Jede Menge Raser unterwegs

Morgens halb neun in der Forstmeisterstra&szlig;e. Es herrscht reger Betrieb. Auto reiht sich an Auto. Zwischendurch kommt auch mal ein Rad- oder Mopedfahrer vorbei. Wer die Stra&szlig;e als Fu&szlig;g&auml;nger &uuml;berqueren will, muss warten. Zu Sto&szlig;zeiten sogar mehrere Minuten. Zwar sind einige Fahrzeuge relativ langsam unterwegs, die Mehrheit ist aber schneller. Und das, obwohl in beiden Richtungen nur Tempo 30 erlaubt ist. "Die meisten Autofahrer halten sich hier nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung", sagt Anwohner Karl Voll. Egal ob ein Messger&auml;t vor dem K&uuml;chenladen von Peter Bauch steht oder nicht. Die Einsch&auml;tzung des Anwohners best&auml;tigt auch eine aktuelle Statistik der Marktgemeinde. Nur jeder F&uuml;nfte fuhr 30 km/h Die hatte zuletzt im Juni und Juli Geschwindigkeitsmessungen in mehreren Ortsteilen des Marktes durchgef&uuml;hrt. So auch in der Forstmeisterstra&szlig;e. Dort wurden zwischen dem 20. und 24. Juli mehr als 8000 Fahrzeuge in beiden Richtungen von der Messstation erfasst. Aber nur rund 21 Prozent - und somit jeder f&uuml;nfte Autofahrer - hielt sich an die vorgegebenen 30 Stundenkilometer. &Uuml;ber die H&auml;lfte der Fahrzeuge passierte die Messstelle mit 40 Stundenkilometern. Knapp 2000 Autofahrer waren dort im genannten Zeitraum sogar mit noch h&ouml;herem Tempo unterwegs. Ein Fahrzeug wurde sogar mit 90 "Sachen" erfasst, drei mit 80. Leider ist die Forstmeisterstra&szlig;e kein Einzelfall. Wie die aktuelle Statistik zeigt, gibt es im Markt etliche Stellen, an denen noch schneller gefahren wird. So zum Beispiel in Burkardroth in der Stra&szlig;e "An der H&ouml;ll". Hier hatte die Gemeinde die Messstation vom 17. bis zum 23. Juni zwischen Ortseingang und Tempo-30-Schild platziert. Diese erfasste im genannten Zeitraum knapp 6000 Autofahrer, die in Richtung Ortsmitte Burkardroth unterwegs waren. Doch nur 744 von ihnen fuhren hier die vorgeschriebenen 50 Stundenkilometer. Das entspricht etwa zw&ouml;lf Prozent. Die Mehrheit der erfassten Fahrzeuge, rund jedes dritte, passierte die Messstelle mit Tempo 70. Mehr als 1100 Autofahrer hatten sogar 80 "Sachen" drauf. Als schnellstes wurde ein Fahrzeug gemessen, dass mit &uuml;ber 110 Stundenkilometern an der Messstation vorbeifuhr.Ein &auml;hnliches Fahrverhalten zeigen Autofahrer in H&ouml;he der Grundschule Lauter, auf der Staatsstra&szlig;e 2290 zwischen Katzenbach und Lauter, und auch in der Wollbacher Rh&ouml;nstra&szlig;e. Lediglich in der Premicher Kirchstra&szlig;e wurden bei der j&uuml;ngsten Messung zwischen dem 9. und 15. Juni "positive" Werte gemessen. Hier hielten sich von den 2147 registrierten Autofahrern nur 93 nicht an die vorgegebenen 50 Stundenkilometer und fuhren schneller, das sind etwa vier Prozent. Mit und ohne Bu&szlig;geld B&uuml;rgermeister Waldemar Bug (&ouml;dp) zeigt sich von den Zahlen nur wenig &uuml;berrascht. "Wir &uuml;berwachen den Verkehr im Markt st&auml;ndig", sagt er. Das geschehe auf zweierlei Arten: mit und ohne Bu&szlig;geld. Bei Letzterem kommt ein mobiles Messger&auml;t zum Einsatz, dass sich die Gemeinde mit den Ortschaften Oberthulba und Wartmannsroth teilt. Es zeigt die Geschwindigkeit der Fahrzeuge direkt an und soll so die Autofahrer zum ordentlichen Fahren animieren. "Wir haben es aktuell im Einsatz, um die Geschwindigkeiten in den Ortschaften erneut bewusst zu messen", sagt Bug. Bei dem anderen Messverfahren, der so genannten Kommunalen Verkehrs&uuml;berwachung, werden die Tempos&uuml;nder sofort mit einem Verwarn- oder sogar Bu&szlig;geld bestraft. Das erledigt seit rund vier Jahren ein darauf spezialisiertes Unternehmen, welches der Markt Burkardroth in Zusammenarbeit mit der Verwaltungsgemeinschaft Bad Neustadt regelm&auml;&szlig;ig beauftragt. "Pro Monat ist das Unternehmen f&uuml;r uns ungef&auml;hr zehn Stunden im Einsatz und erfasst rund 10 000 Fahrzeuge pro Jahr", erkl&auml;rt der B&uuml;rgermeister. Zwischen Dezember 2013 und Dezember 2014 wurden dar&uuml;ber 29 394,50 Euro als Verwarn- und Bu&szlig;gelder eingenommen. Da liegt der Gedanke an eine gute zus&auml;tzliche Einnahmequelle f&uuml;r die Gemeinde nahe. "Doch von der Summe bleibt nicht viel &uuml;brig. Wir verdienen damit kein Geld", erkl&auml;rt Bug. Schlie&szlig;lich m&uuml;sse nicht nur das Unternehmen bezahlt, sondern auch die durch die Messungen anfallenden Verwaltungskosten gedeckt werden. Als letzte M&ouml;glichkeit der konsequenten Verkehrs&uuml;berwachung bleibt der Gemeinde nur noch die Polizei. Noch nicht daran gew&ouml;hnt Deren Einsatz w&uuml;rde sich auch in der Forstmeisterstra&szlig;e richtig lohnen. Hier rollen laut Bug t&auml;glich bis zu 7000 Fahrzeuge entlang. "Zu Spitzenzeiten haben wir auch schon 10 000 gez&auml;hlt", sagt er. Um so wichtiger erachtet er es, dass die Autos auch wirklich Tempo 30 fahren. In Richtung Tankstelle gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung schon seit ein paar Jahren, in Richtung Burkardroth erst seit etwa zwei. Die Autofahrer haben sich offenbar noch nicht daran gew&ouml;hnt. "Dabei ist die Stra&szlig;e Schulweg f&uuml;r die Zahlbacher Kinder und die einzige Verbindung f&uuml;r Radfahrer von und nach Burkardroth", sagt Bug.