Wer die Hinterlassenschaft seines Vierbeiners nicht wegräumt, muss mit einer Geldbuße von bis zu 500 Euro rechnen. Die Unart nimmt langsam Überhand.
Marco Straub geht Gasse. An der Leine hat er eine Plastiktüte befestigt. Die braucht er, falls der Hund sein Hund ein großes Geschäft erledigt. Für Marco Straub eine Selbstverständlichkeit. Für viele andere Hundehalter auch. Aber leider nicht für alle.
Es ist eine unendliche Geschichte. Seit Jahrzehnten gibt es in Münnerstadt Ärger mit Hundekot, oder besser, mit Menschen die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht wegräumen. Die Stadt hat bereits reagiert und einige so genannte Hundeklos aufgestellt, also Stationen, an denen saubere Plastiktüten entnommen und die vollen Beutel auch entsorgt werden können. Geholfen hat das kaum. Im Moment scheint es schlimmer denn je, was auch schon Thema im Stadtrat war.
"Der Hund ist der Freund der Menschen", sagt Bürgermeister Helmut Blank. Es liege in der Verantwortung des Halters, sich um die Tiere, aber auch deren Hinterlassenschaften zu kümmern. "Es geht mir vor allem um die Altstadt", sagt er. Es habe auch schon eine Aktion des Kindergartens gegeben, bei der jeder Hundehaufen mit einem Fähnchen markiert wurde, um die drastische Situation zu verdeutlichen. Genutzt habe das alles nicht viel, resümiert Helmut Blank
Helmut Blank greift spontan in seine Hosentasche, zieht eine schwarze Plastiktüte heraus. "Ich habe selbst einen Hund und immer eine Tüte dabei." Er zeigt, wie man sie benutzt, um einen Hundehaufen zu entsorgen. "Das ist das Einfachste von der Welt." Aber eben nicht für alle. Erst kürzlich hat sich ein Münnerstädter bei ihm gemeldet, der im Umfeld seines Wohnhauses 21 Hundehaufen gezählt hat.
Um es den Hundehaltern leichter zu machen, hat die Stadt schon vor Jahren so genannte Hundeklos aufstellen lassen, vor allem entlang der Stadtmauer - ein äußerst beliebter Spazierweg bei Hundehaltern. Nach und nach kamen weitere hinzu, wie beispielsweise am Kirchplatz, der ein echter "Hotspot" in puncto Hundehaufen war. "Wenn wir eine Station an so einem ,Hotspot' aufstellen, verlagert sich der ,Hotspot' an eine andere Stelle", weiß der Bürgermeister, der allerdings kein Verständnis für die Verschmutzer hat. Es ist auch schon vorgekommen, dass ein Hundehaufen direkt neben einem Hundeklo lag.
"Wir haben für viel Geld die Wege und Plätze wegen der 1250-Jahrfeier Münnerstadts im nächsten Jahr hergerichtet", betont der Bürgermeister. Auch die Wege um die Stadtmauer sind mit einer Kiesschicht versehen worden, dabei wurde der gesamte Grünbewuchs entfernt. "Jetzt fallen die Hundehaufen natürlich viel mehr auf." Genau das hatte schon zu Nachfragen im Stadtrat geführt. Ganz besonders ärgert sich der Bürgermeister aber auch über Hundehaufen auf Gehwegen und Plätzen in der historischen Altstadt. Als Hundehalter kann er das nicht verstehen. Man könne durchaus erst einmal ein anderes Ziel ansteuern, wenn der Vierbeiner noch nicht sein Geschäft verrichtet hat.
Das Situation will er nicht mehr dulden und energischer dagegen vorgehen. Eine Verschärfung von Verordnungen braucht er dafür gar nicht, denn das Werkzeug hat die Stadtverwaltung mit der "Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen und die Sicherung der Gehbahnen im Winter" bereits in der Hand. Im Paragraf drei steht unter anderem "Insbesondere ist es verboten, Gehwege durch Tiere verunreinigen zu lassen." Im Paragraf 13 finden sich dann die Formulierung, dass mit einer Geldbuße von bis zu 500 Euro belegt werden kann, wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen Paragraf drei eine öffentliche Straße verunreinigt oder verunreinigen lässt.