Besondere Sachen in Holz aus Lautertal
Autor: Rainer Lutz
Lautertal, Montag, 08. April 2019
Die Holzmanufaktur in Lautertal entwickelte sich in wenigen Jahren vom Ein-Mann-Betrieb zu einem vielseitigen Unternehmen mit einer 18-köpfigen Mannschaft.
"Man muss nicht alles restaurieren, aber man muss das Stadtbild erhalten", sagt Marcus Riedel. Genau dafür arbeitet er mit seiner Mannschaft in der Holzmanufaktur in Lautertal, wo Schreinerarbeiten gefertigt werden, die heute oft nur noch schwer zu bekommen sind. Aber es wird nicht nur für den Denkmalschutz gearbeitet, wie sich Landrat Sebastian Straubel überzeugen konnte, der mit dem Wirtschaftsförderer des Landkreises, Martin Schmitz, den Betrieb besuchte.
Es ging auch darum, zu sehen wie die Fördermittel gewirkt haben, die in das Unternehmen geflossen sind. Es war Geld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Freistaat Bayern, das Marcus Riedel für den Aufbau seiner Holzmanufaktur nutzte. "Ich habe 2012 angefangen, zuerst allein", beschreibt der Firmengründer die Anfänge.
Bald merkte er, dass es alleine nicht ging. Die erste Einstellung eines Mitarbeiters kam noch im Gründungsjahr. 2015 wurde mit Hilfe der Fördermittel das Unternehmen erweitert. Da standen schon sieben Beschäftigte in Lohn und Brot.
Heute sucht Marcus Riedel für die inzwischen 18-köpfige Mannschaft noch weitere Verstärkung. Die bildet er auch selbst aus. Drei Auszubildende für den Schreinerberuf gehören aktuell zum Team.
"Ich habe das Unternehmen auch schon als Bürgermeister in Lautertal gekannt", sagt Landrat Sebastian Straubel (CSU). Das Wachstum sei ihm durchaus nicht entgangen. Die rasche Entwicklung und die Möglichkeiten der Holzmanufaktur von heute überraschten ihn dann aber doch. Gleichzeitig sieht er das Unternehmen als gutes Beispiel dafür, dass im Coburger Land wirtschaftlicher Erfolg möglich ist.
Spezialisten fürs Besondere
"Wir sehen uns als Spezialisten für besondere Bauaufgaben von modernen Individuallösungen bis zur Restaurierung wertvoller Objekte aus vergangenen Epochen der Baukunst", heißt es auf der Internetseite der Holzmanufaktur. Es werden Möbel passgenau auf Maß gefertigt, Fußböden eingebaut und dekorative Wandverkleidungen angebracht. Dabei setzt Marcus Riedel unter anderem auf Altholz. Abgerissene Scheunen etwa oder - wie bei ihm aktuell auf Lager - ehemalige Eisenbahnschwellen aus Indonesien werden aufbereitet und dann zu Produkten veredelt, die sich gerade zurzeit sehr großer Nachfrage erfreuen.
Wie aus alter Zeit
Einzelstücke herzustellen, ist heute bei weitem nicht mehr in jeder Schreinerei im Angebot, Marcus Riedel zeigt uralte Fenster. Sie sind zweiflüglig und oben quer darüber ist ein drittes Feld. "Das ist das typische fränkische Fenster", sagt er. Und tatsächlich sind genau diese Fenster in vielen alten Häusern in der Region zu finden. Die Form wird auch von großen industriellen Herstellern angeboten. Doch dann sind die Holzteile viel breiter als bei den Originalen von früher. "Das können die Hersteller so auf ihren Anlagen kaum produzieren", sagt der Chef der Holzmanufaktur. Dass er es in seiner Firma kann, belegt er, indem er ein Musterfenster hervor holt. Es sieht aus wie eines der alten - nur, dass es heutigen energetischen Vorgaben entspricht.