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Auf zum Traumort der Bamberger


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Mittwoch, 21. März 2018

Der Altenburgverein feiert seinen 200. Geburtstag mit einem beeindruckenden Festreigen.
Werner Hipelius und Gisela Schlenker stellten auf der Altenburg das Jubiläumsprogramm vor. Fotos: Marion Krüger-Hundrup


Während Altbürgermeister Werner Hipelius Türen im Palas der Altenburg aufschließt und selten zugängliche Räume in den oberen Stockwerken zeigt, beginnt er zu philosophieren: "Hier müssten mal Archäologen graben", meint der Erste Vorsitzende des Altenburgvereins. Um herauszufinden, ob es einen Vorgängerbau gegeben hat. Also eine noch ältere Burg als die 1109 erstmalig in einer Urkunde erwähnte "Altenburg cum silva et suis terminis", mit der sie Bischof Otto von Bamberg den Chorherren der Stiftskirche St. Jakob übereignete.

"Die Frühgeschichte der Altenburg ist ebenso unerforscht wie ihr Name rätselhaft ist", erklärt Hipelius. Doch auch im Jubiläumsjahr des Altenburgvereins bleiben diese Mirakel unergründlich. Was den "Traumort der Bamberger", so der Vereinsvorsitzende zur weithin sichtbaren "Bürgerburg"
südwestlich des Dombergs, noch anziehender machen dürfte. Für archäologische Grabungen fehle schlichtweg das Geld.

Bares brachten "edle Bamberger Bürger" aber Anno Domini 1818 auf: 4000 Gulden investierten sie, um die "ehrwürdige Ruine Altenburg" zu kaufen und vor dem endgültigen Verfall zu retten. Hauptinitiator dieses Kaufes war der königliche Postmeister Freiherr Anton von Grafenstein. Er gründete am 18. Juli 1818 den Altenburgverein: "Er ist mit seinen nunmehr 200 Jahren Bambergs ältester Bürgerverein und Bayerns erster Denkmalschutzverein", sagt Werner Hipelius mit einem gewissen Stolz.

Dieser Verein ist somit Eigentümer der Altenburg. Erworben aus dem Nachlass des Arztes Adalbert Friedrich Marcus, der die Burg 1801 vom Hochstift Bamberg gekauft hatte und das Torhaus als Wohnung einrichtete. E.T.A.Hoffmann, der mit Marcus befreundet war, fühlte sich von der Burg so
angezogen, dass er zeitweilig darin Erholung suchte. Die Klause auf dem Burggelände trägt heute seinen Namen.

Den Mitgliedern des Altenburgvereins - derzeit sind es etwa 1300 - gelang es durch Spenden, den unabwendbaren Verfall der Burg zu stoppen und durch viele kleine und größere Baumaßnahmen wieder eine intakte Anlage zu schaffen. Für "einen der wichtigsten Orte im Herzen der Bamberger" - O-Ton Hipelius - wurden allein in den vergangenen drei Jahrzehnten rund sechs Millionen Euro
ausgegeben. Natürlich mit Zuschüssen aus öffentlichen Töpfen.

Auch 200 Jahre nach Gründung des Vereins sei es "vordringliche Aufgabe, die Altenburg für die Bamberger Bürgerinnen und Bürger zu erhalten", betont der Vorsitzende. Den Erhalt bezeichnet er als seinen größten Jubiläumswunsch, gefolgt von dem Ansinnen, dass sich jüngere Bamberger dem etwas überalterten Altenburgverein anschließen mögen. "damit die Burg auch in den nächsten
Jahrhunderten steht".

Mit einem bunten Festreigen zum runden Geburtstag will der Verein die Burg ins rechte Licht rücken. Vereinsmitglied Gisela Schlenker knüpft die organisatorischen Fäden des Veranstaltungsprogramms, das seinen Höhepunkt mit dem Burgfest am 21. und 22. Juli 2018 findet.

"Die Bamberger sollen an diesen Tagen ihre Burg genießen", wirbt Gisela Schlenker für das
"Bürgerfest". Werner Hipelius ergänzt, dass es "kein Event mit Gewinnmaximierung" sein solle, sondern "klein und fein, etwas Besonderes, das niemanden ausschließt". Zumal für jeden Geschmack etwas geboten werde: vom "Altenburg-Jubiläumsbräu" Bamberger Brauereien über die fränkischen
Lokalmatadoren "Boxgalopp" bis hin zu "Jubiläumseis", "Mittelaltermarkt" im Burggraben und dem Duo "Wildwuchs" für Musik und Tanz des Mittelalters und der Renaissance.

Gespannt darf der Besucher auf die verschiedenen Zeitfenster sein, die professionelle Geschichtsdidaktiker und Theaterpädagogen öffnen. In den historischen Räumen dahinter findet sich so manche Begebenheit um die einstigen fürstbischöflichen Burgherren, die vor einem renitenten Domkapitel und aufständischen Bürgern nur zu gern auf die Altenburg flüchteten.

Festauftakt

- Am Freitag, 23. März, entbieten um 18.30 Uhr Oberfränkische
Böllerschützen auf der Altenburg 30 Böllerschüsse zu Ehren des
Altenburgvereins.

- Am Sonntag, 25. März, 17 Uhr startet im Rittersaal der Altenburg
ein Sonderkonzert zum Vereinsjubiläum mit der Capella Antiqua Bambergensis
und der Solistin Jule Bauer (Gesang, Nyckelharpa). Das Konzert bietet "Musik
für Kaiser und Könige", gefördert durch die "Stiftung Altenburg Bamberg".
Karten zu je 14 Euro (Schüler 8 Euro) gibt es im Vorverkauf beim BVD Bamberg
(Tel. 0951 - 9808220) sowie an der Abendkasse.

- Weitere Infos unter www.altenburgverein.de