonym für virtuose Beherrschung gestalterischer Mittel geworden. Das gilt auch für Herbert Franz, dessen Radierungen oder lavierte Federzeichnungen von einer großen Fabulierlust zeugen und zugleich von großer Intensität des Ausdrucks geprägt sind.

Detailgetreue Genauigkeit und expressive Freiheit der Darstellung begegnen sich in seinen Arbeiten.

Wo kommt das Flugzeug her?
Mit bohrender Beharrlichkeit geht Herbert Franz in seinen Bildern zur Apokalypse den biblischen Prophezeiungen nach. Bis in die unruhige Linienführung hinein wird die Macht des Themas spürbar. Zeichnerischer Gestus prägt auch einige der großformatigen Gemälde, die bisweilen wie kolorierte Radierungen wirken.

In jedem Fall aber ist die Kunst dieses Malers und Grafikers eine Kunst für geduldige Betrachter, die immer wieder neue Details entdecken können - darunter Details, die wie bewusst gesetzte Irritationen wirken.
Das gilt auch für eine "Stillleben I" betitelte Arbeit in Mischtechnik, die eine herbstlich anmutende Naturszene mit einem Düsenflugzeug kombiniert, das unvermittelt am rechten oberen Bildrand auftaucht.


Herbert Franz zu Gast im Coburger Kunstverein
Eröffnung Samstag, 19. Januar, 16 Uhr, Kunstverein Coburg: Herbert Franz - Gemälde und Druckgrafik (Laudatio: Bettina Beyer) - bis 24. Februar
Kataloge Herbert Franz: Malerei, Zeichnung, Grafik, 47 Seiten, acht Euro; Herbert Franz: Menetekel, 88 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 14 Euro.
Herbert Franz 1953 in Wernigerode geboren, studierte von 1983 bis 1988 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.