Nach dem Unfalltod des Drittliga-Schiedsrichter Steffen Mix steht Abtswind unter Schock. Gegen Fuchsstadt wird es kein normales Landesliga-Spiel sein.
TSV Abstwind - FC Fuchsstadt (Samstag, 15 Uhr)
"Wir leben zwar den Fußball, aber manchmal kann er furchtbar nebensächlich sein", äußert sich Martin Halbig, Trainer des FC Fuchsstadt (12./10), vor dem Unterfrankenderby. Sein Aussage beruht auf dem tragischen Unfalltod von Drittliga-Schiedsrichter Steffen Mix, der am vergangenen Sonntag im Alter von 27 Jahren starb. Das hoffnungsvolle Schiedsrichtertalent ist gebürtiger Abtswinder und von Kindesbeinen an Mitglied des TSV gewesen. Umso größer ist der Schock bei den Gastgebern (1./26), die laut Aussage ihres Pressesprecher eigentlich nicht in Stimmung sind, einen Tag nach der Beerdigung ihres Aushängeschildes Fußball zu spielen. Die Vereinsverantwortlichen und die Mannschaft haben sich nach reiflicher Überlegung trotz schweren Herzens entschieden, aufzulaufen. Das Angebot von Halbig, das Spiel zu verlegen, wurde zwar mit Dank entgegengenommen, "aber es wäre wohl im Sinne von Steffen gewesen, wenn wir spielen", sagt Gerhard Klotsch.
Eigentlich der klare Außenseiter
Wie die Steigerwälder mit dieser psychischen Belastung umgehen, bleibt abzuwarten. "Ich sehe uns aber unter normalen Umständen als klarer Außenseiter", meint Halbig, der den Gegner aufgrund seines spielerischen Potenzials bereits vor Rundenbeginn als "klaren Meisterschaftsfavoriten" bezeichnet hatte. Dies bestätigten die Weindörfler am vergangenen Spieltag eindrucksvoll, als man beim 5:0-Erfolg in Höchberg zauberte. Allein der Kader, der Coach Petr Skarabela zur Verfügung steht, lässt erahnen, vor welch schwerer Aufgabe die Kohlenbergler stehen. Die Angriffsreihe mit Petr Mrugalla und Pascal Kamolz hat Bayernligaerfahrung, auf diese kann auch Spielmacher Jürgen Endres verweisen. Wie Kamolz haben auch Nicolas Wirsching und Adrian Dußler im bisherigen Saisonverlauf je fünf Treffer erzielt. Die bislang erzielten 32 Treffer der TSVler machen den Unterschied zur FC-Offensive (elf Treffer) überdeutlich. "Da verrate ich wohl nicht zu viel, wenn ich die Taktik ausgebe, massiv vor dem eigenen Sechzehner zu stehen", sagt Halbig, der aber gerade im defensiven Mannschaftsteil personelle Probleme hat. So fehlen Lukas Lieb (gesperrt) und Maximilian Seit (Knie) sicher, der Einsatz des erkrankten Philipp Pfeuffer ist eher unwahrscheinlich. In die Anfangsformation rutschen wohl so der wiedergenese Pascal Schmitt und Harald Bayer nach Urlaubsrückkehr.
Mit mehr Mut nach vorne
"Heimbuchenthal sollte uns insofern ein Vorbild sein. Der Aufsteiger hat in Abtswind beim 1:1 überraschend einen Punkt entführt. Wir müssen einfach kompakt stehen, aber auch mit einer Portion Mut nach vorne agieren", hofft der FC-Trainer auf ein Wunder. Dieser hätte sich unter normalen Umständen auf ein Wiedersehen mit früheren Schützlingen gefreut. Keeper Julian Schneider und Dußler, "das war das größte Talent in meiner gesamten Trainerzeit mit einer super Ausbildung", hatte er beim FC 05 Schweinfurt II unter seinen Fittichen. "Aber auch diese beiden werden wohl in gedämpfter Stimmung auflaufen. Die Schweigeminute, die unterfrankenweit bei allen Spielen erfolgen wird, wird gerade bei diesem Spiel allen klar machen, dass Fußball nur nebensächlich ist", sagt Halbig abschließend.