TV/DJK steht vor der Existenzfrage
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Montag, 07. Mai 2018
Der TV/DJK findet kein neues Vorstandsteam. Die letzte Chance ist eine außerordentliche Delegiertenversammlung.
Die Lage ist ernst beim TV/DJK. Trotz mehrmonatiger Vorbereitungen haben sich bei der Delegiertenversammlung keine Nachfolger für die abtretenden Vorstandsmitglieder gefunden.
Der derzeitige Vorstand bleibt damit bis zu einer außerordentlichen Delegiertenversammlung kommissarisch im Amt. In ungefähr acht Wochen, auf alle Fälle noch vor den Sommerferien, will der Verein einen erneuten Versuch unternehmen, ein neues Führungsteam aufzustellen. Was folgt, wenn auch das nicht klappt, machte Michael Hannawacker in der Delegiertenversammlung klar: "Ich werde dann nicht mehr zur Verfügung stehen."
Auch sein Vorstandskollege Bernhard Pfennig erklärte nach dem erfolglosen Wahlversuch: "Keiner sollte sich der Illusion hingeben, dass wir, der alte Vorstand, einfach weitermachen." Die Auflösung des größten Vereins im Landkreis drohe.
"Wenn der Hauptverein sich auflöst, fallen viele Abteilungen weg, weil sie nicht groß genug sind, um auf eigenen Beinen zu stehen", skizzierte Matthias Benner, Leiter der Volleyballabteilung, die Folgen. Die Volleyballabteilung ist so stark, dass sie sich abspalten und selbstständig machen kann. Doch dieses Szenario wäre nur der letzte Ausweg und kein erstrebenswertes Ziel für die Abteilung, wie Benner erklärte: "Die Abteilungen haben Vorteile, wenn bestimmte Aufgaben durch den Hauptverein übernommen werden, die in der Gemeinschaft besser abgehandelt werden."
Dem in der Sitzung laut gewordenen Ruf nach notfalls mehr hauptamtlichen Kräften erteilte Hannawacker eine deutliche Absage. Das sei nicht finanzierbar. Er argumentierte auch grundsätzlich. "Wenn wir nicht auf Ehrenamtliche bauen, können wir dicht machen. Wir sind ein Verein, der ehrenamtlich strukturiert ist", sagte Hannawacker. Er verwies auf die Strukturen, die bereits geschaffen wurden, um die Vereinsarbeit leistbar zu gestalten: die Geschäftsstelle mit Geschäftsführerin Elisabeth Frank, die FSJler und die sportwissenschaftliche Mitarbeiterin Caroline Laux.
Hannawacker und seine Vorstandskollegen sagten den künftigen Vorstandmitgliedern ihre Unterstützung zu, falls gewünscht. So will zum Beispiel Christian Volkert die Kassenführung so organisieren, dass sie für einen neuen Schatzmeister mit weniger Aufwand verbunden ist.
I
n der Delegiertenversammlung nicht besetzt werden konnten die vier Vorsitzendenposten sowie die Posten des Schatzmeisters, des Sportwarts und des Öffentlichkeitsreferenten. Außerdem ist eine der zehn Beisitzerstellen offen geblieben. Zum Überleben reichen würde es, wenn sich zumindest ein neuer Vorsitzender und ein neuer Schatzmeister finden würden. Lediglich die Satzung müsste dann angepasst werden. Allerdings wäre es besser, wenn die Aufgaben auf mehr Personen verteilt werden könnten.
Der TV/DJK zählt knapp 2400 Mitglieder. Die Entwicklung bezeichnete Hannawacker in seinem Bericht als sehr gut. Die vergangenen Jahre habe der Verein finanziell mit einem Plus abschließen können. Für 2017 war es ein Überschuss von rund 12 000 Euro, obwohl sich im vergangenen Jahr die Erhöhung der Hallengebühren erstmals bemerkbar gemacht habe. Ab diesem Jahr werden sich die Hallengebühren laut Hannawacker mit ungefähr 12 000 Euro "voll bemerkbar machen".
Hannawacker kritisierte auch die höheren Referentenhonorare der VHS als Konkurrenz zum Vereinsangebot. Seinen letzten Bericht als Vorstandsmitglied nutze er, um den FSJlern, Laux und den Vorstandkollegen zu danken.