Gemünden
Zugunfall

Schlechter Scherz kommt Bahn teuer zu stehen

Einen mehr als schlechten Scherz haben sich Unbekannte auf der Saaletal-Bahn in Gemünden erlaubt. Sie hatten in der Nacht von Freitag auf Samstag am Haltepunkt Kleingemünden einen Fahrradständer auf die Gleise gelegt.
Die Feuerwehr musste den 3,50 Meter langen Fahrradständer in Einzelteile zerlegen, damit der Triebwagen weiterfahren konnte. Fotos: Herbert Hausmann
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Der erste Zug, der am Samstagmorgen die Strecke von Bad Kissingen befuhr, prallte auf das Hindernis, das sich vor der ersten Zugachse verkeilte. Zum Glück wurden weder der Triebfahrzeugführer noch einer der vier Fahrgäste bei dem Unfall verletzt.
Es war kurz vor 6.36 Uhr, als der Zug EB 80793 langsam an den Bahnsteig am Haltepunkt Kleingemünden heranfuhr. Plötzlich sah der Triebfahrzeugführer das auf den Gleisen liegende, etwa 3,50 Meter lange Hindernis. Der aus verzinktem Rohr bestehende Fahrradständer hob sich wegen seiner Farbe nur schwer von den grauen Steinen des Bahnsteigs ab und war erst im letzten Moment zu erkennen. Trotz einer Schnellbremsung erfasste der Zug das nur etwa 30 Zentimeter hohe Hindernis.
"Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn ich mit 70 Stundenkilometern gefahren wäre", meinte der Triebfahrzeugführer. Bevor der neue Haltepunkt Kleingemünden im vergangenen Jahr eingerichtet worden war, fuhren die Dieseltriebwagen mit der deutlich höheren Geschwindigkeit auf diesem Streckenabschnitt.
Personen kamen glücklicher Weise nicht zu Schaden. Die vier Fahrgäste des Zuges setzten nach dem Zwischenfall ihre Weiterreise zu Fuß oder mit dem Taxi zum Bahnhof Gemünden fort, um ihre Anschlusszüge zu erreichen. Planmäßig hätte der verunglückte Zug um 6.39 Uhr in Gemünden einfahren sollen.
Die alarmierte Feuerwehr Gemünden beseitigte das Hindernis, das zur Bergung in Einzelteile zerlegt werden musste. Langsam, aber aus eigener Kraft, konnte der Triebwagen später seine Fahrt nach Gemünden fortsetzen, wo der Zug auf seine weitere Lauffähigkeit hin untersucht werden musste. Während der Streckensperrung wurde für die Saaletal-Bahn zwischen Gemünden und Hammelburg ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Ab Hammelburg nach Bad Kissingen, Ebenhausen, Schweinfurt und weiter nach Erfurt verkehrten die Züge planmäßig.
Die Ermittlungen führt die Bundespolizeiinspektion Würzburg. Wer sachdienliche Hinweise zu den Verursachern machen kann, wird gebeten, sich mit der Bundespolizei unter Tel. 0931 / 322 590 in Verbindung zu setzen.