Althausen
Heimatspiel

Schutzfrau schützte vor Regen nicht

"Ich habe mich angeboten", sagt Altbürgermeister Eugen Albert. Normalerweise ist er ja als Althäuser Bauer beim Heimatspiel dabei und berichtet dem Münnerstädter Oberbürgermeister von den plötzlich aufgetauchten Schweden und was sie in Althausen alles angerichtet haben.
In die Zeit der 30-jährigen Krieges werden die Zuschauer des Heimatspiels "Die Schutzfrau von Münnerstadt" versetzt.  Foto: Thomas Malz
In die Zeit der 30-jährigen Krieges werden die Zuschauer des Heimatspiels "Die Schutzfrau von Münnerstadt" versetzt. Foto: Thomas Malz
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Wenn sein Sohn Andreas Albert diese Rolle übernimmt, dann ist Eugen Albert unter den "normalen" Althäusern zu finden. Diesmal aber nicht immer.
Weil Christian Rentsch als Novize in die USA gegangen ist, hat der Altbürgermeister die Rolle des "Winkers" übernommen, der vom Publikum weitgehend ungesehen den Bedienern der Kanone Zeichen gibt, wann sie schießen müssen. Eugen Albert ist zur Spielleiterin gegangen und hat sich dafür beworben. Weit hat er es nicht gehabt, denn Spielleiterin Anneliese Albert ist seine Frau. Die stand derweil als Appolone, die Ehefrau des Oberbürgermeisters, auf der Bühne. Auch Sohn Michael, die Schwiegertochter und die Enkelkinder waren dabei. Die Heimatspielgemeinde ist eben eine große Familie.
Doch das alljährliche Spektakel hat einen Feind, der immer wieder einmal Unruhe hineinbringt: Das Wetter. Die Generalprobe am Freitagabend musste kurzerhand abgesagt werden, weil es pünktlich zu Beginn wie aus Gießkannen goss. "Wir waren völlig durchnässt", sagte der Vorsitzende der Heimatspielgemeinde, Bruno Ecker. Nachdem der Samstag recht Erfolg versprechend ausgesehen hatte, wollte er den Wetterbericht am Sonntag gar nicht hören: Da war von Sturmböen die Rede und von einer Niederschlagswahrscheinlichkeit von 95 Prozent. Trotzdem entschlossen sich die Verantwortlichen, den Anger zu bestuhlen und alles für das Heimatspiel vorzubreiten.
"Lass es nicht regnen auf den Ernteweagen, es wär' doch schad' um all die schönen Festtagskleider", heißt es im Heimatspiel.
Zumindest teilweise kam es dann auch so. Beim Einholen der Feldkasse gab es ein paar Tropfen, der Festzug ging bei strahlendem Sonnenschein über die Bühne. In den wenigen Minuten zwischen Festzug und Spielbeginn regnete es dann doch noch heftig, beim Spiel selbst gab es immer wieder ein paar Tropfen, der große Guss blieb aber aus. So ging die erste Aufführung halbwegs trocken über die Bühne.
Und Eugen Albert? Der gab zwar die richtige Zeichen, doch versagte am Anfang des Spiels die Kanone ihren Dienst. "Es wäre doch kein Heimatspiel, wenn nichts passiert", meinte er dazu. Und dann tat das gute alte Stück ja auch wieder ihren Dienst.
Wer die Aufführung gestern verpasst hat, kann dies an den beiden kommenden Sonntagen nachholen. Am 2. September findet dazu der große Schutzengelmarkt mit jeder Menge Zusatzveranstaltungen statt und am 9. September ist gleichzeitig "Tag des offenen Denkmals".