Münnerstadt
Bauausschuss

Kunststoffmörtel für das Pflaster

Für Rollstuhl- und Rollatorenfahrer soll es leichter werden. Zur Probe wird der Gehweg zwischen Manggasse und Straße am Dicken Turm verfugt.
Bauhofleiter Stefan Sluzar auf der Musterfläche mit dem Kunststoffmörtel. Die Fugen sind zwei Zentimeter breit. Foto:  Thomas Malz
Bauhofleiter Stefan Sluzar auf der Musterfläche mit dem Kunststoffmörtel. Die Fugen sind zwei Zentimeter breit. Foto: Thomas Malz
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Münnerstadt — Prompt reagiert hat die Stadtverwaltung auf einen Artikel in der Münnerstädter Zeitung. Dabei ging es un das teils sehr schlechte Pflaster in Münnerstadt und die großen Fugen, die vor allem gehbehinderten Menschen das Leben schwer machen. Noch vor der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Montag, hatten Bauhofmitarbeiter eine Musterfläche in der Straße Am Dicken Turm mit einen dauerelastischen Pflasterfugenmörtel versehen. Zur Probe soll nun eine Gasse so hergerichtet werden. Sollte sich das bewähren, kommen weitere Vorhaben in die Haushaltsberatungen 2013.

Vor-Ort-Termin angesetzt


Dass die Stadtverwaltung durchaus in der Lage ist, sehr spontan zu reagieren, zeigt sich bereits vor der Sitzung. Statt im warmen Sitzungssaal begann die Zusammenkunft überraschend mit einer Ortseinsicht an der Ecke Straße Am Dicken Turm und Lauergässchen.
Dort treffen die grobe Pflasterung der Straße Am Dicken Turm und die fast fugenlose Pflasterung der Seminarstraße aufeinander. Und dort hatten Bauhofmitarbeiter ein Teilstück des groben Pflaster mit Kunststoffmörtel versehen, ein anderes Teilstück mit Steinsand aufgefüllt, der ursprünglichen Fugenmasse.
Um sie ein realistisches Bild machen zu können, hatten sich 2. Bürgermeister Norbert Reiter (CSU) und Rainer Straub vom Bauamt vergangene Woche einen Rollator und einen Rollstuhl im nahen Seniorenzentrum St. Elisabeth ausgeliehen und das Pflaster selbst getestet, wie Norbert Reiter vor Ort verriet. Er bestätigte, dass das Pflaster nicht gut zu befahren ist.
Schon nach wenigen Tagen sei der neu verfugte Steinsand wieder teilweise ausgewaschen worden, sagte Bauhofleiter Stafan Sluzar. Der Straßenbauermeister empfahl den Kunststoffmörtel auf Grundlage von Epoxidharz. "Zementmörtel funktioniert nicht", betonte er. Der breche ganz schnell aus.

26 Euro pro Quadratmeter


Rund 26 Euro kostet das Ausfugen eines Quadratmeters, führte Bürgermeister Helmut Blank (CSU) an. Der Ausbau des bestehenden Pflaster und Einbau eines neuen dagegen rund 120 Euro pro Quadratmeter. Er schlug vor, noch vor dem Winter das Rollbachgässchen (zwischen Manggasse und Straße Am Dicken Turm mit dem Kunststoffmörtel zu versehen. Diese Fläche ist rund 80 Quadratmeter groß. Die Arbeiten werden von den Bauhofmitarbeitern ausgeführt (Gesamtkosten rund 2000 Euro)

Erst im nächsten Jahr


Bei der anschließenden Sitzung im Rathaus sagte der Bürgermeister, dass dann im nächsten Jahr der Gehweg der Straße am Dicken Turm zwischen Riemenschneiderstraße und Lauergässchen hergerichtet werden könnte. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 14 600 Euro. "Viel Geld", fand Johannes Pfennig. Das Pflaster sei zwar wichtig, es gebe aber auch noch andere Dinge im Stadtgebiet die erledigt werden müssten. Gegen die Pflasterung des Gässchens hatte er aber nichts einzuwenden, alles andere ist ohnehin Sache der Haushaltsberatungen 2013. Ein Beschluss dazu musste bei der Sitzung nicht gefällt werden.
Während Diskussion wurde deutlich, warum dieser Bereich als erster in Angriff genommen wird, denn schlechtes Pflaster gibt es in Münnerstadt an vielen Stellen. Die beiden Altenheime und der viel besuchte Novizengarten dazwischen sorgen für eine hohe Frequentierung dieses Bereiches durch ältere Menschen. Die benutzen derzeit oft auch die bitumierten Straßen, weil sie dort besser voran kommen und sich sicherer fühlen.