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Pfarrei Burkardroth steht vor großer Herausforderung


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Burkardroth, Dienstag, 06. Oktober 2015

Das Pfarrfest war so gut besucht wie schon lange nicht mehr. Einer der wichtigsten Programmpunkte war die Führung durch die Kirche. Die Besucher erfuhren Geschichtliches und bekamen Infos zur geplanten Sanierung.
Kirchenpfleger Georg Rottenberger ist bestens mit der Geschichte der Burkardrother Pfarrkirche vertraut. Den Besuchern erklärte er bei einer Kirchenführung am Sonntagnachmittag, wie der Altarraum vor seinem Umbau 1968 aussah. Zudem sprach er von der bevorstehenden Sanierung der Kirche. Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Mehr als 300 Jahre ist die Burkardrother Kirche alt. Doch ihre besten Zeiten hat sie hinter sich: Der Putz bröckelt an mehreren Stellen, Lampen fallen aus der Verankerung, die Heiligenfiguren sind mit Ruß und Patina überzogen. Die Stromleitungen in dem Bau sind so marode, dass während des Gottesdienstes immer wieder mal das Licht erlischt, Sicherungen durchbrennen und die Lautsprecher samt Orgel verstummen. Doch das könnte sich schon bald ändern.

Denn das Gotteshaus soll saniert werden. "Würzburg hat uns allerdings erst für 2019 eingetaktet", sagt Georg Rottenberger.


Seit mehreren Jahrzehnten

Der Kirchenpfleger führt am Sonntagnachmittag ein Dutzend Besucher während des Pfarrfestes durch den einst prächtigen Bau, erzählt Geschichtliches und Geschichten. Für den 67-Jährigen kein Problem, schließlich ist er seit mehreren Jahrzehnten Kirchenpfleger der Pfarrei Burkardroth, zu der auch Zahlbach, Wollbach und Frauenroth gehören. Etwa 1965 katholische Christen leben hier. Auf sie kommen in den nächsten Jahren einige wichtige Bauvorhaben zu.

Eines davon ist die Sanierung der Kirche. Diese könnte laut Rottenberger schon viel eher beginnen, als ursprünglich von der Diözese geplant. "Demnächst wird ein Elektroplanungsbüro die Bestandsaufnahme der vorhandenen Leitungen machen", sagt er. Diese seien am marodesten und müssen ganz dringend erneuert werden. Schließlich wurde die Elektroinstallation in den 1950er-Jahren vorgenommen. Aber auch an den Wänden und an der Innenausstattung der Kirche muss etwas getan werden. "Schließlich bröckelt der Putz oberhalb vom Petrus-Altar. Was genau mit den Heiligenfiguren und Bildern gemacht werden soll, müssen die Künstler entscheiden", so der Kirchenpfleger. Erste Untersuchungen des Putzes von Fachleuten habe es bereits gegeben. Eine abgebröckelte Stelle am Eingang zum Turm wurde mit feinen Papierstreifen und Notizen gekennzeichnet.

Doch nicht nur Marodes muss in dem Gotteshaus erneuert werden, sondern auch Veraltetes. "Wir überlegen, die Sitzbänke zu kürzen, damit ein Gang an der Kirchenwand frei wird", sagt der Kirchenpfleger. Für die Gottesdienstbesucher wäre es dann einfacher, nach der Kommunion in die Bank zurückzukehren. Dadurch würden zwar einige Sitzplätze wegfallen, die aber nicht weiter wichtig sind, denn die Zahl der Gottesdienstbesucher ist seit Jahren rückläufig. Laut Rottenberger kämen mittlerweile an "guten" Sonntagen rund 420 Besucher. "Die Kirche ist nur noch an Hochfesten wirklich rappelvoll", sagt er. Parallel dazu sollen die Bankheizungen ausgetauscht werden. Etwas Genaues stehe noch nicht fest. Zunächst müssen die Entscheidungen für die Generalsanierung in Würzburg fallen.


Entscheidung zu Kindergarten

Ähnlich schwierig ist die Entscheidungsfindung in Sachen Kindergarten. Der ältere Teil des Gebäudes an der Friedensstraße ist laut Kirchenpfleger Georg Rottenberger ebenfalls stark sanierungsbedürftig. Seit Wochen beraten die Verantwortlichen und die Kirchenverwaltung darüber, wie das Vorhaben umgesetzt werden könnte. Schließlich gibt es zwei Möglichkeiten. "Wir könnten den älteren Trakt aufwendig modernisieren. Das würde uns rund 1,3 Millionen Euro kosten", sagt er. Als Alternative schlägt der Architekt den Abriss des alten Gebäudeteils vor, der anschließend durch einen Neubau ersetzt würde. Die Kosten dafür liegen bei rund 1,8 Millionen Euro. Für Georg Rottenberger und seine Mitstreiter ist dies keine leichte Entscheidung, denn die Pfarrei muss, egal welche Variante umgesetzt wird, einen Eigenanteil leisten. Fest stehe aber noch nichts. Derzeit laufen noch die Beratungen zwischen Kirchenverwaltung und Diözese.

Von den Sorgen und Nöten in der Pfarrei bekamen die Besucher des Pfarrfestes am Erntedank-Sonntag nur wenig mit. Sie genossen das gemütliche Miteinander aller Generationen, das vom Mittagessen bis in die frühen Abendstunden dauerte. "Unser Fest war sehr gut besucht, so gut wie schon lange nicht mehr", sagte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Margot Markart. Sie freute sich insbesondere darüber, dass unter den Besuchern viele Familien und Kinder waren. Nicht nur im Pfarrsaal, sondern auch im Bastelkeller war entsprechend viel los. Hier hatte das Kindergottesdienstteam der Pfarrei mehrere Stationen vorbereitet, an denen die rund 40 kleinen Besucher Früchte und Gemüsesorten mit allen fünf Sinnen erleben konnten - passend zum Thema des Festes "Früchte und Früchtchen".