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Treffliche Runde


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Premich, Sonntag, 20. Sept. 2015

Vor zehn Jahren schlossen sich die Dartspieler der "Rhöner Raketen" der DJK Premich an und gründeten eine Abteilung. Inzwischen ist diese auf über 50 Mitglieder und fünf Mannschaften angewachsen.
Christine Dehler (links) und Kerstin Nauth spielen schon seit den 1990er-Jahren Dart. Damit angefangen haben sie damals in Langenleiten, heute trainieren und kämpfen sie regelmäßig im Premicher Sportheim.  Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Konzentriert steht Christine Dehler da. Dann geht ein Ruck durch ihren rechten Arm und der erste Pfeil fliegt. Treffer. Der Automat quittiert diesen mit einem Ton. Doch die 56-Jährige bleibt konzentriert und bereitet sich auf den nächsten Wurf vor. Erneut trifft sie, piep. Beim letzten Schuss fällt der Pfeil runter, aber der Treffer zählt. Zufrieden reibt sich Dehler die Hände, sammelt ihre Pfeile ein und kehrt an ihren Platz zurück.

Ihre Mannschaftskameraden von den "Rhöner Raketen" nicken anerkennend.
Dann ist Gegnerin Kerstin Nauth von der Truppe "X-Treme" dran. Auch sie muss drei Würfe platzieren und möglichst viele Punkte abräumen. Das Vorhaben gelingt der 46-Jährigen ohne Probleme. Schließlich ist sie eine erfahrene Spielerin, hat sogar schon in der Bezirksliga geworfen.


Dartspieler fühlen sich wohl

Es ist Freitagabend und Trainingszeit im Premicher Sportheim. Mehrere Grüppchen haben sich hier zum Dartspielen versammelt: nicht nur die Raketen und X-Tremen, sondern auch "Die Asbachfreunde 1 und 2", "Die Legenden" und "Die Trixis". Sie alle belagern die Dart-Automaten im Raum
Im Premicher Sportheim fühlen sich die Dart-Spieler wohl. Seit zehn Jahren treffen sie sich regelmäßig hier, nicht nur zum Trainieren. "Hier tragen wir unsere Liga-Heimspiele aus und veranstalten zwei Mal im Jahr Turniere, an Dreikönig und am Karfreitag", erklärt Christine Dehler. Sie und ihre Kameraden von den "Rhöner Raketen" sind die Begründer der Abteilung bei der DJK Premich.
"Mit dem Dart-Spielen haben wir jedoch schon viel früher angefangen", sagt sie. 1995 übernahm die bisher in der Krankenpflege Tätige gemeinsam mit ihrem Ehemann Konrad Weißensel eine Gastwirtschaft in Langenleiten. Hier trafen sich die Gäste regelmäßig zum Dart-Spielen, so stiegen auch die Wirtsleute ein und fanden Gefallen daran.
Schließlich wurde eine feste Truppe daraus. "Ein Mitspieler war ein Amerikaner. Er hat damals die Zeitung aufgeschlagen, mit geschlossenen Augen den Finger kreisen lassen und dann plötzlich auf ein Wort gezeigt", erzählt Dehler. "Das war Rakete und wird machten die Rhöner Raketen daraus". Als 2005 der Pachtvertrag für die Gaststätte in Langenleiten auslief, suchte das in Premich wohnende Paar für die Truppe eine neue Bleibe zum Dartspielen. Schließlich wurde es bei der DJK fündig. Eine neue Abteilung entstand.
Bis heute haben es die Raketen nicht bereut. "Mittlerweile spielen rund 55 Männer und Frauen bei uns mit, darunter auch etliche Ehepaare". Der jüngste Spieler der Premicher Dart-Abteilung ist 15 Jahre alt und hat eine Sondergenehmigung. "Denn normalerweise darf man erst mit 16 Jahren an Liga-Spielen teilnehmen", erklärt Christine Dehler, die die Abteilung leitet. Auch für die Bewirtung ist sie zuständig.


Strafgebühr für den Urlaub

Die Stimmung beim heutigen Training ist gut und gesellig. Gesprächsfetzen schwirren durch die Luft, begleitet vom Tuten der Automaten. Lachen ist zu hören, auch ein lauter Fluch. "Da hat einer einen Fehlschuss hingelegt", sagt Christine Dehler und erkundigt sich, wer. Dann greift sie zu ihrer Liste. Dort macht sie einen Strich. "Wer neben die Scheibe schießt und den schwarzen Rand trifft, muss eine Strafgebühr von 30 Cent zahlen", erklärt sie. "Negergeld" fügt sie hinter vorgehaltener Hand hinzu. Am Monatsende wird die Strichliste in Bares umgewandelt, das ebenso wie die Preisgelder in die Mannschaftskasse fließt. "Da kommt ganz schön was zusammen", sagt Christine Dehler. Sie und die anderen acht "Rhöner Raketen" fahren davon seit einigen Jahren regelmäßig in den Urlaub. "Wir waren schon viel unterwegs, in Kroatien und zwei Mal auf Mallorca. Heuer haben wir eine Mittelmeer-Kreuzfahrt damit gemacht", erklärt sie. Gerahmte Fotos an der Wand belegen das.
"Wir hauen die Mannschaftskasse an Weihnachten auf den Kopf", erzählt Kerstin Nauth. Andere gehen davon gemeinsam zum Essen. "Das ist eben das Schöne am Dart: die Geselligkeit, das Miteinander", sagt Christine Dehler und macht sich für die nächste Wurfrunde startklar. Dann dreht sie sich nochmal um und ergänzt: "Manchmal kann es ganz schön nervenaufreibend werden."