15 Arnoldiner im Land des Donald Trump

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Da ging's hin: Eileen Fuhrmann, Louis Baudler, Janice Kramer. Luise Sträter und (hinten) Ben Tito Müller waren eine Woche im Rahmen eines Schüler-Austausch-Programmes in Nebraska. Foto: Berthold Köhler
Da ging's hin: Eileen Fuhrmann, Louis Baudler, Janice Kramer. Luise Sträter und (hinten) Ben Tito Müller waren eine Woche im Rahmen eines Schüler-Austausch-Programmes in Nebraska. Foto: Berthold Köhler
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
 
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
 
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
 
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
 
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
Je 15 Schüler des Coburger Casimirianums und 15 Schüler des Neustadter Arnold-Gymnasiums waren im April in den USA. Foto: privat
 

Die USA haben einen neuen Präsidenten und das Arnold-Gymnasium Neustadt hat eine neue Partnerschule: die Lincoln East High School.

Sie haben eine politisch spannende Zeit für ihren Premieren-Austausch mit der Lincoln East High School erwischt, die Schüler aus der elften Jahrgangsstufe des Arnold-Gymnasiums (AG). In einer Zeit, in der die ganze Welt über den neuen amerikanischen Präsidenten diskutiert, haben 15 Arnoldiner in den USA Land und Leute kennengelernt.
Was sie dort erlebt haben und was sie ihren amerikanischen Altersgenossen beim Gegenbesuch in Neustadt zeigen wollen, haben fünf Schüler und AG-Direktorin Ursula Kick-Bernklau im Gespräch erzählt.

Ihr hattet in Nebraska die Gelegenheit in den Unterricht hinein zu schnuppern - wie sehr unterscheiden sich da die USA und Deutschland?
Louis Baudler: Der Unterschied ist echt krass. Bei uns ist es schon strenger. Ich habe gesehen, wie ein Schüler geschlafen hat, andere haben auf dem Handy herumgedillert. Mir kam der Unterricht null effektiv vor. Da gab es vielleicht ein Gewusel. Irgendwie hat jeder gemacht, was er wollte.
Ben Tito Müller: Deshalb dauert eine Unterrichtsstunde bestimmt auch 55 Minuten - wobei höchstens eine halbe Stunde richtig gearbeitet wird.
Luise Sträter: Aber es gibt auch Fächer, die wir so nicht kennen. Im Fach Robotics haben sie Roboter gebaut und die dann Fußball spielen lassen. Das sind dann die spannenden Fächer.
Janice Kramer: Wenn es nur so spannende Fächer geben würde, dann hätten wir ein echt cooles Leben...
Luise Sträter: Irgendwie war es schon so, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Die High School war riesig und eigentlich alle haben die gleiche Schulkleidung getragen.
Ursula Kick-Bernklau: Das ist das System der High School. Solche Schulen sind groß und haben ein breites Bildungsangebot. Man kann sich das wie eine Gesamtschule vorstellen. Du hast 2000 Schüler und siehst denen nicht an, zu welcher Schulgattung sie gehören.

Wird in den USA genau so viel über den neuen Präsidenten, Donald Trump, diskutiert wie hierzulande?
Ursula Kick-Bernklau: In der Lehrerschaft ist das ein sehr dominantes Thema und bei den Schülern genauso. Ich habe einige Unterrichtsstunden gehalten und wurde immer sofort nach Trump gefragt. Dabei hatte ich das Gefühl, dass viele Menschen gegen den Präsidenten sind.
Luise Sträter: Ich war bei einer republikanischen Familie. Eigentlich wollte ich über das Thema nicht reden, aber sie haben die offene Diskussion gesucht. In der Schule hatte ich schon den Eindruck, dass die junge Generation ihren Präsidenten sehr negativ sieht.
Louis Baudler: So richtig ernst nehmen die den Trump auf jeden Fall nicht. Bei meiner Gastfamilie haben sie Hitler-Witze über ihn gemacht.
Ursula Kick-Bernklau: Viele Amerikaner sind davon überzeugt, dass Trump seine vier Jahre nicht zu Ende bringt, sondern vorher seines Amtes enthoben wird.
Janice Kramer: Echt? Das glaube ich nicht. Der hat doch die schlimmsten Sachen schon durchgebracht und ist immer noch Präsident. Der hält bis zum Ende durch!

Wie denkt die junge amerikanische Generation über Deutschland?
Eileen Fuhrmann: Mich hat überrascht, dass das ganze Nazi-Thema bei den Amerikanern ziemlich durch ist. Deshalb gibt Deutschland in den USA ein sehr positives Bild ab. Viele Menschen in Nebraska haben deutsche Wurzeln, deshalb ist Deutschland für sie interessanter als ein anderes europäisches Land.
Luise Sträter: Es ist schon das Standardbild, das sie von Deutschland haben. Bei vielen Fragen ging es auch um Fußball. Und das Wort "Fahrvergnügen", das kennt drüben fast jeder (schüttelt den Kopf). Ich glaube, das kennen sie aus einer VW-Fernsehwerbung.
Ben Tito Müller: Bier! Bei meinen Gasteltern haben wir einen ganzen Abend über Bier geredet. Dabei kennen die ja nur Paulaner, Münchner Hofbräu und solches Zeug. Da habe ich denen mal gesagt, dass sie nach Franken kommen und kleinere Brauereien ausprobieren sollen.

