Coburg
Wilderei

"Scheußlich zugerichtet": Gerissenes Reh in Oberfranken entdeckt - Naturschützer suchen Hundehalter

In Coburg wurde kürzlich ein Reh tot aufgefunden. Das "scheußlich zugerichtete" Tier wurde höchstwahrscheinlich von einem Hund gerissen. Eine Praktikantin filmt die Hetzjagd zufällig mit.
Coburg: Gerissenes Reh in Creidlitz entdeckt - wurde "scheußlich zugerichtet"
Im Coburger Ortsteil Creidlitz wurde kürzlich ein "scheußlich zugerichtetes" Reh gefunden. Vermutlich wurde das Tier von einem Hund gerissen. Foto: Anja Gutgesell/LBV Coburg
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  • Totes Reh in Coburg aufgefunden - Tier war "scheußlich zugerichtet"
  • Rehbock wurde von einem Hund gerissen: Praktikantin filmt zufällig "Hetzjagd" mit
  • Hohe Bußgelder für Wilderei: LBV auf der Suche nach großem, hellen Hund
  • Hinweisschilder und weitere Maßnahmen - Naturschutzbund reagiert auf Vorfall

In Coburg wurde kürzlich ein "scheußlich zugerichtetes Reh" gefunden. Ein Anwohner hat das Tier in der Nähe des Vereinsheims des LBVs (Landesverbund für Vogelschutz in Bayern e.V.) im Ortsteil Creidlitz entdeckt. "Der tote Rehbock war anatomisch fit. Er war wohlgenährt und sein Gehörn entwickelte sich gut", erklärt der verständigte Jagdpächter Rainer Wolf in einer Mitteilung. Das Reh sei höchstwahrscheinlich von einem Hund gerissen worden. Das zufällig aufgenommene Video einer LBV-Praktikantin erhärtet den Verdacht: Darauf sind ein rennender Hund sowie das später tot aufgefundene Reh zu sehen.

Coburg: Video zeigt Hund bei der "Hetzjagd" - LBV reagiert

Wie LBV-Kreisgruppe Coburg berichtet, wurde das Tier am 28. Februar entdeckt. Zwei Tage zuvor hat die Praktikantin des Naturschutzverbandes zufällig ein Video aufgenommen, auf dem zu sehen ist, wie ein großer, heller Hund - "vermutlich ein Golden Retriever" - die Böschung in den Hambachgrund hinunterrennt. Das Material zeigt unter anderem auch den später tot aufgefundenen Rehbock, der sich erschöpft auf den Boden drückt, während der Hund an ihm vorbeirennt. Auf dem Video zeige sich das Reh "bereits sichtlich angeschlagen von einer möglicherweise schon länger andauernden Hetze durch den Hund", erklärt der LBV. 

In Bayern gelte das freie Betretungsrecht der Landschaft, zusätzlich sei im bayerischen Waldgesetz geregelt, dass "jedermann zu Erholungszwecken - also auch zum Gassigehen - den Wald betreten darf". Hierbei bestehe, wie der Naturschutzbund weiter ausführt, grundsätzlich erstmal kein Leinenzwang. "Die Naturschutzgesetze wiederum verbieten es ausnahmslos, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu belästigen, zu verletzen, fangen oder gar zu töten", wird Marlene Klisa, Biologin des LBV Coburg, zitiert. Da der Hambachgrund in Creidlitz zusätzlich ein Naturschutzgebiet sei, müssten dort zudem "Hunde immer angeleint werden und auch sichergestellt werden, dass keine Hunde in das Naturschutzgebiet hineinlaufen können", führt der erste Vorsitzende des Coburger LBVs, Frank Reißenweber, weiter aus. 

"Im Naturschutzgebiet sollen die Wildtiere ungestört leben können." Wenn ein Hund also beispielsweise einem Reh hinterherjage, gelte das als Wilderei und werde mit hohen Bußgeldern geahndet. Der LBV reagiert auf diesen Vorfall zum einen mit Schildern, die geschmückt mit einem Bild des toten Rehs auf das Verbot, Hunde freilaufen zu lassen, hinweisen sowie der Suche nach dem großen, hellen Hund. Wer Hinweise zu dem Vorfall geben kann, solle sich beim LBV Coburg unter 09561/4079710 oder an coburg@lbv.demelden. In wenigen Tagen sei außerdem ein Treffen des LBVs mit der Vertretung des Jagdreviers Creidlitz geplant, um weitere Maßnahmen zu besprechen.