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Zwei Bewerber für eine Umweltbildungsstätte


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Montag, 30. April 2018

Seit 2014 gibt es Ambitionen auf eine Einrichtung im Erweiterungsgebiet des Biosphärenreservats. Hammelburg und Oberthulba haben gemeinsame Bestrebungen.
Ein Teil des Kellereischlosses wird frei, wenn die Stadt wie geplant ins Bürgerhaus zieht.Foto: Arkadius Guzy


Die Stadt Hammelburg und die Marktgemeinde Oberthulba sehen nach der Kabinettsumbildung und dem Amtsantritt des neuen Ministerpräsidenten Markus Söder die Gelegenheit als günstig, sich um eine Umweltbildungseinrichtung zu bewerben. "Ich bin hoffnungsfroh, dass nach den vielen Jahren nun etwas passieren wird", sagt der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) auf Nachfrage. Die beiden Kommunen haben ein gemeinsames Argument.

Daher stimmen sie sich bei ihrer Bewerbung eng ab, wie Gotthard Schlereth (CSU/Freie Wähler), Bürgermeister von Oberthulba, erklärt. Die beiden Bürgermeister können sich eine Aufteilung der Einrichtung auf zwei Standorte vorstellen. Denn in beiden Kommunen steht ein Gebäude des Freistaates: in Hammelburg das Kellereischloss, in Thulba die Probstei.

Mit dem Umzug von Bücherei, Tourist-Info und Sitzungssaal ins Bürgerhaus würde ein größerer Trakt des Kellereischlosses frei - falls sich der Stadtrat endgültig für den Bau des Bürgerhauses entscheidet. Auch die Probstei wird nicht mehr gebraucht. Der Pfarrsitz soll nach dem Tod von Pfarrer Karl Theodor Mauer im vergangenen Jahr verlagert werden. Die Pfarrgemeinde will laut Schlereth lediglich im Erdgeschoss eine Möglichkeit für Treffen behalten. Die beiden Obergeschosse und das Dachgeschoss bleiben leer - abgesehen von der Nutzung eines Teiltrakts durch die Schule.

Die Probstei ist 1996 zur 1200-Jahrfeier in Thulba saniert worden. "Es sind schöne Räumlichkeiten. Sie sollten der Öffentlichkeit gehören", sagt Schlereth. Die Bewerbung für die Umweltbildungsstätte will er in den kommenden Tagen stellen. Bei einem Besuch in München vor zwei Wochen anlässlich der Übergabe eines Förderbescheids an die Allianz "Kissinger Bogen" habe er schon mal Gelegenheit gehabt, mit dem bayerischen Staatsminister für Umwelt, Marcel Huber, zu sprechen.
Warmuth will erst die Entscheidung zum Bürgerhaus abwarten, bevor er sein Schreiben abschickt.

Für Hammelburg ist es der zweite Versuch. Bereits im September 2014 bewarb sich die Stadt. Damals scheiterte sie, weil der Freistaat noch keine Haushaltsmittel vorgesehen hatte.
"Ich rechne mir schon Chancen aus", sagt Warmuth. Er stützt seine Einschätzung darauf, dass das Umweltstaatsministerium vor einiger Zeit in einem Schreiben von einem "städtischen Bereich" im Zusammenhang mit der Umwelteinrichtung spracht.

Neben Hammelburg und Oberthulba haben weitere Gemeinden Interesse an einem Standort in ihrem Gebiet. So hatten auch Euerdorf sowie Elfershausen vor einiger Zeit den Finger gehoben. Warmuth sieht die Zusammenarbeit zwischen Hammelburg und Oberthulba nicht als exklusiv an: "Andere Konstellationen mit weiteren Gemeinden sind ebenfalls denkbar." Es hänge letztlich vom Konzept ab. Ein solches gibt es noch nicht. Noch sei alles offen.

Die Ambitionen neu geweckt hat Ministerpräsidenten Söder mit seiner Regierungserklärung, in der er ein Biodiversitätszentrum statt eines Nationalparks in Aussicht stellte. Doch da ist Vorsicht geboten: "Zunächst einmal ist es wichtig, zwischen dem vom Ministerpräsidenten angekündigten Biodiversitätszentrum für die Rhön und der vom Ministerium angekündigten Umweltbildungsstätte, die im Zuge der Erweiterung des Biosphärenreservats im Landkreis Bad Kissingen entstehen soll, zu differenzieren. Diese Projekte sollen unabhängig voneinander laufen", lässt sich Landrat Thomas Bold (CSU) auf Nachfrage beim Landkreis zum Thema Umweltbildungsstätte zitieren.

Und: "Natürlich führen wir zu Ort und Ausstattung der Einrichtungen Gespräche, doch noch ist alles offen. Auch von Bedeutung ist für uns, dass es, wie von uns gefordert, im Zuge der Erweiterung des Biosphärenreservats Rhön einen eigenen Haushaltstitel für dieses geben wird."