Mehr Einbrüche, doch Landkreis bleibt insgesamt sicher

3 Min

Auch wenn die Zahl der Straftaten insgesamt zugenommen hat, steht der Kreis Bamberg im oberfränkischen Vergleich sehr gut da.

Auch wenn es im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Straftaten von 3722 auf 4045 gab, gilt der Landkreis Bamberg noch immer als sicherste Region Oberfrankens. Auf 100 000 Einwohner kommen 2769 Straftaten, das liegt deutlich unter dem bayerischen Schnitt (4533) und ist noch viel weiter von den Kriminalitätszahlen im Bamberger Stadtgebiet (9807) entfernt.
"Nach dem Rekordjahr 2016 war auch wieder einmal ein Anstieg zu erwarten", sagt Polizeidirektor Albert Häfner, der Leiter der Polizeiinspektion Bamberg-Land. Insgesamt seien von 2161 Tatverdächtigen 546 Nichtdeutsche gewesen, bei Ladendiebstählen hätten zwei Drittel der ermittelten Täter nicht die deutsche Staatsangehörigkeit gehabt. "Die AEO wirkt sich schon auch auf den Landkreis aus", stellt Häfner fest.

Die Aufklärungsquote sank leicht von 72,1 auf 67,7 Prozent. Häfner freut sich über die aufmerksame Bevölkerung, die immer wieder mit Hinweisen zur Aufklärung von Straftaten beitrage. "Bei uns passen die Leute noch aufeinander auf und arbeiten gut mit der Polizei zusammen."
Der Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen von 38 auf 66 erscheint auffällig, allerdings lohnt hier ein Blick hinter die Statistik: Allein elf Einbrüche verübten junge Täter in einem mittlerweile leerstehenden Objekt, 31 der Einbrüche kamen nicht über den Versuch hinaus. Hier zahlen sich laut Polizei "die immer zahlreicher vorhandenen technischen Sicherungen aus". Der Aufmerksamkeit einer Nachbarin war es in Seigendorf zu verdanken, dass drei polnische Wohnungseinbrecher auf frischer Tat entdeckt und während der anschließenden Fahndung mit starken Polizeikräften bei Gunzendorf gefasst werden konnten. Zwei der Täter waren zuvor auch an einem Wohnhauseinbruch in Hirschaid beteiligt. Mehrere Einbrüche gab es unter anderem in Hallstadt, Litzendorf und Zapfendorf.
Die Zahl der Diebstähle ist leicht von 934 auf 1019 gestiegen, auffällig ist hier der starke Anstieg bei den Fahrraddiebstählen (plus 52,1 Prozent auf 108 Delikte).
Auch die Zahl der Körperverletzungen ist leicht auf 574 Fälle angestiegen, der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen habe hier bei 21 Prozent gelegen. Auffällig sei der Zusammenhang von Alkohol und Gewaltausübung, den es in 159 Fällen gab.
"Ich freue mich, dass der Landkreis Bamberg in der aktuellen Kriminalstatistik erneut so gut abgeschnitten hat", erklärt Landrat Johann Kalb (CSU) nach Veröffentlichung der Zahlen. Er dankte den engagierten Polizisten dafür, "dass wir uns Tag für Tag sicher fühlen können". Dem schloss sich sich auch der Landtagsabgeordnete Heinrich Rudrof in einer Pressemitteilung an. Die Neueinstellungen bei der Polizei führten dazu, dass "Bayern insgesamt das sicherste Bundesland bleibt".

