Noch stehen sie vertraut nebeneinander: Die alte und die neue Sinntalbrücke. Der Verkehr rollt bereits über die neue. Die Tage der alten Brücke sind gezählt.
"Die große Runde hat getagt." Mit diesen Worten lüftete Christian Pörtner, Polizeihauptkommissar und stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bad Brückenau (PI) das Geheimnis. Lange waren zwei Termine im Gespräch: Der 15. und der 29. Juni. Es ist keiner von beiden geworden.
Seit gestern steht fest: Die alte Sinntalbrücke wird am Samstag, 22. Juni, um 10 Uhr gesprengt. Aber: "Das ist wie mit einer Geburt. Da kann man auch nicht sagen um Punkt 22 Uhr kommt das Kind", sagte Pörtner scherzhaft. Denn so eine Sprengung will gut vorbereitet sein. Zunächst wird alles weiträumig abgesperrt, erst dann drückt der Sprengmeister den Knopf.
Fakt ist, dass die Schaulustigen sich auf lange Wartezeiten gefasst machen müssen. Und auf lange Anfahrtswege. "Ich kann nur jedem raten, das Auto stehen zu lassen", sagte Pörtner nachdrücklich. Hartmut Metz von der Autobahndirektion Nordbayern und Bauleiter der Sinntalbrücke wollte den Termin nicht bestätigen. Aber auch er warnte vor Verkehrschaos.
Das vorläufige Konzept sieht vor, den Verkehr an drei Stellen abzufangen: Aus Richtung Bad Kissingen beim Parkplatz am Pilsterhof, aus Richtung Bad Brückenau bereits in Römershag und aus Richtung Wildflecken auf Höhe Riedenberg. "Die Leute müssen sich im Klaren sein, dass sie laufen müssen", blickte Pörtner voraus.
Reger Betrieb auf der Baustelle "Die Plätze, von denen man gut sind, befinden sich alle in der Sperrzone", sagte Metz. Auf beiden Seiten der Brücke werde mindestens 300 Meter absolutes Sperrgebiet sein. Günstige Aus sichtspunkte - wie etwa der Röderhof - kommen also gar nicht in Frage. Auch der Sportplatz in Riedenberg erscheint ungeeignet. "Da ist zu viel Bewuchs", berichtete Pörtner.
Auf der Baustelle selbst herrscht rege Aktivität. Brückenteile liegen am Boden, die schon Stück für Stück abmontiert wurden. Manche werden abtransportiert, andere dienen zu Lastenverteilung, wenn die Brücke nach der Sprengung herunterkommt. An den Pfeilern sind mit grellen Farben die Stellen markiert, wo später die Löcher für die Sprengladungen gebohrt werden sollen. Einige Gasflaschen sind zu sehen. "Die brauchen wir für die Schneidbrenner, mit denen die Brückenteile bearbeitet werden", erklärt Metz.
Am Stichtag wird also allerhand los sein in der Region. Die Freiwilligen Feuerwehren seien bis jetzt nicht eingeplant, berichtete Michael Krug von der Brückenauer Wehr. "Aber die Sicherheitswache wird sicherlich mit vor Ort sein." Die PI Bad Brückenau wird mit 15 bis 20 Polizisten im Einsatz sein. Christian Pörtner nennt es einen "dynamischen Einsatz", denn je nach Andrang wird die Sperrung weiter nach vorne verlegt. Das soll heißen: Wer später kommt, muss länger laufen.
Ginge es nach Hartmut Metz, so könnten die Leute eigentlich zu Hause bleiben. "Es verpasst nie mand etwas, wenn man sich die Sprengung im Fernsehen anschaut." Oder eben auch im Internet. Zum Beispiel auf
www.infranken.de.