Coburg freut sich auf die Landesausstellung

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Luther und die Veste Coburg werden im Mittelpunkt der bayerischen Landesausstellung 2017 stehen. Foto: Simone Bastian
Luther und die Veste Coburg werden im Mittelpunkt der bayerischen Landesausstellung 2017 stehen. Foto: Simone Bastian
Ein falscher Luther im echten Luther-Zimmer auf der Veste
Ein falscher Luther im echten Luther-Zimmer auf der Veste
 
Klaus Weschenfelder bei einer Führung durch die Veste
Klaus Weschenfelder bei einer Führung durch die Veste
 
Coburgs OB Norbert Kastner (rechts) mit Martin Luther
Coburgs OB Norbert Kastner (rechts) mit Martin Luther
 
 
 
 
Während seines Aufenthalts in Coburg predigte Martin Luther auch in der Morizkirche. Foto: Simone Bastian
Während seines Aufenthalts in Coburg predigte Martin Luther auch in der Morizkirche. Foto: Simone Bastian
 

Zum zweiten Mal innerhalb von 20 Jahren ist Coburg im Jahr 2017 Gastgeber einer Landesausstellung. Die Schau "Ritter, Bauern, Lutheraner" soll zeigen, dass das Thema Freiheit eine lange Tradition in Bayern hat.

Ausgerechnet Luther! "Da gibt's doch keine Ausstellungsstücke mehr", sei das häufigste Argument gegen eine Landesausstellung 2017 in Coburg gewesen, erzählt Hans-Herbert Hartan. Er gehört dem Vorstand der Coburger Landesstiftung und in dieser Funktion dem Beirat des Hauses der Bayerischen Geschichte (HdBG) an. Das HdBG veranstaltet jährlich die Landesausstellung in wechselnden Orten des Freistaats.

Bis Dienstag standen lediglich die Themen und Austragungsorte bis 2016 fest: Dieses Jahr geht es um "Main und Meer" in Schweinfurt, 2014 um "Kaiser Ludwig der Bayer" (Regensburg), 2015 um Napoleon in Bayern (Ingolstadt) und 2016 ums Bier (Kloster Aldersbach in Niederbayern). Um das Thema Bier habe sich auch Kulmbach beworben, sagt Hartan. Wäre der Zuschlag an das Bierland Oberfranken gegangen, wäre der Weg für eine Landesausstellung 2017 in Coburg freilich verbaut gewesen.

Luther und die Reformation werden nur einen Teil des Themenspektrums abdecken (siehe Erläuterung unten). Doch 2017 endet auch die Lutherdekade, und "wenn die Ausstellung 2017 irgendwohin passt, dann nach Coburg", sagt Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD). Es sei aber auch eine Gemeinschaftsausstellung der drei bayerischen Lutherstädte Nürnberg, Augsburg und Coburg im Gespräch gewesen.

Problem kann bestens gelöst werden

Nun hat die Veste den Zuschlag allein erhalten, vor allem, weil sie das Problem mit den Ausstellungstücken bestens lösen kann. Klaus Weschenfelder, Direktor der Kunstsammlungen, verwies am Mittwoch auf den Hedwigsbecher, der Luther gehört haben soll und sich auf der Veste befindet. Das Lutherzimmer werde eine zentrale Position in der Landesausstellung einnehmen. Denn mehr als die Landesausstellung wird 2017 auf der Veste nicht stattfinden können. Die Kunstsammlungen werden jedoch die Gelegenheit nutzen und ihre Sammlung für historisches Glas nach der Ausstellung neu einrichten.

Von Mai bis Oktober 2017 wird die Landesausstellung dauern, mindestens die doppelte Besucherzahl wie sonst im Jahr sollte sie bringen, hofft Weschenfelder. Das wären dann 160.000 Besucher; Hans-Herbert Hartan hofft gar auf 200.000. Zweiter Bürgermeister Norbert Tessmer, zuständig für die Kultur in der Stadt, für die Lutherdekade und Vorsitzender der Landesstiftung, will über Zahlen noch gar nicht reden. Über die Kosten müsse ja auch noch verhandelt werden.

Die "werden sich im siebenstelligen Bereich", bewegen, sagt We schenfelder. Doch dem stünden ja dann auch Einnahmen gegenüber. Laut OB Kastner gibt es bislang nur eine sehr grobe Kostenschätzung. "Aber wenn man schon die Gelegenheit einer Landesausstellung zum Ende der Lutherdekade erhält, dann ist klar, dass der Stadtrat ihren Beitrag wird leisten müssen." Doch sie wird auch etwas davon haben, sind Tessmer und Hartan überzeugt: "Einzelhandel, Gastronomie und Tourismus werden davon profitieren", sagt Norbert Tessmer.

Hintergrund

Idee "Diese Landesausstellung zeigt die Vielschichtigkeit des Landes. Das Klischee zeigt Bayern als katholisches Land. Zu Bayern gehören aber auch Regionen mit starken evangelischen Traditionen, vor allem in Franken."

Luther "Diese Landesausstellung wird der Beitrag des Freistaates Bayern zur Luther-Dekade sein. 2017 wird sich der Thesenanschlag Luthers in Wittenberg zum 500. Mal jähren."

Epoche "Die Zeit um 1500 war eine Ära der Reform. Freiheit der Christenmenschen, Freiheit der Bauern und Freiheit der Ritter und Bürger im Reich waren zentrale Themen, die lange Traditionslinien bis zum Freistaat Bayern 1918 und darüber hinaus bilden." (Zitate aus der Presseerklärung des Wissenschaftsministeriums vom Mittwoch.)

Partner Haus der Bayerischen Geschichte (Veranstalter), Evangelische Landeskirche, Coburger Landesstiftung und Stadt Coburg.

Konzept Luther und die Reformation werden nur einen Aspekt der Ausstellung bilden. Dem Titel gemäß werden auch die Bauernaufstände und die Reichsstädte beleuchtet.