2017 wurden die Ermittler der Polizei vermehrt durch schwerwiegende Straftaten gebunden. So konnte der Mord in einem Asylbewerberheim in Unterleiterbach schnell aufgeklärt werden. "Dafür mussten wir für eine Sonderkommission viele Kollegen zusammenziehen und wir konnten das mit viel Manpower bewerkstelligen", sagt Jürgen Schlund von der Kriminalpolizei Bamberg. Die beiden Täter wurden festgenommen und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein 23-jähriger Syrer wurde zu lebenslanger Freiheitsstrafe, der andere 20-jährige Syrer zu zwölf Jahren Jugendstrafe verurteilt. In Hirschaid kam es im vergangenen Jahr zu Übergriffen durch Asylbewerber gegenüber weiblichen Kirchweihbesuchern und zu Körperverletzungen zwischen Einheimischen und Asylbewerbern. Die Täter konnten ermittelt und festgenommen werden. Ein Haupttäter bekam eine Freiheitsstrafe wegen besonders schwerer sexueller Nötigung sowie gefährlicher und vorsätzlicher Körperverletzung von drei Jahren und einem Monat und ein weiterer Haupttäter saß mehr als fünf Monate in Untersuchungshaft. Aus den Hirschaider Vorkommnissen habe man Lehren gezogen, Bürgermeister und Veranstalter von Festen auch in anderen Kommunen informiert. "Wenn sich etwas anbahnt, und etwa eine Gruppe junger Männer Ärger zu machen droht, sollte man frühzeitig die Polizei anrufen. Wir kommen, kontrollieren, nehmen Personalien auf. Das schreckt die meisten schon von Straftaten ab."
Gegen eine Gruppe syrischer Asylbewerber im Landkreis wurde ein umfangreiches Ermittlungsverfahren wegen des gewerbsmäßigen Handels mit Haschisch im Kilogrammbereich geführt. Derzeit ist die Verhandlung vor dem Amtsgericht Bamberg.

Nach diversen Straftaten hatte die Polizei unter anderem mehr als 30 unangekündigte Kontrollen in Asylbewerberheimen vorgenommen. "Ziel war es, bestimmten Personen zu zeigen, dass die Polizei jederzeit auftauchen und nach dem Rechten sehen kann", sagt Häfner. Das habe Wirkung gezeigt, seitdem habe es keine schweren Straftaten durch Asylbewerber mehr gegeben.

Hausdetektive sollen Ladendiebstähle verhindern

Die Zahl der einfachen und schweren Ladendiebstählen ist 2017 leicht gestiegen, von 160 auf 170. Ladendiebstähle seien im Landkreis vor allem in Hirschaid, Breitengüßbach und Hallstadt zu verzeichnen. Davon weiß auch Werner Bschorr, Geschäftsführender Gesellschafter beim Media Markt Hallstadt, zu berichten: "Das Thema zunehmende Kriminalität spürt seit Monaten der Einzelhandel in einer noch nie da gewesenen Stärke. Das ist nicht nur ein Phänomen im Media Markt, auch Wettbewerber und andere Branchen, wie Lebensmittelmärkte klagen darüber. Uns sind in ein paar Wochen Handys im unteren Preisbereich, Wertige sind ohnehin länger speziell gesichert, im Wert von über 20 000 Euro gestohlen worden." Der Media Markt setze nun täglich Hausdetektive und sogenannte Doormen ein. Man arbeite mit Detektiven zusammen, die auch im Umgang mit vermeintlichen Ladendieben seriös umgehen. Doch Qualität koste Geld. Ein Kostenfaktur, der sehr schnell in höhere Bereiche, wohl deutlich über 50 000 Euro im Jahr, gehe. "Aufgriffe zeigen in den meisten Fällen als Wohnsitz die gleichen in Bamberg neuen Einrichtungen", sagt Bschorr. "Das sind massive Probleme, die wir vor zwei Jahren noch nicht hatten." Laut Polizei wurden von 546 nichtdeutschen Tatverdächtigen 97 bei Ladendiebstählen auffällig. Rund zwei Drittel der ermittelten Täter bei Ladendiebstählen sind damit Nichtdeutsche. Polizeidirektor Albert Häfner stellt fest, dass ein Großteil der Ladendiebstähle von Georgiern verübt werde: "Da werden Leute bewusst reingeschleust, um Straftaten zu begehen. Sie kommen als Touristen rein, beantragen Asyl und die Abschiebung kann dann eine ganze Weile dauern." Es sei daher richtig, wenn Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordere, dass Georgien als sicheres Drittland eingestuft wird.