Der Rat unterstützt die Kündigung des Mietvertrags der Montessori-Schule. Nun sucht die Gemeinde nach einer neuen Nutzung für das Gebäude.
Die Situation mit der Montessori-Schule Rhön-Saale im Sandberger Schulgebäude beschäftigte die Gemeinderäte. Bürgermeisterin Sonja Reubelt ließ in der Dezember Sitzung die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre Revue passieren, nahm Stellung zur aktuellen Situation und legte auch die entsprechenden Zahlen offen. "Es geht uns darum für die Öffentlichkeit Transparenz zu schaffen", erklärte die Bürgermeisterin das Vorgehen.
Der Kassensturz nach 15 Jahren habe ergeben, dass die Gemeinde Sandberg von 2004 bis einschließlich 2019 die Montessori Schule mit insgesamt 681.672 Euro unterstützte. Am Beispiel des Jahres 2018 erläuterte die Bürgermeisterin die Kostensituation. Die Gesamtnebenkosten für das Schulgebäude belaufen sich auf 257.557 Euro, der Anteil der Montessori-Schule beziffert sich auf 132.745 Euro, gezahlt wurden als "Miete" aber nur 59.956 Euro, verbleibt ein Defizit von 72.789 Euro, das die Gemeinde Sandberg trug.
Selbst mit Verdoppelung der "Miete" ab September 2019 werden die Nebenkosten noch immer nicht gedeckt. Die Montessori-Schule zahle nun 125.000 Euro produziere aber Nebenkosten in Höhe von 163.987 Euro. "Im Ergebnis hat der Verein über die Jahre keine Kaltmiete gezahlt und auch nur einen Teil der selbst verursachten Nebenkosten getragen", fasste die Bürgermeisterin zusammen. "Durch Beendigung des Mietverhältnisses verzichten wir nicht auf Einnahmen, sondern wir reduzieren Ausgaben." Betretenes Schweigen im Gemeinderat folgte.
"Da muss die Bremse rein. Ob sie gehen oder nicht", sagte Steffen Zehe. Enttäuscht zeigte sich der stellvertretende Bürgermeister Claus Kleinhenz und auch für dritten Bürgermeister Michael Katzenberger steht fest, dass die Gemeinde Sandberg die Schule nicht länger finanziell sponsoren könne. Einstimmigkeit herrschte in Gemeinderat auch über die Kündigung des Mietverhältnisses durch die Gemeinde zum Ende August 2020. Eine Verlängerung für ein Jahr, als Übergangslösung bis die Montessori-Schule an einem anderen Standort neu gebaut habe, stand für die Gemeinderäte nicht zur Diskussion, abgesehen davon, dass ein solcher Antrag durch den Förderverein bislang auch nicht eingereicht wurde.
Johannes Markert fasste die Stimmung zusammen: "Dann müssten sie uns schon ein Top-Angebot machen, ihre Nebenkosten voll tragen und eine für uns lukrative Miete zahlen." Für die Gemeinderäte stand vielmehr die Zukunft ihrer Schule und des Schulgebäudes zur Diskussion. Je eher die Schule ausziehe, desto zügiger und flexibler könne die Planung und Sanierung angepackt werden. Einstimmig beauftragten sie die Bürgermeisterin unverzüglich die Sanierungsplanung für die Grundschule anzustoßen und alle Maßnahmen zu ergreifen, damit ein Förderantrag gestellt werden könne.
Außerdem wurde die Bürgermeisterin beauftragt, ein Nutzungskonzept für das Gesamtgebäude zu erstellen, das ein bestmögliche Unterbringung der Grundschule im Schulgebäude sicherstelle. In der Diskussion gab es auch schon konkrete Ideen und Vorschläge bezüglich einer künftigen Nutzung und Verbindung zwischen Schule, Nachmittagsbetreuung und Senioren. "Das kann eine tolle Kombi und ein sehr schönes Beispielprojekt werden", befand Antje Voll. Die Gemeinderäte waren sich auch einig, dass bei den Planungen von Anfang an eng mit allen Beteiligten zusammen gearbeitet werden müsse.
Im Zuge der Sanierungsplanung soll auch die Verbesserung der Heizungsanlage betrachtet werden. Das Fördersystem an der Hackschnitzelheizung, die im Eigentum der Holzenergie Kreuzberg GbR stehe, sei extrem störanfällig und benötige einen hohen Wartungsaufwand, den die Gemeinde alleine zu tragen habe. Gleichzeitig wurde beschlossen, für die Schule einen Glasfaser-Hausanschluss legen zu lasen. Die Bürgermeisterin wurde ermächtigt, den entsprechenden Förderantrag zu stellen und den Auftrag zu erteilen. Die Kosten belaufen sich auf 57.380 Euro, die Förderung wird 49.500 Euro betragen, so dass die Gemeinde noch 7880 Euro zu zahlen hat.