Kleine Flamme für große Hoffnung

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Die Pfadfinderinnen Frida, Leonie und Josefine (v. l. ) entzündeten mitHilfe von Erzbischof Ludwig Schick und Bezirkskurat Korbinian Kundmüller die Kerzen. Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Die Pfadfinderinnen Frida, Leonie und Josefine (v. l. ) entzündeten mitHilfe von Erzbischof Ludwig Schick und Bezirkskurat Korbinian Kundmüller die Kerzen. Fotos: Marion Krüger-Hundrup
Erzbischof Ludwig Schick kam auch als Christkind zu den Pfadfindern und schenkte ihnen kleine Krippen aus Bethlehem.
Erzbischof Ludwig Schick kam auch als Christkind zu den Pfadfindern und schenkte ihnen kleine Krippen aus Bethlehem.
 
An der Flamme der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet einKind das Friedenslicht.
An der Flamme der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet einKind das Friedenslicht.
 
 

Pfadfinder brachten Erzbischof Ludwig Schick das Friedenslicht aus Bethlehem. Jeder kann es sich bis Weihnachten aus Bamberger Kirchen abholen.

Für Erzbischof Ludwig Schick gehört dieser jährliche Termin am Abend des dritten Advents zu den liebgewordenen Ritualen. Keine Pflicht, sondern Kür ist es für ihn, die jungen Pfadfinder und Pfadfinderinnen des DPSG-Stamms St. Josef/Hain in seinem Bischofshaus zu empfangen.

So öffnete der Erzbischof auch heuer höchstpersönlich die Eingangstür, als es kurz nach 18 Uhr Sturm klingelte: Wölflinge, Jungpfadfinder und ihre erwachsenen Begleiter hatte er schon sehnsüchtig erwartet. Schließlich hatten sie ein wertvolles Geschenk in einer Laterne - eingebettet in einen
Zinkeimer - dabei. Nämlich das Friedenslicht aus Bethlehem, das die Pfadfinder nachmittags aus der Aussendungsfeier für Franken in der Nürnberger Lorenzkirche abgeholt hatten.

"Die Situation im Heiligen Land ist derzeit so angespannt, da möge die weihnachtliche Friedensbotschaft von Bethlehem ausstrahlen, damit Israel zur Ruhe kommt!" sagte der besorgte Erzbischof angesichts der blutigen Unruhen in dieser Krisenregion, die die Entscheidung von US-Präsident Trump, Jerusalem als Hauptstadt anzuerkennen, ausgelöst hat.

Ruhig und andächtig lauschten die Pfadfinder dem Erzbischof in der Kapelle des Bischofshauses. Sangen gemeinsam mit ihm ein Adventslied und beteten inbrünstig um Frieden: "Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens...dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält, dass ich Licht
entzünde, wo Finsternis regiert..."

Dann traten Leonie (7), Josefine (8) und Frida (10) mit dem Leiter des DPSG-Stammes St. Josef/Hain und Bezirkskurat Korbinian Kundmüller an den Altar. Feierlich entnahmen sie mit Hilfe eines langen Dochtes das brennende Friedenslicht und entzündeten damit die bereit stehenden Kerzen. Kleine
Flammen für die große Hoffnung auf Frieden und Völkerverständigung, auf Werte, die Menschen in aller Welt, aber auch im persönlichen Umfeld verbinden.

In den nächsten Tagen wird Erzbischof Schick das Friedenslicht von Bethlehem in die Wärmestube für Obdachlose in der Siechenstraße bringen und es auch am Heiligen Abend zur Weihnachtsfeier für Bedürftige in den Treff "Immerhin" mitnehmen.

Nach der Zeremonie in der Kapelle erzählte Schick den Pfadfindern bei Kinderpunsch und Plätzchen, wie er das ganze Jahr hindurch das Friedenslicht "konserviert": Das Ewige Licht in seiner Kapelle werde stets durch die Flamme aus Bethlehem genährt. Und so habe er auch zu den jetzigen
Adventsfeiern von Ordinariat und Caritas das Friedenslicht weitergeben können. Außerdem habe er es an diesem dritten Adventssonntag auch zu den Gefangenen in der JVA Bayreuth gebracht.

Zu guter Letzt übernahm der Erzbischof für die Pfadfinder noch die Rolle des Christkindes: Jeder und jedem schenkte er eine kleine Krippe aus Olivenholz, die Schnitzerfamilien in Bethlehem hergestellt haben. "Möge es Frieden in Bethlehem geben!" wünschte Schick. Er habe von dort jetzt gehört, dass wegen der unsicheren Lage Weihnachtsfeiern abgesagt worden seien und Pilgergruppen ihre Reisen storniert hätten.

Die Aktion Friedenslicht gibt es seit 1986, sie wurde vom Österreichischen Rundfunk ins Leben gerufen. Jedes Jahr entzündet ein Kind, das sich durch besonderes Engagement hervorgetan hat, das Friedenslicht an der Flamme der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem und bringt es in einer brandsicheren Laterne via Flugzeug nach Wien. Von dort holen es Pfadfinder der verschiedenen
Verbände in viele Länder Europas, seit 1994 auch nach Deutschland.

Die Pfadfinder des DPSG-Stammes St. Josef (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg) haben das Friedenslicht aus Bethlehem auch in die St. Josef-Kirche im Hain und in die St. Martins-Kirche am Grünen Markt gebracht. Dort kann jeder das Licht abholen.