Druckartikel: Kapelle ist aus Sicherheitsgründen gesperrt

Kapelle ist aus Sicherheitsgründen gesperrt


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Mittwoch, 09. Mai 2018

In der Steinthalkapelle fällt Putz von der Decke.
Putzstücke sind in die Bankreihen gefallen.Foto: Arkadius Guzy


Aus Sicherheitsgründen ist die Steinthalkapelle für unbestimmt Zeit gesperrt. Lediglich der Vorraum ist wie gewohnt für Leute, die mit einem Gebetsanliegen zu dem Kirchlein pilgern, zugänglich. Denn im Kirchenraum sind Putzstücke von der Decke gefallen.

Nach einer Begehung hat das bischöfliche Bauamt entschieden, dass die Kapelle bis zur Feststellung der Ursache und der Behebung der Schäden geschlossen bleiben muss, wie ein Zettel an der Tür zum Kirchenraum informiert. "Der Dachstuhl macht statische Probleme", vermutet Küster Michael Brendan. Die Decke hängt schon seit Jahren konstruktionsbedingt durch.

An mehreren Stellen sind Risse im Deckenputz des Kirchenraums zu sehen. Mittlerweile war die Spannung wohl so groß geworden, dass es zu Abplatzungen gekommen ist. Laut Brendan ist ein Statiker und Restaurator bereits mit einer Befunduntersuchung beauftragt. Die Fachleute müssen nun eine Lösung für das Gebäude ausarbeiten. Brendan geht davon aus, dass die Kapelle frühestens im kommenden Jahr wieder geöffnet werden kann.

Er wird den Kirchenraum jetzt erst einmal ausräumen. "Alles was abtransportiert werden kann, kommt raus", erklärt der Küster. Das berühmte Votivbild, um das die Kapelle gegründet wurde, hat er bereits in Sicherheit gebracht. Es befindet sich in der Stadtpfarrkirche.

Die Kapelle im Steinthal ist nicht nur Ziel für Prozessionen, sie ist bei Paaren auch als Ort für Trauungen beliebt. Neun Paare wollten in den kommenden Monaten dort heiraten. Sie sind über die Sperrung informiert worden, wie Brendan erklärt. Die Paare müssen in die Kirche in ihrer Heimatgemeinde oder die Hammelburger Stadtpfarrkirche ausweichen. "Alle waren traurig darüber, dass sie nicht in der Steinthalkapelle heiraten können", sagt Brendan.

Die Maiandachten, die jeden Sonntagnachmittag stattfinden, sind nicht betroffen. Sie werden ohnehin am Freiluftaltar neben der Kapelle gehalten. Bei Regen bleibt die Stadtpfarrkirche als Ausweichmöglichkeit.

Die Kapelle war in der Vergangenheit ein Kristallisationspunkt für den lokalen Glauben. In den Nachkriegsjahren war der Andrang zu den Gottesdiensten groß. Insbesondere Flüchtlinge und Vertriebene füllten das Kirchlein.

Zwischen 1909 und 1915 muss das Gebäude umfassend erneuert worden sein, wie Brendan erklärt. "Wahrscheinlich waren damals nur die Grundmauern stehen geblieben", sagt der Küster. Ende der 1990er Jahre fand die letzte Sanierung statt. Damals hatte es zuvor eine Brandstiftung im Vorraum gegeben.