Wo bleibt die Kirmes?
Autor: Kathrin Kupka-Hahn
Burkardroth, Mittwoch, 04. November 2015
Wer sich auf ein fröhliches Kirmes- wochenende in der Pfarrei gefreut hat, wird dieses Jahr enttäuscht. Denn die Kirchweih findet nicht statt. Das gilt auch für den Plätzles Mooadd.
Das wird ein langweiliger Herbst. Schließlich finden im Zentrum des Marktes Burkardroth heuer weder die Martini-Kirchweih noch der Plätzlesmoadd statt. Eigentlich traurig, dass die rund 2800 Bewohner der Gemeindeteile Wollbach, Zahlbach und Burkardroth die beiden Feste nicht mehr organisiert bekommen. Warum ist das so?
Bisher haben sich überwiegend Elmar Schmitt und Klaus Kirchner von der Freiwilligen Feuerwehr Burkardroth engagiert, damit die beiden Veranstaltungen stattfinden können. Die beiden haben über den Feuerwehrverein die Verantwortung übernommen, sämtliche Mitstreiter informiert und organisiert, Absprachen getroffen, Anmeldungen bei der Gemeinde und im Pfarrbüro vorgenommen und viele Dinge mehr erledigt. Doch damit ist es nun vorbei. "Ja, das stimmt", sagt Elmar Schmitt auf Nachfrage der Saale-Zeitung.
Der 67-Jährige hat sich in den vergangenen 16 Jahren im Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Burkardroth um die Organisation der Kirmes gekümmert. Davor war er 23 Jahre bei der Wollbacher Wehr ehrenamtlich tätig und kann sogar 45 Jahre aktiven Dienst als Feuerwehrmann nachweisen. Zum Jahresende jedoch wird Elmar Schmitt den Vereinsvorsitz bei der Burkardrother Feuerwehr aufgeben und sich nicht mehr zur Wahl stellen. "Es ist an der Zeit, das anderen zu überlassen." Elmar Schmitt möchte nun in den Ruhestand gehen, mit seiner Frau Reisen unternehmen und die örtlichen Feste endlich einmal als Gast besuchen. Auch sein Mitstreiter, der Feuerwehrkommandant Klaus Kirchner, hat sich aus dem bisherigen Organisationsteam zurückgezogen. Der 46-Jährige ist beruflich stark eingespannt. Außerdem gibt es Unstimmigkeiten im Verein.
Viele Tanzpaare haben aufgehört
Sabine Braun ist überrascht von dieser Entwicklung. Die 46-Jährige hat sich seit 2003 um die Kirmespaare gekümmert, mit ihnen die traditionellen Tänze einstudiert und aufgeführt. Kurz: Sie war überall dabei. "Ja, es gibt heuer keine Kirchweih", bestätigt auch sie. Zwar hatte die gebürtige Wollbacherin mit den Aktiven vom vergangenen Jahr rechtzeitig Kontakt aufgenommen, mit Platzmagd Milena Groten und Retzeknecht Jakob Frank. Doch offenbar haben die beiden keine Mitstreiter für das diesjährige Kirchweihfest gefunden. "Ein Grund dafür könnte sein, dass viele der älteren Tanzpaare aufgehört haben", sagt Sabine Braun. Einige hätten das bereits im vergangenen Jahr angekündigt.
20 Jahre gab es die Kirchweih
20 Jahre lang wurde in der Pfarrei Burkardroth die Martini-Kirchweih gefeiert, immer am Wochenende um den 11. November. Zum Auftakt des Festes holten bereits am Donnerstagabend die Kirmesburschen ihre Mädchen zu Hause ab. Dabei wurde an fast jedem Elternhaus gemeinschaftlich Station gemacht und gefeiert. Freitags folgte die Generalprobe. Am Samstag besorgten die Burschen den Kirmesbaum, den die Mädchen mit bunten Bändern schmückten.Der Kirchweih-Gottesdienst folgte am Samstagabend, danach holten sich die Kirmespaare bei Bürgermeister und Pfarrer die offizielle Erlaubnis ein, das Fest feiern zu dürfen. Der Abend endete in einer fröhlichen Party, die im Feuerwehrhaus an der Strengen Tür stattfand, manchmal bis in die frühen Morgenstunden. Am Sonntagnachmittag dann wurde der Kirmesbaum auf dem Marktplatz aufgestellt, die Kirmespaare tanzten dazu. Anschließend verlasen Retzeknecht und Platzmagd ihre Kirmesrede, die mit zahlreichen Anekdoten aus dem vergangenen Jahr gespickt war.