Zwischen Landwirtschaft und Strafraum
Autor: Sebastian Schmitt
Geroda, Montag, 13. März 2017
Matthias Kohl begeistert bei der SG Geroda als beidfüßiger Stürmer. Doch die Zeit ist knapp beim jungen Landwirt, der sich im Team pudelwohl fühlt.
Weiterhin gut im Rennen um die Meisterschaft in der B-Klasse 1 ist die SG Geroda/Stralsbach/Oehrberg nach dem 2:0-Erfolg gegen die DJK Schlimpfhof. Und maßgeblichen Anteil daran hatte Matthias Kohl mit seinen beiden Treffern in der 48. und 63. Minute. "Der erste Treffer war super vorbereitet, da stand ich dann alleine vor dem Tor und hatte nur wenig Mühe", sagt Kohl. "Mein zweites Tor war eine Direktabnahme, die ich eigentlich gar nicht perfekt getroffen habe. Trotzdem ist der Ball im Kasten gelandet."
Dass Matthias Kohl für die SG Geroda in dieser Saison nun schon acht Buden gemacht hat, ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, denn die Zeit ist knapp beim Gerodaer, der im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb mitarbeitet. "Matthias hat einen guten Schuss, er ist beidfüßig. Aber aufgrund der Arbeit in der Landwirtschaft kann er meistens nicht die ganze Vorbereitung mitmachen. Während der Erntezeit fällt er natürlich aus. Wenn er mehr Zeit für den Fußball investieren könnte, dann wäre Matthias ein Spieler, der durchaus auch in höheren Klassen eingesetzt werden kann", sagt Trainer Hubert Wehner "Vor dem Tor ist Matthias eiskalt. Er sieht immer, wo der Torwart steht und schließt überlegt ab. Vor dem Kasten hat er eine tolle Übersicht und die nötige Ruhe. Das hilft ihm und uns unheimlich weiter", ist der Coach überzeugt. Über höherklassigen Fußball hat sich der Gerodaer Landwirt aber selbst noch keine Gedanken gemacht. "Die Mannschaft ist super. Ich brauche den Fußball als Ausgleich zum Beruf und habe viel Spaß mit diesem Team. Der Zusammenhalt und die Stimmung passen", sagt Kohl. "Viel mehr Zeit könnte ich aber gar nicht in den Sport investieren, denn ich mache ja auch noch die Meisterschule. Daher steht eher der Spaß am Fußball im Vordergrund."
Lust auf den Aufstieg haben sie dennoch, die Geröder, Stralsbacher und Oehrberger. "Aber das ist noch ein ganz weiter Weg", sagt der Stürmer. "Letztes Jahr hat es noch an Kleinigkeiten gefehlt. Da waren wir vielleicht noch nicht so weit. Der Zusammenschluss der drei Orte ist ja auch in dieser Konstellation noch relativ neu", sagt Kohl. "Aber in dieser Saison klappt es hervorragend. Das Team zieht voll mit. Alle verstehen sich gut." Auch Coach Wehner wünscht seinem Team am Ende der Saison ein Erfolgserlebnis. "Aber von selbst geht natürlich nichts. Auch gegen Schlimpfhof war der Sieg keinesfalls selbstverständlich. Viele knappe Spiele können auch mal ganz anders ausgehen. Wir müssen nun auf einen Ausrutscher des Tabellenführers aus Sandberg warten. Dann müssen wir zur Stelle sein und unsere Chancen nutzen."
Manche Teams seien in der Vorrunde bisweilen etwas unterschätzt worden, glaubt Wehner. Die DJK Premich/Langenleiten beispielsweise. "Diese Mannschaft hatte keiner auf der Rechnung. Aber das wird in der Rückrunde natürlich anders. Da wird die niemand mehr auf die leichte Schulter nehmen." Die Chancen auf den begehrten Relegationsplatz stehen also nicht schlecht für Geroda, zumal sich die Aufstiegsambitionen bei den zweiten Mannschaften in überschaubaren Grenzen halten. "Ich wünsche mir für Matthias, dass er eines Tages auch mal eine Saisonvorbereitung mitmachen kann. Ich bin mir sicher, dass er dann noch mehr von seinem Potenzial abrufen kann. In der B-Klasse kommt er natürlich auch so super zurecht. Aber schon eine Klasse höher steigt die sportliche Herausforderung."