Ann Wolff und ihre magischen Verwandlungen in Glas und Beton

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Wechselspiel zwischen Licht und Glas: "Domus II" (2006, Glas) von Ann Wolff im Glasmuseum im Park von Schloss Rosenau. Fotos: Jochen Berger
Wechselspiel zwischen Licht und Glas:  "Domus II" (2006, Glas) von Ann Wolff im Glasmuseum im Park von Schloss Rosenau. Fotos: Jochen Berger
Ann Wolff
Ann Wolff
 
"Kassandra" (1985, frei geformtes Glas, sandgestrahlt und geätzt)
"Kassandra" (1985, frei geformtes Glas, sandgestrahlt und geätzt)
 
 
Ann Wolff: im Vordergrund "Lost Blues" (2009, Glas, gegossen, teilpoliert).
Ann Wolff: im Vordergrund "Lost Blues"  (2009, Glas, gegossen, teilpoliert).
 
Ann Woolf Stairhouse, 2004, Glas gegossen, poliert
Ann Woolf Stairhouse, 2004, Glas gegossen, poliert
 
Ann Wolff: Kassandra
Ann Wolff: Kassandra
 
Museumsleiter Sven Hauschke hat die Ausstellung mit Werken von Ann Wolff kuratiert.
Museumsleiter Sven Hauschke hat die Ausstellung mit Werken von Ann Wolff kuratiert.
 
Ann Wolff: "Many" (Glas, gegossen, poliert, 2010)
Ann Wolff: "Many" (Glas, gegossen, poliert, 2010)
 
 
 
 
Ann Wolff: Wilhelm (2011, Glas, gegossen, poliert)
Ann Wolff: Wilhelm (2011, Glas, gegossen, poliert)
 
 
Ann Wolff: "Pilchuck Göttin A", Glasradierung. Foto: Kunstsammlungen
Ann Wolff: "Pilchuck Göttin A", Glasradierung. Foto: Kunstsammlungen
 
Ann Wolff: "Stabat Mater", 2000, Gips
Ann Wolff: "Stabat Mater", 2000, Gips
 
Ann Wolff: Pietá, 1999, Bronze, gegossen (Ausführung Bildgießerei Noack, Berlin)
Ann Wolff: Pietá, 1999, Bronze, gegossen (Ausführung Bildgießerei Noack, Berlin)
 

Der Coburger Glaspreis hat das Leben von Ann Wolff verändert. 35 Jahre nach dieser Auszeichnung erzählt sie im Glasmuseum Rosenau mit ihrer Kunst von diesem Leben.

"Ich erinnere mich noch ganz genau", sagt Ann Wolff heute - 35 Jahre, nachdem sie den Coburger Glaspreis gewonnen hat: "Wir waren im Garten, als der Postbote mit dem Brief kam. Dann haben wir auf der Wiese getanzt." Diese Auszeichnung hat ihr Leben verändert: "Der Coburger Glaspreis - das war enorm für mich." Die Ehrung beflügelte damals ihre Entscheidung, nicht mehr als Designerin für Kosta Boda in Schweden Massenware zu entwerfen, sondern ihre eigene künstlerische Sprache zu entwickeln.


Geschichte eines faszinierenden Künstlerlebens


Jetzt ist Ann Wolff wieder in Coburg - zur Eröffnung ihrer Ausstellung im Glasmuseum im Park von Schloss Rosenau. "Das ist eine kleine Retrospektive geworden", sagt Museumsleiter Sven Hauschke, der die Schau kuratiert hat. Die Geschichte dieses Künstlerlebens erzählt von Verwandlungen und scheinbaren Brüchen.
Ann Wolffs Biografie zeigt, wie diese Künstlerin gerade in allen vermeintlichen Widersprüchen ihren unverwechselbar eigenen Weg gefunden hat.
"Man kann sehr viel mit dem Glas machen, aber man kann es auch falsch benutzen", sagt Ann Wolff im Rückblick auf ihr bisheriges Schaffen: "Glas ist schwierig, weil es dem Künstler sehr die Schau stiehlt. Es ist für sich schon fantastisch."


Glas ist nie Selbstzweck


Glas ist für die Künstlerin deshalb nie Selbstzweck, sondern Mittel des Ausdrucks. Nach dem Gewinn des Coburger Glaspreis, so erzählt Ann Wolff, habe sie ernsthaft darüber nachgedacht, nie mehr in Glas zu arbeiten. Filme wollte sie drehen, hat sich sogar mit einem Brief an Werner Herzog gewandt, um als Assistentin mit ihm arbeiten zu können - nach einiger Zeit dann aber eine freundlich gehaltene Absage erhalten. Sie ist dann bei ihrer Kunst geblieben, ohne sich freilich auf das Medium Glas festlegen zu lassen. Sie hat in Bronze gearbeitet, hat Beton als Material für Skulpturen entdeckt. Und gezeichnet, sagt sie, habe sie eigentlich immer.

Faszinierend vielseitig

"Ann Wolff - Glas, Skulpturen, Grafik" lautet ganz lapidar der Titel. Diese Werkschau ist freilich kein bloßer Rückblick, sondern die Zwischenbilanz eines noch keineswegs abgeschlossenen Künstlerlebens, das bei allen Verwandlungen und bei aller Vielfalt des bearbeiteten Materials dennoch auch ganz unverwechselbar Konstanten erkennen lässt.


Unbedingt sehenswert


Denn stets bleibt die 1937 in Lübeck geborene Künstlerin der Gegenständlichkeit verpflichtet - in ihren markanten Grafiken ebenso wie in ihren gewichtigen Skulpturen und ihren Glasarbeiten. Immer geben klare Konturen ihren Werken Gestalt und kraftvollen Ausdruck. Papier, Glas oder Beton - Ann Wolffs Kunst ist die Fähigkeit, das jeweilige Material zum Sprechen zu bringen. Eine faszinierende Ausstellung über das Werk einer faszinierenden Künstlerin: unbedingt sehenswert.



Stationen eines Künstlerlebens zwischen Deutschland und Schweden


Ausstellungs-Tipp "Ann Wolff - Glas , Skulpturen, Grafik (bis 2. Juni 2013)

Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 13 bis 16 Uhr (ab 23. März täglich von 9.30 bis 13 und 13.30 bis 17 Uhr)

Ann Wolff wurde 1937 in Lübeck geboren und absolvierte eine Ausbildung als Grafikerin und Industriedesignerin an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. 1960 geht sie nach Schweden, wo sie ab 1964 als Entwerferin für die Glasmanufaktur Kosta Boda arbeitet. Nach der Hochzeit mit Göran Wärff nimmt Ann Wolff dessen Namen an und gewinnt 1977 als Ann Wärff den Coburger Glaspreis, den ersten europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb für moderne Glasgestaltung. Anschließend ist sie mit Workshops in Europa,den USA und Japan tätig. Von 1993 bis 1998 übernahm sie eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Ann Wolff arbeitet als freie Künstlerin mit eigenen Studios in Schweden und Berlin. 2011 erhält Ann Wolff in Seattle den Glass Art Award für ihr Lebenswerk sowie in Straßburg den Europäischen Kulturpreis "Pro Europa".
Ihr künstlerisches Schaffen dreht sich immer um das Thema Mensch, um die Beziehung zwischen Mann und Frau.