Druckartikel: Münnerstadt: Auf dem Autobahnbau ruhten viele Hoffnungen

Münnerstadt: Auf dem Autobahnbau ruhten viele Hoffnungen


Autor: Thomas Malz

Münnerstadt, Donnerstag, 27. Februar 2020

Vor 25 Jahren diskutierte der Stadtrat über Die Chancen und Risiken des Autobahnbaus. Deutlich kritisiert wurde, dass Münnerstadt nur zwei Parkplätze mit WC bekommen sollte. Genau das ist dann passiert.
In der Nähe der Lauertalbrücke sind an der A 71 Parkplätze mit Toiletten entstanden. Vor 25 Jahren hofften die Stadträte noch auf eine Raststätte und/oder eine Straßenmeisterei. Daraus wurde nichts. Thomas Malz


"Wir wollen nicht nur den Mist abkriegen" - unter dieser Überschrift ist im März 1995 ein Artikel erschienen, in dem es um Diskussionen bei einer Stadtratssitzung ging, die sich auf den damals geplanten Autobahnbau bezogen. Der Stadtrat sprach sich gegen einen Autobahn-Parkplatz mit WC auf Münnerstädter Gemarkung aus. Wenn schon, dann sollte es eine Raststätte werden. Viele Hoffnungen von damals haben sich nicht erfüllt, andererseits haben sich manche Befürchtungen im Nachhinein als unbegründet erwiesen.

"Nur den Mist - nein Danke", hatten Cyriak Bieberich im Stadtrat gesagt und Karl Schaf fand, dass Münnerstadt mit Eduard Lintner ja einen Mann in Bonn habe, der seine Beziehungen walten lassen sollte. Mit einer Raststätte konnte sich Karl Scharf sehr wohl anfreunden, weil diese 20 bis 30 Arbeitsplätze bringen würde. "Etwas muss doch für uns hängenbleiben", sagte er damals.

Es blieb auch etwas hängen, nämlich besagte zwei Parkplätze - je einer pro Fahrtrichtung und jeweils mit Toiletten ausgestattet. Der Kanal, der in Richtung Althausen verlegt wurde, erwies sich noch als Vorteil bei der Erschließung des Baugebietes "Malbe". Und immerhin spült die Toilettenanlage regelmäßig Wasser- und Abwassergebühren nach Münnerstadt. Mitreden durfte die Stadt bei der Namensgebung des Parkplatzes, der seither "Lauertal" heißt.

Was die Autobahnraststätte betraf, das war die Stadt in Verhandlungen, versicherte damals zweiter Bürgermeister Bruno Eckert, der aber betonte, dass dies nicht die Angelegenheit der Autobahndirektion Nordbayern sei. Damals wurden Gespräche in viele Richtungen geführt. So gab es auch die Idee, in eine große Raststättenanlage eine Autobahnmeisterei oder eine Autobahnpolizeidienststelle zu integrieren. Weiter wollten die Verantwortlichen damals das Gespräch nicht vertiefen, weil es ja auch noch andere Kommunen gab, die vom großen Kuchen etwas abbekommen wollten.

Später wurde die Hoffnungen noch einmal genährt. Denn die Stadt Münnerstadt klagte gegen den Trassenverlauf der A 71, die mitten durch das Trinkwasserschutzgebiet führt. Diese Klage wurde schließlich zurückgenommen, wobei es auch Entgegenkommen seitens der Autobahndirektion gab. Einiges war allerdings ein wenig schwammig. So wollte sich die Autobahndirektion dafür einsetzen, dass Münnerstadt die Raststätte bekommt und/oder auch die Straßenmeisterei. Letztere kam nach Rödelmaier, die Raststätte wurde ein paar Jahre nach der Autobahneröffnung auf Mellrichstädter Gemarkung eingeweiht. Der Münnerstädter Stadtrat wurde aber noch gefragt, welche Farbe das Geländer der Lauertalbrücke erhalten soll. Die Wahl fiel auf "Taubenblau". Vor 25 Jahren geforderte zusätzliche Bauten für den Lärmschutz kamen nicht.

Aber es gibt auch durchaus Positives. Damals bereitete die geplante Autobahnausfahrt Maßbach-Poppenlauer nämlich den Karlsbergbewohnern große Sorgen. Untern bestimmten Umständen wäre nämlich die Ortsverbindungsstraße Münnerstadt-Poppenlauer (Höhenweg) sehr attraktiv geworden für Autofahrer, die die A 71 in Richtung Süden nehmen wollen, oder von dort nach Münnerstadt. Gebaut wurde die Ausfahrt schließlich so, dass dieser Weg völlig unattraktiv ist, die meisten Autofahrer, die von Münnerstadt nach Süden wollen, fahren inzwischen auf der ehemaligen B 19 bis zur Ausfahrt Bad Kissingen/Oerlenbach.

Die Münnerstädter Ausfahrt indes hätte zum Problem für die Zentbewohner werden können, wenn der Zubringer zur Autobahn (B 287) eine Verbindung mit der Kreisstraße KG 14 (Münnerstadt - Strahlungen) bekommen hätte. Das war von Anfang an nicht gewollt. Später gab es zwar Bestrebungen, diese Verbindung doch noch zu schaffen (vor allem im Zusammenhang mit einem eventuell entstehenden Gewerbegebiet), bisher ist aber diesbezüglich nichts geschehen.

Die Burgläurer waren damals damit einverstanden, dass es keine Verbindung zwischen den beiden Straßen gibt. Sie hätten sich den neuen Zubringer zur Autobahn aber näher an Münnerstadt gewünscht. Der Abzweig befindet sich heute auf Burgläurer Gebiet.