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Coburg erhält Geld aus Pilot-Förderprogramm


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 03. Mai 2013

Weil die Stadt Coburg sehr engagiert an einer lebendigen und familiengerechten Innenstadt arbeitet, erhält sie Geld aus einem neuen Förderprogramm.
Um diese Häuser geht's: Für die Sanierung der Gebäude Albertsplatz 2 (rechts) und 3 (daneben) gibt es zinsgünstige Darlehen aus einem neuen Sonderprogramm zur Wohnungsbauförderung. Foto: Simone Bastian


Sind die Beschwerden der Altstadtfreunde in Sachen Ketschenvorstadt berechtigt? Nein, sagt Regierungspräsident Wilhelm Wenning. Die Altstadtfreunde hatten der städtischen Wohnbau vorgeworfen, gegen die eigenen Sanierungsziele zu verstoßen. Wenning ist anderer Ansicht: "Die machen das korrekt", betont er, und "wir werden die Förderzusagen nicht zurücknehmen". Es gebe keinen Grund, als Rechtsaufsicht tätig zu werden.

Dass in Einzelfällen nicht alle Ziele erreicht werden können, liege in der Natur der Sache, erläuterte Wenning am Freitagnachmittag just am Ort, um den es ging, nämlich am Albertsplatz. So sei es schwierig, in Altbauten behindertengerechte Wohnungen zu schaffen. Ebenerdige Duschen könne man nicht auf historischen Holzböden installieren.

Wenning war zusammen mit dem Leitenden Baudirektor vom Sachgebiet Wohnungswesen nach Coburg gekommen.

Der Anlass: Für zwei Gebäude am Albertsplatz, die saniert werden sollen, gibt es Geld aus einem neuen Sonderprogramm der Wohnungsbauförderung. Leider nur als Kredit, wie Willibald Fehn, der Geschäftsführer der Coburger Wohnbau, ein klein wenig bedauerte. Trotzdem machen die zinsgünstigen Kredite über zusammen 1,4 Millionen Euro die Finanzierung beider Sanierungsvorhaben etwas leichter.

Ein weiterer Vorteil, laut Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD): Dank der beiden Kredite wird der Topf mit den Städtebaufördermitteln geschont. 1,3 Millionen Euro sind daraus heuer für Coburg vorgesehen, das meiste davon für den Neubau der Tiefgarage zwischen Goethestraße, Albertsplatz und Ketschengasse. Aber auch private Bauherren können Städtebaufördermittel beantragen, wenn sie ein Objekt im Sanierungsgebiet herrichten. Einige der Häuser in der Ketschenvorstadt stehen zum Verkauf.

Ohne einen Zuschuss, so wurde aus Fehns Ausführungen deutlich, hätte die Wohnbau die Sanierung der Häuser Albertsplatz 2 und 3 nicht finanzieren können. Neun Wohnungen sollen in den beiden Häusern geschaffen werden, die wegen der staatlichen Förderung auch zu günstigen Preisen vermietet werden. Die Stadt gibt pro Wohnung ebenfalls 20.000 Euro Darlehen dazu.

2,2 Millionen Euro wird die Sanierung allein dieser beiden Häuser kosten. In zwei Wochen soll es losgehen, zusammen mit den übrigen Gewerken im Quartier: Hinter den beiden Gebäuden wird die Tiefgarage Gestalt annehmen. Das Loch dafür wird derzeit noch ausgehoben. Mit der Tiefgarage werden moderne Häuser ("Kubenhäuser") sowie ein neues Gebäude am Albertsplatz 4 entstehen. Für die Kubenhäuser gebe es bereits 40 Vormerkungen von Interessenten, sagte Fehn. Insgesamt investiert die Wohnbau für die Neubauten 14,7 Millionen Euro.

Das neue Förderprogramm soll es vor allem Bauträgern außerhalb der Ballungsgebiete ermöglichen, Wohnraum zu schaffen. In Städten wie München, wo auch im Sozialwohnungsbereich höhere Mieten gezahlt werden als in Coburg, genüge die bisherige Pauschalförderung von 820 Euro pro Quadratmetern. In Oberfranken nicht mehr. "Wir brauchen auch in unserer Region Neubauten und Sanierung", betonten Willibald Fehn und Wilhelm Wenning. Das Förderprogramm läuft laut Wenning erst testweise. Deshalb sei es wichtig, dass es auch in Anspruch genommen werde - sonst fließe weiterhin das meiste Geld in die Ballungsgebiete. Die Stadt Coburg arbeite mit ihrer Wohnbau "zielgerichtet an der Schaffung einer lebendigen und familiengerechten Innenstadt" und erhalte auch deshalb die Förderung, sagte Wenning. 2011 und 2012 erhielt Coburg rund 3,2 Millionen Euro Wohnraumfördermittel. Fürs laufende Jahr sind schon 490.000 Euro für die Kuhgasse 2 bewilligt; für 2013/14 ist bereits ein Antrag über zwei Millionen Euro für 46 Wohnungen angemeldet.