"Silberhochzeit" mit Gott
Autor: Kathrin Kupka-Hahn
Waldfenster, Montag, 23. November 2015
Vor 25 Jahren wurde Michael Schlereth zum Diakon geweiht. Am Wochenende haben die Waldfensterer das Jubiläum mit "ihrem" Seelsorger gefeiert. Dabei wurde dem Diakon viel Wertschätzung zuteil.
Michael Schlereth ist ein beliebter Mann. Nicht nur in Waldfenster, aber dort ganz besonders. Schließlich ist der 62-Jährige schon seit einem Vierteljahrhundert als Diakon der Seelsorger vor Ort, hat fast alle Familien in dem 750-Seelen-Dorf in schönen wie auch in schmerzhaften Stunden begleitet. "Ich könnte mir gar nichts anderes vorstellen", sagt der Jubilar. Umso herzlicher gratulieren die Waldfensterer, Freunde und Wegbegleiter am Sonntagvormittag, feiern mit ihm einen festlichen Gottesdienst.
Dabei begann Michael Schlereths beruflicher Weg zunächst in der Landwirtschaft. "Wir hatten eine Bullenmast und 1975 unseren Aussiedlerhof oben am Sportplatz gebaut", erinnert er sich. Doch irgendwann reichte die Landwirtschaft nicht mehr aus, weshalb die Familie sie schließlich aufgab.
Religiös aufgewachsen
Doch was stattdessen tun? Die Antwort fiel Michael Schlereth damals leicht. "Ich komme aus einer religiösen Familie, bin gegenüber der Kirche aufgewachsen, weshalb sie schon immer einen wichtigen Platz in meinem Leben einnahm", sagt er. Zudem hat sich der Waldfensterer von klein auf ehrenamtlich in der Kirchgemeinde engagiert, war Ministrant, Lektor, Kommunionhelfer und auch im Pfarrgemeinderat. Somit beschloss er, im Alter von 34 Jahren beruflich noch einmal neu durchzustarten und Diakon zu werden.Eine Entscheidung, die auch seine Frau Birgit mittrug, mit der er jetzt 39 Jahre verheiratet ist. "Ich musste damals sogar dafür unterschreiben", sagt sie. Heute würde sie es wieder tun, obwohl es für den Diakon manchmal ein echter Spagat gewesen ist, den Dienst in der Kirche, die Ehe und die Familie mit den fünf Kindern unter einen Hut zu bringen. "Aber Birgit hat mir immer die nötige Bodenhaftung gegeben, wenn ich mal wieder davonzuschweben drohte", so Michael Schlereth. Ansonsten sei das Familienleben so verlaufen, wie woanders auch, bestätigen seine Kinder. "Wir beten vor dem Essen und haben genauso Kämpfe geführt, wenn es darum ging, sonntags in die Kirche zu gehen", erzählt Schlereths 26-jährige Tochter Magdalena.
Eine harte Probe
Doch die Entscheidung für den Beruf als Diakon wurde schon kurz nach der Weihe auf eine harte Probe gestellt. Michael Schlereth erkrankte schwer, musste ein Jahr pausieren. "Das war auch eine echte Herausforderung für meinen Glauben", sagt er heute. Die Krankheit konnte er schließlich besiegen.
Er steht zu seiner Meinung
Doch sie war nicht der einzige Kampf in seinem Dasein als Kirchenmann. "Wir haben gemeinsam bei der Katholischen Arbeiterbewegung dafür gekämpft, Arbeit für Jugendliche zu finden", sagt der Burkardrother KAB-Vorsitzende Elmar Brehm in seiner Jubiläumsrede.Auch stellvertretender Landrat Emil Müller, Vorsitzender des Kreiscaritas-Verbandes und Freund der Familie, erzählt davon, wie kämpferisch der sonst recht ausgeglichen wirkende Michael Schlereth sein kann: "Wir haben bei der Caritas Entscheidungen immer diskutiert, er als Kirchenmann und ich als Politiker und Ökonom. Das war schon eine Herausforderung", sagt Müller. Dennoch schätze er an dem Diakon, dass er immer auf die Menschen zugeht, zu seiner Meinung steht und das auf freundliche Art tut.