Breitband: IHK drängt auf rascheren Ausbau in Coburg
Autor: Simone Bastian
Coburg, Samstag, 26. Januar 2013
Dass es in Coburg noch bis zu 25 Jahre dauern soll, bis überall Glasfaserkabel liegen, nennt die Industrie- und Handelskammer "inakzeptabel". Schneller geht es, wenn die Unternehmen mitfinanzieren.
"Unternehmen sind heute zunehmend darauf angewiesen, große Datenmengen problemlos senden und empfangen zu können" - auf diesen Punkt bringt es die IHK in einer Stellungnahme. Voraussetzung hierfür sei ein schneller Internetzugang, der aber im Stadtgebiet Coburg aktuell noch nicht flächendeckend gegeben sei. Betroffene Unternehmer würden deshalb immer häufiger Rat bei der Industrie- und Handelskammer zu Coburg suchen.
Vorhandene Bandbreiten reichen oft nicht aus
Das mündete in einem gemeinsamen Informationsgespräch von IHK und Gerald Kastner, Hauptabteilungsleiter Informationstechnik und Glasfaser bei den SÜC.
"Im Gespräch wurde deutlich, dass für zahlreiche Coburger Gewerbebetriebe die gegebenen Bandbreiten bei weitem nicht ausreichen und die von der SÜC genannten Zeiträume für einen flächendeckenden Glasfaserausbau von bis zu 25 Jahren inakzeptabel sind", heißt es in der Mitteilung der IHK. "Unternehmer haben bereits Konsequenzen angekündigt, wenn nicht bald deutliche Verbesserungen realisiert werden."
Statt 4,5 nur noch 1,5 Millionen jährlich von der Stadt
In der Tat hat die SÜC ihr Glasfaserausbauprogramm zeitlich gestreckt, bestätigte Kastner auf Anfrage. Die Stadt finanziert das Programm, kann aber wegen ihrer derzeitigen finanziellen Situation nicht mehr um die 4,5 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stellen, sondern nur noch 1,5 Millionen. Und ob es die auch gibt, entscheidet sich jedes Jahr aufs neue bei den Haushaltsberatungen.
Probelauf in Beiersdorf
Damit wäre aber ein kostenloser Anschluss für jedes Haus finanziert. Ohne das Geld von der Stadt wäre das für ein Unternehmen gar nicht machbar, sagt Kastner: Normalerweise müssten über einen Hausanschluss zwischen acht und zehn Kunden angebunden werden, damit sich die Installation für das Versorgungsunternehmen rechnet. In Beiersdorf, wo die SÜC den flächendeckenden Glasfaserausbau erstmals erprobten, gibt es im Durchschnitt 1,2 Kunden pro Hausanschluss.
Wo wird als nächstes gebaut?
Wo als nächstes ausgebaut wird, entscheidet sich voraussichtlich im Sommer, sagt Kastner. Weiter gehen wird es erst ab 2014, weil der Zuschuss in diesem Jahr von den SÜC quasi vorgestreckt wurde beim Ausbau der Netze im "Demo" und in Creidlitz. "Für Sonderkunden machen wir jederzeit auch andere Maßnahmen", betont Kastner. Sonderkunden sind die Unternehmen, die dann für ihren Zeitvorsprung die Anschlüsse bezahlen müssen. Hier wollen IHK und SÜC ein Modell starten: Sobald ein Unternehmen Bedarf für einen Anschluss ans Glasfasernetz anmeldet, fragen SÜC und IHK andere Unternehmen an der möglichen Trasse ab, ob sie sich anschließen möchten. Das kann dann die Kosten für jeden einzelnen verringern. Unabhängig davon verlege die SÜC ohnehin schon überall Leerrohre, wo Straßen aufgemacht werden, sagt Gerald Kastner. Aber selbst, wenn dann das Glasfaserkabel schon am Haus liegt, kann es sein, dass der Anschluss an die Datenautobahn fehlt.
IHK fordert Vorfahrt auf der Datenautobahn
Die IHK drängt darauf, Gewerbebetrieben Vorfahrt auf der Datenautobahn einzuräumen. Gewerbegebieten müsse beim Ausbau höhere Priorität eingeräumt werden, sagt Hauptgeschäftsführer Sigmar Schnabel. Helfen könnte ein neues Förderprogramm des Freistaats, sagt auch Kastner: Pro Kommune gibt es bis 2014 Zuschüsse von bis zu 500 000 Euro, um schnelles Internet mit Bandbreiten von 50 MBit und mehr zu fördern. Dieses Programm fördert den Ausbau der schnellen Datenleitungen in Gewerbe- und Mischgebieten. Ein heißer Kandidat für den Ausbau ist allem Anschein nach die Gärtnersleite.
Hier gibt's Hilfe
Förderprogramm Informationen über Fördermöglichkeiten und das neue bayerische Breitbandzentrum gibt es im Internet unter www.schnelles-internet.bayern.de .
Anfrage Unternehmen, die sich für einen Breitbandanschluss interessieren, können über glasfaser@suec.de oder ein Formblatt auf der IHK-Homepage ( www.coburg.ihk.de ) Bedarf anmelden.
Kontakt Ansprechpartner in der IHK zu Coburg ist Rico Seyd, Referent des Bereichs Standortpolitik, Telefon: 09561/7426-46, E-Mail: seyd@coburg.ihk.de