"Italien und Bach" lautet am Pfingstsamstag das Motto eines Barockkonzert im Riesensaal der Coburger Ehrenburg. Musikalischer Leiter ist Georg Kallweit, Konzertmeister der international renommierten "Akademie für Alte Musik Berlin". Beginn: 20 Uhr.
Die Mittagssonne fällt durch die weit geöffnete Hintertür der Coburger Reithalle. Von Ferne tönen Kinderstimmen durcheinander, ein Bus zwängt sich brummend durch die enge Leopoldstraße. Drinnen aber gibt italienische Barockmusik den Ton an: Arcangelo Corelli und Giovanni Benedetto Platti liegen auf den Notenpulten.
"Italien und Bach" Probenzeit für das Barockkonzert Pfingstsamstag im Riesensaal der Ehrenburg. Während Gäste und Teilnehmer des Coburger Convents nach und nach die Stadt füllen, feilt Georg Kallweit mit Musikern des Philharmonischen Orchesters an einem Concerto grosso. "Italien und Bach" lautet das Motto des Programms - eine Verbindung, die sich für italienische Barockmusik einfach anbietet, sagt Kallweit.
Schließlich hat sich Bach zeitlebens für italienische Musik interessiert, hat sich von ihr inspirieren lassen und viele Werke bearbeitet.
Fachmann ohne Scheuklappen Als Konzertmeister der "Akademie für Alte Musik Berlin" und als international gefragter Violinsolist ist Kallweit ein Fachmann auf dem Gebiet historischer Aufführungspraxis - freilich ein Fachmann ohne Scheuklappen. "Die Musiker sind wichtiger als die Instrumente", lautet sein Credo. Und die Probe in der Reithalle macht hörbar, was er damit meint. Kallweit geht es nicht um das rigorose Umsetzen vermeintlicher musikalischer Wahrheiten, sondern darum, Musik als Klangrede lebendig werden zu lassen.
Am Montag Britten und Schostakowitshc, am Samstag Vivaldi und Bach Das kann auch auf modernen Instrumenten gelingen, auf denen die Musiker wenige Tage zuvor noch ein anspruchsvolles Sinfoniekonzert mit Werken von Britten und Schostakowitsch gespielt haben. Die prägnante Artikulation ist Kallweit wichtig, das Gespür für das angemessene Tempo und den fein differenzierten Ausdruck.
Dann beginnt das Concerto grosso d-Moll, das Giovanni Benedetto Platti nach einen Concerto Arcangelo Corellis arrangiert hat, lebendig zu atmen. "Das Tempo ist schön, sportlich und frisch, aber nicht zu gehetzt", lobt Kallweit bei einem flotten Allegro.