Blaue Sehnsucht hinter Glas

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Eine Sonderausstellung in Rauenstein erinnert an die einst sehr erfolgreiche Porzellan-Produktion in Delfter Manier ...
Mit diesem Schwan wirbt Rauenstein für seine Sonderausstellung "Delft - die blaue Sehnsucht".
 
Das Museum Neues Schloss von außen.
 
Auch diese Figurengruppe zählte einst zum reichhaltigen Rauensteiner Porzellan-Sortiment.
 
Franklin Georgii: Unter seiner Leitung produzierte die Porzellanfabrik Rauenstein einst ein reichhaltiger Delfter Sortiment (Porzelanmalerei von Reinhold Wagner in Giptsstuckrahmen)
 
Mühle, Schiff und Wasser - ein typisches Motiv des Delfter Sortiments.
 

Mit der Sonderausstellung "Delft" erinnert das Museum Neues Schloss Rauenstein an die 250-jährige Porzellantradition in Thüringen. Zu sehen ist die Schau bis Ende Oktober.

Dieses Museum ist einen Ausflug wert. "Delft - die blaue Sehnsucht" ist der Titel einer Sonderausstellung, die derzeit im Museum Neues Schloss Rauenstein zu sehen ist. Hier ist in anschaulicher Fülle und facettenreicher Präsentation auf sehr lebendige Weise zu erfahren, wie Rauenstein für rund eineinhalb Jahrhunderte zu einem wichtigen, markanten Standort des Porzellandlandes Thüringen wurde.

Porzellanland Thüringen? Im Schatten des allseits gerühmten Meißener Glanzes wurde lange Zeit gerne übersehen, dass sich in Thüringen neben der bekannten Glastradition eine reich differenzierte Porzellan-Landschaft entwickelte, in die auch der Coburger Raum einbezogen war (Max Roesler, Goebel).

In Rauenstein, nur wenige Kilometer nördlich von Rödental gelegen und über Almerswind ohne Mühe zu erreichen, ist im 1999 eröffneten Museum Neues Schloss staunend zu entdecken, wie Rauenstein einst mit seinem Delfter Sortiment auf sich aufmerksam machte und internationale Absatzmärkte erschloss.

 

 


Fakten, Daten & Termine


Museum Neues Schloss Rauenstein
Schlossstraße 3, 96528 Rauenstein
Tel. 036766 87721, Fax 036766 82535
www.effelder-rauenstein.de

Öffnungszeiten März bis September
Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 13 bis 17 Uhr (Führung nach Voranmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten).

Entstehung Das Museum Neues Schloss Rauenstein wurde 1999 als "Rauensteiner Porzellankabinett" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein Bestand Rauensteiner Porzellane bildete den Grundstock dafür. Im Gebäude selbst befand sich von 1783 bis 1930 der Firmensitz der Porzellanfabrik Friedrich Christian Greiner & Söhne. Sie gehörte zu den ersten Produktionsstandorten für Porzellan in Thüringen. Seit 1997 ist Rauenstein wieder Produktionsstandort - nunmehr für technische Keramik.

 

Baugeschichte Das Neue Schloss Rauenstein ist ein barocker Herrensitz mit bescheidenem, aber nachgewiesenem Residenzcharakter. Es wurde 1690 erbaut, um 1820 erstmalig und 1880 noch einmal stark verändert. Das Gebäude befindet sich seit 1999 in der Sanierung. 2008 jährt sich der Beginn der Porzellanfabrikation in Rauenstein zum 225. Male, 2010 blickt Thüringen auf 250 Jahre Nacherfindung des Porzellans unabhängig von Meißen zu.

 

Ausstellung Mit rund 3300 verschiedenen Artikeln bildete "Delft" an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert das umfangreichste Sortiment der Rauensteiner Porzellanfabrik. Um 1900 war die Rauensteiner Porzellanfabrik mit 570 fest angestellten Mitarbeitern einer der größten regionalen Arbeitgeber. 1914 wurden viele der Rauensteiner Blaumaler eingezogen. Viele von ihnen kehrten nicht zurück. Andere fachlich versierte Maler orientierten sich neu und verließen Rauenstein. Nach 1918 wurden Teile des Delft-Sortiments nochmals für einige Jahre gefragt. Doch der Verlust der Fachkräfte ließ sich nicht kompensieren. 1930 ging die Fabrik in Konkurs.