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Coburger Convent will sich von Nazis abgrenzen


Autor: Simone Bastian

Coburg, Mittwoch, 15. Mai 2013

Der Coburger Convent will sich gegen Rechtsextreme abgrenzen. Nichtsdestotrotz rufen anonyme Organisatoren zu Gegendemonstrationen auf, weil es auch im CC noch zu große Nähe zu fragwürdigen Verbindungen gebe.
Vertrautes Bild: So wird es am Montag am Coburger Schlossplatz bei der Ehrenburg aussehen....


An ihren Farben waren sie schon immer zu erkennen: Die bunten Bänder (Couleur) sind ein Wesensmerkmal der Landsmannschaften und Turnerschaften im Coburger Convent (CC). Vor dem Hintergrund dieser Farbbänder verkündet der CC auf seiner Facebook-Seite: "Coburg wird bunt": Zum 145. Mal hält der CC am Wochenende seinen Pfingstkonvent in Coburg ab.

"Coburg ist bunt" war zuletzt als Motto für Kundgebungen gegen Neonazi-Aufmärsche in der Region reserviert. Auch der CC verstehe "bunt" als Abgrenzung von Rechtsextremismus, sagt dessen Pressesprecher Norbert Rönz. Doch die korporierten Studentenverbindungen haben mit dem Ruf zu kämpfen, in die rechte Ecke zu gehören.

Das macht auch dem CC zu schaffen. Er lässt sogar seine Mitgliedschaft im Convent Deutscher Akademikerverbände ruhen, weil dieser Dachverband die Deutsche Burschenschaft nicht ausschließt. Die Deutsche Burschenschaft hatte Diskussionen darüber geführt, ob ihre Verbände nicht-deutsche Studenten aufnehmen dürfen. Für den CC seien solche Fragen kein Thema, betonen die jährlich wechselnden Sprecher immer wieder.

Dass just an diesem Donnerstag der Stadtrat formell beschließen soll, dem "Bündnis für Menschenrechte und Demokratie: Wir sind bunt - Coburg Stadt und Land" beizutreten, habe beim CC niemand gewusst, betont Rönz. Den Antrag hat Zweiter Bürgermeister Norbert Tessmer (SPD) eingebracht, der Coburg auch im entsprechenden Bündnis der Metropolregion Nürnberg vertritt. Hinter dem Antrag stehen alle Stadtratsfraktionen und Einzelstadträte außer denen von CSB und Grünen. Das Bündnis "Wir sind bunt" soll am 6. Juni formell gegründet werden.

Gegendemo am Samstag

Doch allen Bekenntnissen zur Buntheit zum Trotz: Der CC wird es in Coburg wieder mit Gegenkundgebungen zu tun bekommen. Laut Auskunft der Stadt ist für Samstagabend ein Demonstrationszug durch die Innenstadt angemeldet, zu dem 20 bis 200 Teilnehmer erwartet werden. Der Zug beginnt am Anger, bewegt sich durch die Innenstadt bis zur Heiligkreuzstraße und wieder zurück zum Berliner Platz. Dort steht das Kongresshaus, wo der CC an diesem Abend zum Tanz bittet. Bislang fand die Gegendemo tagsüber statt. Weil aber am gleichen Tag in Sonneberg gegen Neonazis demonstriert werden soll, geht es erst am Abend gegen den CC, wie es im Internet heißt.

Weitere Kundgebungen sind für den Montag angekündigt, wenn die Fahnenabordnungen der Verbindungen zum Ehrenmal im Hofgarten ziehen. Das Totengedenken wird inzwischen als ökumenischer Gottesdienst zelebriert. Das macht Proteste gegen die Veranstaltung schwer: Gottesdienste dürfen nicht durch Geschrei oder Musik gestört werden.

Laut Stadtverwaltung haben die Organisatoren der Kundgebungen am Montagvormittag 15 bis 20 Teilnehmer angekündigt. Am Abend, wenn der CC zum Fackelmarsch auf den Marktplatz ruft, soll auch eine Gegenveranstaltung stattfinden, dann mit etwa 20 Teilnehmern.

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