Franken-Thüringen-Express: DB Regio heftig in der Kritik
Autor: Klaus Angerstein
Bamberg, Dienstag, 30. Juli 2013
Der Franken-Thüringen-Express kommt nicht richtig ins Rollen: immer noch übervolle Züge, Verspätungen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft will jetzt handeln. Sie droht mit Strafen.
Die Klagen der Bahnkunden reißen nicht ab: ständige Verspätungen, kaum Platz in übervollen Zügen. Die Rede ist vom Franken-Thüringen-Express, dessen Geburtswehen offenkundig bis heute nicht abgestellt werden konnten. Weshalb jetzt auch Mandatsträger und Fahrgastverbände die Kritik aufgriffen und sich an die bayerische Eisenbahngesellschaft BEG wandten. Deren Aufgabe ist es nicht nur, den Schienenpersonennahverkehr in Bayern zu finanzieren, sondern auch die Qualität zu kontrollieren.
Und die BEG reagiert jetzt. Wohl auch, weil der Betreiber, die DB Regio, nicht nur mit dem Franken-Thüringen-Express, sondern auch mit dem Donau-Isar-Express und dem Fugger-Express Probleme hat. In einem Schreiben forderte BEG-Geschäftsführer Fritz Czeschka jetzt auf, schnellstmöglich Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten.
Hauptkritikpunkt in dem Schreiben an Norbert Klimt, den Vorsitzenden der Regionalleitung von DB Regio Bayern, sind die massiven Abweichungen von der Regelzugbildung, die zu massiven Kapazitätsengpässen geführt hätten. Was so laut Czeschka nicht länger hingenommen werden könne, weil DB Regio vertraglich verpflichtet sei, entsprechende Fahrzeug- und Platzkapazitäten vorzuhalten und diese auch den Erfordernissen anzupassen.
Andere Anbieter sind rar
Bislang hätte DB Regio diese Hausaufgaben nicht erledigt. Aus BEG-Sicht besonders unerfreulich sei es, dass die vereinbarten und öffentlich verkündeten Kapazitätsverbesserungen beim Franken-Thüringen-Express ab 10. Juni zumindest teilweise nicht umgesetzt worden seien."Mich ärgert es, dass wir die Qualitätsmängel seit langem stetig anmahnen, dass die Abhilfemaßnahmen aber überwiegend erst zum Fahrplanwechsel im Dezember greifen sollen", so Czeschka. Er habe zwar durchaus auch Verständnis für die Situation von DB Regio, müsse aber auf Einhaltung vertraglicher Vereinbarungen pochen. Andernfalls drohen DB Regio Strafen.
So wolle die BEG prüfen, inwieweit für nicht oder nur unzureichend erbrachte Leistungen die vertraglich vereinbarten Zahlungen an die Bahn gekürzt werden. Das Instrumentarium reiche letztlich bis zur Möglichkeit der Kündigung aller vertraglichen Vereinbarungen. Allerdings wohl eine nur theoretische Möglichkeit, wie auch Czeschka einräumt. Weil es so viele Anbieter, die für DB Regio in die Bresche springen könnten, auf dem Markt auch wieder nicht gibt. Und wie stellt sich DB Regio selbst zu den Vorwürfen? In einer Presseerklärung lässt die Bahn wissen, es gebe technische Probleme bei den neuen Zugtypen ET 440 und ET 442. DB Regio-Bayernchef Norbert Klimt: Wir wechseln ständig beschädigte Teile aus. Aber unsere Werkstätten sind ausgelegt auf normale Instandhaltung und nicht auf solche Sondersituationen." Klimt bat im übrigen die Reisenden um Geduld.
Bislang habe der Hersteller Alstom allerdings für die Fahrzeugprobleme noch keine technische Lösung anbieten können.Und der Franken-Thüringen-Express? Da sollen Softwareupdates die Kupplungszeiten minimieren. Bislang wohl vergeblich.