Pfarrer Martin Schnurr und Pfarrerin Jutta Müller-Schnurr treten am Sonntag mit Sehnsucht im Herzen ihren Dienst in der Gemeinde St. Matthäus-Gaustadt an.
Sie wollen sich nicht hinter Kirchenmauern verstecken und nicht am Schreibtisch sitzen bleiben. Mehr "Regierungsprogramm" haben sich Pfarrer Martin Schnurr (51) und Pfarrerin Jutta Müller-Schnurr (46) für ihre neue Pfarrstelle St. Matthäus-Gaustadt nicht vorgenommen. Erst einmal gilt es, die weiträumige Gemeinde, die auch Bischberg, Trosdorf und Weipelsdorf umfasst, kennenzulernen. Und "Heimat mit unseren Kindern zu finden", sagt das Ehepaar.
Am Sonntag, 11. März, wird es Dekan Hans-Martin Lechner im Gottesdienst um 15 Uhr in ihren Dienst einführen. Nachdem für den langjährigen Pfarrer Wilfried Geyer der Ruhestand begonnen hatte, machte sich der Kirchenvorstand auf die Suche nach einem Nachfolger. Die Pfarrstelle wurde ausgeschrieben, die Müller-Schnurrs bewarben sich - und überzeugten als "warmherzige, schwungvolle und humorvolle Menschen, die ihren christlichen Glauben mit Leidenschaft, Engagement und Feingefühl leben". So ist aus dem Kirchenvorstand zu hören.
Ein weiterer Pluspunkt war sicher der Umstand, dass das Ehepaar in Bamberg nicht unbekannt ist. Sieben Jahre haben sie hier gemeinsam die Evangelische Studierendengemeinde geleitet. Zuvor waren die Müller-Schnurrs in Bristol (Großbritannien) tätig. Zuletzt haben sie in Würzburg gelebt, wo sie in der Johannisgemeinde gearbeitet haben.
"Wir hatten am Faschingsdienstag unseren eigenen Faschingsumzug!", lachen die beiden fröhlich über das Datum des Ortswechsels mit Sack und Pack. Das Gaustadter Pfarrhaus ist nun eingerichtet, die Kinder Marlene (8) und Moritz (10) freunden sich mit Kameraden in der Grundschule an. Die Kaninchen Tim und Lisa komplettieren die Familie.
Diese freut sich über die Offenheit, über die Willkommenskultur und Gastfreundschaft in St. Matthäus. Darüber, in Bamberg an die Nähe zum Vertrauten anknüpfen und auch Neues erkunden zu können. "Wir genießen die hohe Lebensqualität in Bamberg und unser Wohnen am grünen Stadtrand", freut
sich Pfarrerin Müller-Schnurr über ihr Zuhause. Und Pfarrer Schnurr liebäugelt mit dem reichen Kulturangebot an Musik, Theater, Museen, das das Welterbe bietet.
Das Ehepaar ist sich bewusst, dass die Freizeit knapp bemessen sein wird. Doch es ist nach eigenen Worten "mit Sehnsucht im Herzen gekommen, Gemeinde zu erleben und mitzugestalten". Die Müller-Schnurrs wollen beispielsweise die Kinder- und Jugendarbeit stärken, die Ökumene und den interreligiösen Dialog pflegen, die vielen Ehrenamtlichen und die Projekt-Chorarbeit unterstützen. Sie wissen sich getragen von einem aktiven Kirchenvorstand. Und natürlich von ihrem Glauben: "Wir predigen nicht nur Theologie, sondern leben sie auch." Nämlich im Sinne des Matthäus-Evangeliums - "Mt 25" - und der Bergpredigt: "Die ist Herausforderung, Anspruch und Leitlinie", betont das Pfarrerehepaar.
Symbolisch für dessen theologische Ausrichtung steht sozusagen die Adresse von Kirche und Pfarrhaus: Bonhoefferplatz. Sehr ernst werden die Müller-Schnurrs, wenn sie von der "prägenden Theologie Dietrich Bonhoeffers" sprechen. Von seiner kritischen Stimme in die Gesellschaft hinein. Von seinem Glaubenszeugnis bis zum gewaltsamen Tod. Gleichwohl erkennt das Ehepaar die frohe Botschaft dahinter: "Wir wollen sie in der Kirche nicht nur predigen, sondern auch gemeinsam leben!", betonen Pfarrer und Pfarrerin.
Hinweis zum Einführungsgottesdienst
Wegen des Kaiserdomlaufes ist die Gaustadter Hauptstraße am Sonntag bis gegen 16 Uhr gesperrt. Wer zum Einführungsgottesdienst in der St. Matthäus-Kirche gelangen will, muss einen Umweg nehmen. Die geänderte Anfahrt finden Sie unter www.matthaeuskirche-gaustadt.de.