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Spreng-Experte im Stadtrat von Bad Brückenau


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 13. März 2013

Die Bad Brückenauer Stadträte äußerten ihre Sorge um das Grundwasser, wenn die alte Autobahnbrücke im Juni gesprengt wird. Anwohner Josef Dieser hat da ganz andere Probleme...
Die Tage der Sinntalbrücke sind gezählt. Im Juni soll sie gesprengt werden. Die Stockpapiermühle liegt fast unter der alten Brücke. Foto: Ulrike Müller


Ein sprichwörtlich explosives Thema beschäftigte den Stadtrat am Dienstag. Martin Hopfe, Geschäftsführer der Thüringer Sprenggesellschaft, erklärte das Vorgehen bei der geplanten Sprengung der alten Sinntalbrücke.
Die Sprengung soll am 29. Juni, einem Samstag, um Punkt 10 Uhr über die Bühne gehen. Die Autobahn wird dafür eine halbe Stunde lang komplett gesperrt. Eine Umleitung durch die Stadt ist nicht geplant. Die Staatsstraße von Wildflecken in Richtung Bad Brückenau ist bis Sonntagabend blockiert. Die Brücke soll als ganze - und nicht jeder Pfeiler einzeln - gesprengt werden. Bis aller Schutt weggeräumt ist, dauert es noch ungefähr einen Monat.

Sprengung unter Vorbehalt


"Im Moment sind wir noch dabei, das zu prüfen", stellte Bauleiter Hartmut Metz klar, dass über die Sprengung noch nicht hundertprozentig entschieden sei. Das Verfahren laufe noch drei bis vier Wochen "bis wirklich alles durchgerechnet ist." Im Moment prüfe ein öffentlicher Gutachter die letzten Details.

Sorge bereitete einigen Stadträten mögliche Folgen der Sprengung. "Unser Wasser ist alles, was wir haben", sagte zum Beispiel Johannes Schmittnägel (CSU), und Adelheid Zimmermann (FDP) wollte genau wissen, welche Schadstoffe bei einer Sprengung freigesetzt werden. "Wir müssen gewährleisten, dass das Grundwasser nicht gefährdet wird", beruhigte Metz die Gemüter.

Hopfe ergänzte, die Erschütterungen gingen nicht tief genug, um das Wasser zu beeinträchtigen. "Die daneben stehenden Pfeiler müssen ja auch stehen bleiben." Vor und nach der Sprengung seien außerdem zusätzliche Kontrollen des Wassers vorgesehen.
/> Spreng-Tourismus ist eine Chance
Ein ganz anderes Problem beschäftigte Franz Walter (Freie). "Wie können wir den Spreng-Tourismus eindämmen?" Hopfe bestätigte, dass diese Frage nicht ganz unberechtigt sei. Zur Sprengung des "Langen Oskar" in Hagen seien 45.000 Menschen gekommen. Nach Hopfes Einschätzung sei es aber besser, Zuschauer einzuladen als heimliche Beobachter zu riskieren. "Es liegt an uns, was wir daraus machen", sah Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) in dem Groß-Ereignis eine Chance. />
Josef Dieser ist gar nicht glücklich /> Gar nicht begeistert war indes Josef Dieser. Die Ausführungen hätten ihn nicht überzeugt. Dieser wohnt bei der Stockpapiermühle fast direkt unterhalb der beiden Autobahnbrücken. Als Anwohner wurde er von den Plänen bereits Anfang Februar informiert. "Ich habe meine Einwilligung nicht gegeben", sagte Dieser nach der Sitzung. Als unmittelbar Betroffener hätte er einen konventionellen Rückbau bevorzugt.
/>Und ganz unrecht hat Dieser nicht. "Ganz ausschließen kann man das Rest-Risiko nicht", sagte Metz. Der Stadtrat stellte sich trotzdem einstimmig hinter die Pläne. Allerdings wurde darum gebeten, den Wasserschutz zu berücksichtigen.