Die "Gaudibuam" stehen normaler Weise auf der Bühne, am Freitag Abend setzen sie sich mal an den Stammtisch beim Wirtshaussingen im "Grünen Baum".
Ausgerechnet
Ebersdorf? "Ja", sagt Jochen Kroner und lacht. Ausgerechnet Ebersdorf! In dem Ort, der beispielhaft für den Niedergang der fränkischen Wirtshauskultur steht, findet am morgigen Freitag um 19 Uhr ein Wirtshaussingen für Musikanten aus der Region statt. Mit dabei: Das Coburger Original Mario Bamberger und seine "Gaudibuam" - die wiederum sind Jochen Kroner und Paul Schreiner.
Dirk Bartsch, der Wirt im "Grünen Baum" - dem einzigen klassischen Wirtshaus, das im Ort Ebersdorf übrig geblieben ist - hat keine Sekunde überlegt, als ihn die "Gaudibuam" auf das Wirtshaussingen angesprochen haben: "Ich finde das eine bomben Sache." Eine feste Zahl an Besuchern (die natürlich was zu Essen kriegen) hat Bartsch für das Wirtshaussingen nicht im Kopf. "Bei 100 Gästen", sagt er aber, "werden wir aus Platzgründen allmählich nervös". Zu spät sollte man also nicht kommen, wenn man das Wirtshaussingen miterleben möchte.
Wobei: Nur "miterleben" - das ist für Mario Bamberger ein bisschen wenig. Wenn schon kein Instrument (was Bamberger aber am liebsten wäre), dann sollen die Gäste wenigstens Mut und Stimme mitbringen. Denn ein Wirtshaussingen funktioniert nur dann, wenn alle mitsingen. Deshalb hat Jochen Kroner im Winter Jahr ein Büchlein mit Wirtshausliedern heraus gebracht. Die meisten Wirtshaus-Klassiker sind übrigens lizenzrechtlich als Volksgut eingestuft. Das heißt: Die Lieder dürfen immer und überall gesungen werden, ohne dass "Gema-Gebühr" bezahlt werden muss.
Wenn es nach den "Gaudibuam" geht, wird das erste Wirtshaussingen auf jeden Fall nicht das letzte sein. Sie haben sich vorgenommen, in unregelmäßigen Abständen irgendwo im Landkreis Coburg aufzuschlagen und dort mit Gleichgesinnten Musik zu machen. Die passenden Termine dafür sind aber rar. Mario Bamberger - der vom "Meisterjodler" bis zum "Botschafter des Coburger Landes" schon allerhand Ehrentitel verliehen bekommen hat - blickt in seinen prall gefüllten Terminkalender und schaut ein bisschen sorgenvoll. Dann sagt er aber doch: "Der Frühling und der Herbst - da haben Musiker Zeit, ins Wirtshaus zu gehen."
In Ebersdorf hat sich der Termin im "Grünen Baum" auf jeden Fall schon herumgesprochen. "Gerade aus der älteren Generation haben viele gesagt, dass sie kommen wollen", freut sich Jochen Kroner, der im Gemeindeteil Großgarnstadt lebt. Paul Schreiner - den Frankenwäldler, der eher jungen Generation zugeordnet werden kann - überrascht das nicht: "Logisch - die Älteren können sich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen im Wirtshaus noch gesungen wurde." Wobei nicht nur die alten Ebersdorfer dem Abend entgegen fiebern, auch die multimediale Generation ist angesprungen, erzählt Jochen Kroner: "Auf Facebook wird der Termin wie wild geteilt."
Hand- und hausgemacht
Drei Stunden haben die "Gaudi-buam" für das Wirtshaussingen jetzt mal angesetzt. "Und was danach kommt, werden wir sehen", sagt Mario Bamberger mit seinem vielsagenden Grinsen. Damit die Gäste bei all dem Singen und Musizieren auch mal durchschnaufen können, haben die "Gaudibuam" einige selbst komponierte (Instrumental- )Stücke mitgebracht, die sie im Laufe des Abends in der "Altstadt" präsentieren werden.
Rund um das Wirtshaussingen in Ebersdorf
Wer Alle Musikanten und Musikbegeisterten aus dem Coburger Land.
Wann Morgen, Freitag, mit Beginn um 19 Uhr.
Wo Gaststätte "Grüner Baum" (Altstadt) in Ebersdorf, Pfarrgasse 16.