Pläne stoßen auf Widerstand

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Das Modell vom künftigen Bürgerzentrum Pettstadts lässt ahnen, wie nahe der 65 Meter lange, dreigeschossige Bau des geplanten Seniorenwohnheims an Nachbarhäuser heranreichen wird. Archivfoto: wb
Das Modell vom künftigen Bürgerzentrum Pettstadts lässt ahnen, wie nahe der 65 Meter lange, dreigeschossige Bau des geplanten Seniorenwohnheims an Nachbarhäuser heranreichen wird. Archivfoto: wb

Das Pettstadter Projekt Seniorenwohnheim und Bibliothek mit Versammlungsraum soll neu bedacht werden. Ein Anlieger und die CSU-Fraktion legen sich quer.

Auf dem Weg zu einem Bürgerzentrum aus Seniorenwohnheim mit benachbartem Bibliotheks- und Versammlungsgebäude möchte Bürgermeister Jochen Hack (FWG) trotz neu entflammter Kritik in diesem Jahr ein gutes Stück vorankommen. Dieses Vorhaben steht auch im Mittelpunkt des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts, das unter Beteiligung der Bürger weiter vorangetrieben werden soll. Mittlerweile wurde eine "Sozialraum-Analyse" in Auftrag gegeben, informierte Hack den Gemeinderat in seiner letzten Sitzung.

Die zur Verwirklichung des Projekts erforderlichen Grundstücke seien vertraglich gesichert. Damit bestehe auch für den potenziellen Investor Planungssicherheit. Bezüglich der Gestaltung des Bürgerzentrums kündigte Hack eine öffentliche Informationsveranstaltung an.

Unterdessen regt sich in Pettstadt erster Widerstand gegen das Seniorenwohnheim.
Alexander Hummel (CSU) verwies auf eine den Gemeinderäten bekannte Initiative des Anliegers Ulrich Först, der sich an dem massiven Gebäudekomplex in seiner Nachbarschaft störe. Steinmetzmeister Först, Leiter der Bamberger Dombauhütte, hatte im Viertelshof ein altes Gehöft durch einen schmucken Neubau ersetzt. Aus seiner Sicht würde ihm nun ein Koloss vor die Nase gesetzt. Denn nach bisherigen Plänen ist auf dem gärtnerisch genutzten Areal zwischen der Haupt- und der Fabrikstraße ein dreigeschossiger Gebäude-Riegel für bis zu 24 Wohneinheiten beabsichtigt. Das von den historischen Etterwegen durchzogene Hinterhof idyll erhielte mit dem 65 Meter langen und 13 Meter breiten Gebäude eine unübersehbare städtebauliche Dominante.

Ungelöst sieht Ulrich Först die Verkehrserschließung: Die Zufahrt zu dem Zentrum und das künftige Parkplatz-Angebot scheinen ihm ungeklärt, die Anbindung an die enge Fabrikstraße, an der sich auch die Kindertagesstätte St. Anna befindet, fragwürdig. Först versucht, seine Nachbarn zu sensibilisieren und hofft, den Gemeinderat zu einem Umdenkungsprozess bewegen zu können.

Gezielte Befragung

Unabhängig von der Privatinitiative stört sich Alexander Hummel daran, dass bislang nur im Interesse eines Investors gehandelt werde. Der CSU-Gemeinderat fordert daher eine exakte Bedarfsanalyse unter den in Frage kommenden Pettstadter Senioren. Sie müssten gezielt angeschrieben und befragt werden, ob sie sich ihren Lebensabend in diesem Heim wünschen bzw. vorstellen können. Wenn die über 65-Jährigen kein Interesse hätten, dieses Wohnangebot später zu nutzen, stehe das gesamte Vorhaben in Frage, meint Hummel: "Wenn von den 24 Seniorenwohnungen 20 von Auswärtigen besiedelt werden sollten, müssen wir neu diskutieren!"

Im Übrigen hat Hummel erfahren, dass es noch mindestens zwei weitere Interessenten gebe, die an der Stelle eine kleinere Wohnanlage umsetzen würden. Auch diesen Investoren müsste Gelegenheit gegeben werden, ihr Konzept vorzustellen, meint Hummel. Er kündigte entsprechende schriftliche Initiativanträge an, um die neuen Erkenntnisse zu würdigen und in die weiteren Verfahrensschritte einzubringen.

Durch die dann zwangsläufig förmliche Behandlung ihrer Eingaben will die CSU-Fraktion künftig sicherstellen, dass ihre Anliegen protokollarisch und verfahrenstechnisch korrekt behandelt werden, erklärte Alexander Hummel gegenüber unserer Zeitung. Die dreiköpfige CSU-Fraktion des Pettstadter Gemeinderates sieht Grund zur Klage gegenüber der Gemeindeverwaltung.