Wie schaut es mit den Fremdsprachenkenntnissen der Amerikaner aus?
Eileen Fuhrmann: Ich durfte bei einer Deutschstunde für Anfänger zuschauen. Das hat schon bisschen was von Grundschule - mit singen und spielen.
Ursula Kick-Bernklau: Der Fremdsprachenunterricht in den USA ist nicht wirklich gut. Ich war jetzt schon ein paar Mal drüben - aber mit einem Schüler auf Deutsch reden konnte ich wirklich noch nie.

Welche Rolle spielt im Alltag der Rassismus?
Louis Baudler: Bei meinen Gasteltern war der Vater ein Farbiger. Zu einem Picknick mit anderen High-School-Eltern wollte er nicht mit, weil er dort wegen seiner Hautfarbe schräg angeschaut worden wäre. Er sagte, er würde lieber in England leben. Da hätten Farbige bessere Chancen.
Janice Kramer: Meine Gasteltern hatten chinesische Vorfahren. Das war gut, denn so habe ich gleich ein bisschen chinesisches Essen und Kultur mit erleben dürfen (lacht). Meine Austausch-Partnerin erzählte, dass sie sich wegen ihres Aussehens mindestens einmal die Woche einen blöden Spruch anhören muss. Deshalb überlegt sie ernsthaft, nach dem Schulabschluss nach China zu gehen und dort zu bleiben - trotz aller Beschränkungen, die es dort zum Beispiel bei den sozialen Medien gibt.
Ursula Kick-Bernklau: Na - da wird sie sich aber umschauen...

Und jetzt kommen die Amerikaner für eine Woche ins Coburger Land. Habt Ihr Euch Gedanken gemacht, was Ihr denen auf jeden Fall zeigen müsst?
Ben Tito Müller: Das Highlight steht schon fest: Wir gehen gemeinsam zum Schützenfest nach Weidhausen! Das wird cool.
Luise Sträter: Deutsches Essen: Schnitzel und Klöße, klar!
Ursula Kick-Bernklau: Tja, so ist es halt: Deutschland - das ist für viele Amerikaner halt zuerst mal das Oktoberfest. Aber wir fahren mit unseren Gästen auch ins NS-Dokumentationszentrum nach Nürnberg.
Luise Sträter: Die Konzentrationslager stellen für die Amerikaner einen wichtigen Teil der deutschen Geschichte dar. Deshalb haben sie mich da schon ein paar Mal danach gefragt.

Neben dem schulischen Alltag in Nebraska habt Ihr auch eine Woche New York erlebt. Wie war's?
Janice Kramer: Ganz schön anstrengend, An einem Tag sind wir 35 000 Schritt durch die City gelaufen (seufzt).
Ursula Kick-Bernklau: Das Smartphone hat mitgezählt. Ich sage immer: Eine Stadt erlebt man am besten zu Fuß (lacht)...
Ben Tito Müller: Ja, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es kann ja durchaus sein, dass man da nie mehr in seinem Leben hin kommt.

Die Bilanz der Reise ist also am Ende auf jeden Fall positiv?
Ben Tito Müller: Auf jeden Fall. Denn eines muss man sagen: Egal, ob bei den Sportveranstaltungen an der Lincoln High School oder bei den Sehenswürdigkeiten in New York - Show machen, das kriegen sie hin, die Amerikaner.


Der Austausch zwischen dem Coburger Land und Nebraska

Vorgeschichte: 2011 gab es den ersten Austausch zwischen der Lincoln East High School (Nebraska, USA) und dem Coburger Gymnasium Casimirianum, an dem Ursula Kick-Bernklau damals arbeitete. Inzwischen ist es das vierte gemeinsame Projekt, zum ersten Mal mit Beteiligung des Arnold-Gymnasiums.

Teil I: Im April waren 15 Arnoldiner und 15 Casimirianer unter der Leitung von Ursula Kick-Bernklau und Christoph Dittrich in den USA: Die erste Woche des Austausches führte die Neustadter und Coburger Schüler nach New York. Die zweite Woche verbrachten sie in Lincoln, Nebraska, wohnten in Gastfamilien, besuchten die Partnerschule und erlebten ein Programm aus Kultur, Sport und Sightseeing.

Teil II: Im Juni besucht eine Gruppe von 16 Schülern aus Nebraska Neustadt und Coburg (eine Woche) sowie Berlin (eine Woche).

Personen: Organisiert wird der Austausch von Ursula Kick-Bernklau (Arnold-Gymnasium) und Ken Flowerday (Lincoln East High School).