Top-Kulisse und eine Top-Leistung: Im Derby gegen Coburg präsentiert sich der HSC Bad Neustadt in einer formidablen Verfassung.
HSC Bad Neustadt - Rhön - HSC 2000 Coburg II 33:22 (18:8).
Stehende Ovationen schon vor dem Abpfiff, Sonderbeifall schon nach einer Viertelstunde, aber nur für die Gastgeber. Das mit Spannung erwartete Frankenderby verlief überraschend einseitig vor den 673 Zuschauern, was einen Besucherrekord in dieser Saison in der Bürgermeister-Goebels-Halle bedeutet. "Uns ist von Anfang an einfach alles gelungen. Wir haben uns in einen Rausch gespielt und über die gesamte Spielzeit hinweg durch Spaßhandball den Gegner beherrscht", freute sich Coach Margots Valkovskis.
Der neue Tabellenzweite agierte vom Anwurf weg hochkonzentriert, ging durch einen Treffer von Martin Bieger, der ebenso wie sein Pendant auf der rechten Seite, Jan Wicklein, gut mit Anspielen versorgt wurde, in Führung und schloss auch ansonsten seine Offensivaktionen planvoll ab.
Adam Pal trumpft auf
Dass Adam Pal an diesem Abend seine bislang beste Leistung im Trikot der Einheimischen ablieferte, überraschte auch seinen Coach: "Durch den Ausfall von Filip Milutinovic lag die Last im halbrechten Rückraum auf den Schultern von Adam, der aber überhaupt nicht nervös spielte und seine taktische Aufgabe sehr gut erfüllte." Coburgs Co-Trainer Ronny Göhl, der in Vertretung von Chef-Coach Martin Röhrig, der zur selben Zeit die Bundesligajunioren in Hüttenberg betreute, das Gästespiel von der Außenlinie aus lenken wollte, versuchte mit einer Auszeit beim Stand von 6:2 die Reißlinie zu ziehen, was aber keinen Einfluss auf den weiteren Spielverlauf hatte.
Als Jan Wicklein einen Konter nach abgeblockten Wurf von Maximilian Drude zum 9:3 einnetzte, waren gerade einmal 15 Minuten gespielt. Die Bauchschmerzen bei Margots Valkovskis, die dieser vor Spielbeginn aufgrund der Ausfälle von Milutinovic, Vilim Leskovec und Konstantin Singwald hatte, waren da schon verflogen, "weil ich gespürt habe, dass alle meine Schützlinge dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Und exakt die Leidenschaft gezeigt haben, die man in einem Derby bringen muss."
Von Selbstvertrauen war da bei den "Mohren" schon nichts mehr zu spüren. Ihr "Leitwolf" Benedikt Kellner konnte seine Erfahrung in höheren Ligen nicht in die Waagschale werfen und verzweifelte an der aggressiven Abwehr der Rhöner, die zur Pause die Partie angesichts der zehn Tore Vorsprung bereits entschieden hatten. Auch die Roten Karten für Franziskus Gerr und Max Kalliske brachten die Unterfranken nicht in die Bredouille. Die Euphorie auf Seiten der Hausherren war so groß, dass selbst in Unterzahl getroffen wurde. Eine überdurchschnittliche Vorstellung wird am nächsten Wochenende wieder gefragt sein. "Beim Tabellenführer in Leutershausen haben wir nichts zu verlieren. Wünschenswert wäre eine Wiederholung der heutigen Leistung, die wir möglichst konstant halten wollen", so Valkovskis abschließend.
Tore für den HSC: Jan Wicklein (9/2), Gary Hines (6), Maxi Schmitt (4), Martin Bieger (4), Adam Pal (4), Timo Riesenberger (2), Franziskus Gerr (2), Felix Wolf (1).