Hammelburg
Berufsorientierung

Schüler erforschen den Leichtbau

Studenten besuchten die 9. bis 11. Klassen des Frobenius-Gymnasiums, um ihnen durch Experimente die Schlüsseltechnologie näher zu bringen.
Emily, Aaron, Annika und Helena sollen eine Leonardobrücke bauen, also eine Brücke, die sich selbst trägt und belastbar ist. Gar nicht so einfach, wie es klingt. Doch mit vereinten Kräften klappt es. Foto: Kerstin Väth
Emily, Aaron, Annika und Helena sollen eine Leonardobrücke bauen, also eine Brücke, die sich selbst trägt und belastbar ist. Gar nicht so einfach, wie es klingt. Doch mit vereinten Kräften klappt es. Foto: Kerstin Väth
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Von der Raumfahrt über die Architektur bis hin zum neuesten Automodell - der Leichtbau zählt zu den für Wirtschaft und Umwelt wichtigen Schlüsseltechnologien. Diese Technologie spielt bereits eine zentrale Rolle in vielen Bereichen und "sie wird immer wichtiger", weiß Philipp Schleyer. Er studiert an der Hochschule für angewandte Wissenschaft Würzburg-Schweinfurt im fünften Semester Maschinenbau und engagiert sich bei der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. (IJF).
Weil der Leichtbau wichtig, im Schulunterricht aber noch kein Thema ist, haben es sich die Studenten zur Aufgabe gemacht, Schüler ab der 9. Jahrgangsstufe vor Ort durch Experimente für die Technologie und ihre Möglichkeiten zu begeistern. Erstmals waren sie dafür auf Initiative von Biologielehrerin Maria Kremer auch im Hammelburger Frobenius-Gymnasium zu Gast.
Nach einer Präsentation für die 9. bis 11. Klassen in der Aula, in der Philipp Schleyer und sein Kollege Wahid Noorali (Student der Wirtschaftsinformatik) über die Grundlagen des Leichtbaus und Anwendungen im Alltag referierten, ging es an den experimentellen Teil.
An verschiedenen Lernstationen kamen die Zehntklässler und die Teilnehmer des W-Seminars Bionik durch eigene Experimente dahinter, welches Potenzial, welche technische, wirtschaftliche und ökologische Bedeutung diese Schlüsseltechnologie hat.


Stabilität durch den Verbund

"Wir wollen die Schüler begeistern und animieren", erläutert Schleyer. Dazu bekommen sie Informationen und Aufgabenstellungen und dürfen dann in Gruppen eigenständig experimentieren. Bei den sieben Lernstationen spielen Materialtests, Kosten-Nutzen-Rechnungen über verwendete Baumaterialien wie Holz, Metall, Acrylglas oder CFK und die Herstellung neuer Faserverbund-Werkstoffe eine große Rolle.
Während die einen mit 5-Cent-Münzen und Wachsplatten einen Faserverbundwerkstoff herstellten, bauten andere aus Holzstäbchen eine Leonardobrücke. Letztere ist wesentlich leichter als Massivholz, aber aufgrund des richtigen Bausystems durchaus stabil. Bei dem Groß-Experiment "Brückenbau" mussten dann alle Teilnehmer versuchen, aus einfachem Blatt Papier eine möglichst stabile Brücke zu bauen. "Das funktioniert nur durch den Verbund", erklärt Maria Kremer.
Sie habe ein solches Experiment einmal mit ihrem Bionik-Kurs ausprobiert. Ein Blatt muss möglichst eng gefaltet werden und oben und unten mit einem weiteren stabilisiert werden, wie bei Wellpappe. "Wir haben auf unsere Papierbrücke damals 50 Geschirrspültabs legen können", erinnert sich die Lehrerin und ist gespannt, ob ihre Schüler die richtige Idee haben.
Zum Abschluss gaben die Studenten den rund 70 MINT (Mathematik, Informatik, Natur und Technik)-interessierten Schülern eine Berufsorientierung, stellten verschiedene naturwissenschaftliche und technische Berufsbilder vor und sprachen über Studiengänge.
Entwickelt wurde das Schulbesuchsprogramm mit dem Verein Carbon Compositese.V. (CCeV), um Schülern einen Überblick über das Thema Leichtbau zu geben und aufzuzeigen welche Berufschancen er bietet.
Im Mittelpunkt des Schulbesuchs stand das forschende Lernen. Die Teilnahme war für die Schüler kostenlos, weil das Bildungsangebot vom Europäischen Sozialfonds (ESF) mitfinanziert wird.